Anklage wegen Grausamkeit gegen TiereAnti-Lockdown-Demonstranten sollen Polizeipferd geschlagen haben
Bei einer Demo gegen den Lockdown in Australien kam es zu tumultartigen Szenen. Im Nachgang wurden nun zwei Männer wegen angeblichen Angriffs auf Polizeipferde angeklagt.
Ein Video zeigt den Zwischenfall, der einem von zwei Männern eine Anklage wegen Tierquälerei einbrachte.
TwitterDarum gehts
Bei unbewilligten Demos gegen die scharfen Lockdown-Massnahmen in Australien kam es zu Krawallen.
Zwei Männer wurden der Tierquälerei beschuldigt: Sie sollen Polizeipferde angegriffen haben.
Die Polizei will nun alle Demo-Teilnehmer ermitteln.
Tausende Menschen verstiessen am Samstag in der australischen Metropole Sydney gegen die Covid-Massnahmen und marschierten unmaskiert und mit Transparenten durch die Strassen. An der unbewilligten Demo kam es verschiedentlich zu Zusammenstössen mit der Polizei. Insgesamt 63 Menschen wurden festgenommen, wie CNN berichtet. Diese sollen Absperrungen durchbrochen und Beamte mit Plastikflaschen und anderen Gegenständen beworfen haben. Zudem wurden weit über 100 Bussen verteilt.
Die Polizei des Bundesstaats New South Wales setzte an der Kundgebung auch Polizeipferde ein. Auf Videoaufnahmen und Fotos ist zu sehen, wie ein Mann offenbar eines der Tiere – später als Tobruk vorgestellt – schubst oder schlägt. «Unser wunderschöner und tapferer Tobruk ist nach diesem hässlichen Zwischenfall sicher und unverletzt», schrieb die Polizei später auf Facebook. In diesem Zusammenhang wurde ein 33-jähriger Mann festgenommen und nicht nur wegen illegaler Teilnahme an der Demo und Angriff auf einen Polizeibeamten, sondern auch wegen Grausamkeit gegen Tiere angeklagt. Derselben Vergehen wird auch ein zweiter Mann (36) beschuldigt.
Allerdings ist unklar, ob sich der Mann im Video nicht selbst schützen wollte. Ob er nur die Hand ausstreckt, um das Pferd auf Distanz zu halten oder auch zuschlägt ist nicht zu erkennen.
Nun wollen die Behörden möglichst viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demos identifizieren und büssen. Es seien 10’000 Hinweise eingegangen und bereits über 200 Personen identifiziert worden. «Wir haben eine Arbeitsgruppe zusammengestellt und diese wird damit fortfahren, jedes einzelne Individuum zu ermitteln und entweder zu verhaften oder zu büssen», so Mick Fuller, Polizeichef von New South Wales.
Zunahme der Fälle nach Demo erwartet
Der australische Premier Scott Morrison nannte die Proteste, die auch in anderen Städten wie Melbourne, Adelaide und Brisbane ausbrachen, «rücksichtslos und egoistisch». Ein solches Verhalten helfe niemandem. Und Gladys Berejkilian, Premierministerin von New South Wales, gab an, sie sei «angeekelt und enttäuscht» über die Aktivisten. «Veranstaltungen wie diese können sich zu Superspreader-Events entwickeln», sagte sie. «Ich hoffe, dass dies für den Kampf gegen Covid kein Rückschlag war, aber es ist gut möglich.»
Über die Hälfte der 25 Millionen Australierinnen und Australier leben unter einem scharfen Lockdown gegen die grassierende Delta-Variante. Die Frustration darüber und das langsame Fortschreiten der Impfkampagne wächst bei vielen. Einwohnerinnen und Einwohner dürfen nur mit triftigem Grund hinausgehen.
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