Arbel Yehud (29): Kein Licht, kaum Essen: Hamas-Geisel war 16 Monate allein in Tunnels

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Arbel Yehud (29)Kein Licht, kaum Essen: Hamas-Geisel war 16 Monate allein in Tunnels

Arbel Yehud war fast 16 Monate isoliert in Tunnels gefangen. Andere Hamas-Geiseln mussten putzen, kochen und sich um Kinder kümmern.

Die Hamas übergab Arbel Yehud am 30. Januar 2025 dem Roten Kreuz in Kahn Junis.
Die bewaffneten Islamisten, die Yehud bei ihrer chaotischen Freilassung durch eine schreiende Menschenmenge begleiteten, seien «nur ein Bruchteil des Grauens» ihrer Zeit im Gazastreifen gewesen, so «Ynet».
Stunden vor ihrer Freilassung traf die 29-Jährige erstmals den ebenfalls entführten Gadid Moses.
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Die Hamas übergab Arbel Yehud am 30. Januar 2025 dem Roten Kreuz in Kahn Junis.

AFP

Darum gehts

  • Mittlerweile sind Einzelheiten über die Gefangenschaft der am Donnerstag freigekommenen israelischen Geiseln bekannt geworden.

  • Die 29-jährige Deutsch-Israelin Arbel Yehud wurde allein und meist in Tunneln festgehalten.

  • Der 80-jährige Gadi Moses, ebenfalls deutsch-israelischer Staatsbürger, sagte, er habe während der Geiselhaft nie geweint.

  • Andere Geiseln mussten in der Gefangenschaft putzen, kochen und Kinder von Hamas-Familien versorgen.

Arbel Yehud (29) ist frei. Jetzt sind erste Einzelheiten ihrer Geiselhaft im Gazastreifen bekannt geworden. Die 29 Jahre alte Deutsch-Israelin sei fast 16 Monate allein festgehalten worden – meist in Tunneln und mit wenig Essen, berichteten die Nachrichtenseiten «Ynet» und der israelische Sender Kan.

Yehud sei in ihrer Geiselhaft über den Tod ihres Bruders informiert worden, berichtete der israelische Sender Kan. Er war während des Hamas-Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 ums Leben gekommen.

Ausmass des Terrorüberfalls war ihr nicht bewusst

Das Ausmass des Terrorüberfalls sei der jungen Frau dennoch nicht bewusst gewesen, hiess es weiter. Die bewaffneten Islamisten, die sie bei ihrer chaotischen Freilassung durch eine schreiende und drängelnde Menschenmenge begleiteten, seien «nur ein Bruchteil des Grauens» ihrer Zeit im Gazastreifen gewesen.

Stunden vor ihrer Freilassung traf die 29-Jährige erstmals einen anderen aus Israel entführten Mann: Der 80 Jahre alte Gadid Moses, der neben der israelischen ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und ebenfalls am Donnerstag freikam. Der Palästinensische Islamische Dschihad veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie sich die beiden umarmen.

Trafen kurz vor ihrer Freilassung erstmals aufeinander: Gadid Moses und Arbel Yehud.

Trafen kurz vor ihrer Freilassung erstmals aufeinander: Gadid Moses und Arbel Yehud.

Screenshot Video Palästinensische Islamische Dschihad

Er sei während der Geiselhaft nie zusammengebrochen und habe nie geweint, er habe nur auf den Moment seiner Freilassung gewartet, habe der 80-Jährige seiner Familie erzählt, so der Sender Kan.

Putzen, kochen, sich um Kinder kümmern

Die israelische Soldatin Agam Berger (20) sei die meiste Zeit mit der bereits am Samstag freigelassenen Liri Albag (19) zusammen gewesen, berichtete «Ynet». Sie seien zeitweise in Tunneln, aber auch bei Familien festgehalten worden. Dort hätten sie putzen, kochen und sich um die Kinder kümmern müssen.

Die zwei Frauen versuchten dem Bericht zufolge auch, jüdische Traditionen zu wahren und etwa am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur (Tag der Sühne), zu fasten. Den entführten Soldatinnen sei es verboten gewesen, zu weinen oder die Hand anderer Entführter zu halten.

Auch Thai-Geiseln sahen kaum Tageslicht

Foto der königlich-thailändischen Botschaft in Tel Aviv: die  freigelassenen thailändischen Geiseln (v.l.n.r.) Surasak Rumnao, Sathian Suwannakham, Bannawat Saethao, Watchara Sriaoun und Pongsak Thaenna.
Die Thailänder wurden in Tunneln festgehalten und bekamen kaum Tageslicht zu sehen, wie israelische Medien unter Berufung auf den Direktor der behandelnden Klinik berichtete.
Die fünf Männer sind demnach trotzdem in guter körperlicher Verfassung.
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Foto der königlich-thailändischen Botschaft in Tel Aviv: die  freigelassenen thailändischen Geiseln (v.l.n.r.) Surasak Rumnao, Sathian Suwannakham, Bannawat Saethao, Watchara Sriaoun und Pongsak Thaenna.

AFP

Die meisten der aus Israel verschleppten Thailänder, die am Donnerstag ebenfalls freikamen, wurden in Tunneln festgehalten und bekamen kaum Tageslicht zu sehen, wie israelische Medien unter Berufung auf den Direktor der behandelnden Klinik berichtete.

Sie seien «harten Bedingungen» im Gazastreifen ausgesetzt gewesen, hiess es. Die fünf Männer sind demnach trotzdem in guter körperlicher Verfassung. Zu ihrem mentalen Zustand gab es zunächst keine Angaben.

Israel erhält Liste mit Namen der freizulassenden Geiseln

Israel hat eine Liste mit den Namen der drei Geiseln erhalten, die am Samstag für eine Freilassung aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vorgesehen sind. Israel prüfe die Liste und informiere die Familien der Betroffenen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit.

Die Hamas bestätigte die Übermittlung der Liste. Die Islamistenorganisation muss Israel gemäss der Waffenruhe-Vereinbarung 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Im Gegenzug sollen wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 82 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Am Donnerstag hatten Islamisten im Gazastreifen acht Menschen freigelassen, unter ihnen zwei Deutsch-Israelis, eine israelische Soldatin sowie fünf aus Israel entführte thailändische Arbeiter. (dpa)

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