Anti-Putin-AktionBundesrat Rösti rügt die Post – jetzt zieht sie sich von der Aktion zurück
Myclimate schaltete sich im Wahlkampf um das Klimagesetz mit einer Anti-Putin-Aktion ein. Aufgrund der Kritik von SVP-Bundesrat Albert Rösti zieht sich nun die in der Aktion involvierte Post von der Aktion zurück.
#Putinyourvote – darum gehts:
Am HB in Zürich steht ab Dienstag eine Installation, in die man Stimmcouverts einwerfen kann.
Bei der Werbeaktion involviert ist auch die Post.
Weil die Post die Couverts bei der Wahlkampfaktion entgegennimmt, schaltet sich nun SVP-Bundesrat Albert Rösti ein.
Die Post zieht sich von der Aktion zurück.
Das ist passiert
Der Abstimmungskampf um das Klimagesetz ist in vollem Gange. Auch die Stiftung myclimate schaltete sich im Wahlkampf ein. Mit einer ungewöhnlichen Aktion erregte die Stiftung Aufmerksamkeit: Vom 6. bis zum 12. Juni stellt sie in Zürich, Bern und Genf Screen-Installationen mit dem Konterfei des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf.
Mit dem Hashtag #Putinyourvote wird dafür geworben, die Stimmrechtscouverts zur Abstimmung vom 18. Juni in den Rachen von Putin zu werfen. Ein Sensor erkennt den Einwurf, die Animation wechselt und zeigt Putin nach Luft ringend mit rotem Kopf. Im Innern der Installation befindet sich ein offizieller Briefkasten der Post, der abends geleert wird.
Das sagt der Bundesrat
Wie «ZüriToday» schreibt, wisse die Today-Redaktion aus zuverlässiger Quelle, dass der SVP-Bundesrat Albert Rösti – auch Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) – sich bereits am Dienstag der Anti-Putin-Werbeaktion angenommen hat. Er sei der Meinung, dass die Schweizerische Post, die in der Aktion involviert ist, sich zurückziehen sollte.
Das sagt die Post
Gegenüber 20 Minuten nimmt die Post Stellung zur Aktion, zum Klimagesetz und dem Einschreiten von Bundesrat Rösti. Am Donnerstagnachmittag schreibt Mediensprecher Stefan Dauner: «Die Post hat sich aus der Aktion zurückgezogen. Sie stellt ihren Briefeinwurf für diese Aktion nicht mehr zur Verfügung.»
Dabei zeigt sich die Post selbstkritisch: Sie schreibt, dass es im Nachhinein betrachtet wenig sensibel war, dass dieser Logistikauftrag gleich behandelt wurde, wie alle anderen. «Die teilweise sehr emotionalen Reaktionen gegenüber der Post in Bezug auf diese Aktion haben wir so nicht erwartet. Aber wir nehmen sie ernst, denn die Post beteiligt sich nicht an Abstimmungskämpfen», so Dauner.
Aus dem Geschehenen will die Post lernen: «Wir haben die Situation im Vorfeld schlicht falsch eingeschätzt. Das bedauern wir. Wir nehmen die Lehre daraus auch mit, um allfällige künftige Anfragen zu beurteilen», so Dauner abschliessend.
Das passierte am Mittwoch
Über die Aktion ist allerdings nicht nur Bundesrat Albert Rösti nicht erfreut. Am Mittwoch zerstörte eine Frau am Zürcher Hauptbahnhof den Bildschirm mit einem Hammer. Gemäss der Kantonspolizei Zürich sei der Vorfall am Mittwochvormittag gegen 10.30 Uhr gemeldet worden. Bei der Frau, welche die Installation zerstörte, handelt es sich um eine 67-Jährige. Gegen sie ging eine Anzeige ein. Zum Motiv konnte die Polizei am Mittwoch keine Angaben machen.
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