Münchwilen AGArchäologen legen antike Wasserleitungen frei
Im Fricktal haben Wissenschaftler eine gut 30 Meter lange römische Wasserleitung freigelegt. Es sei sehr selten, dass solche Leitungen an einem Stück dermassen gut erhalten bleiben.
Die Aargauer Kantonsarchäologie legt derzeit in Münchwilen AG ein rund 30 Meter langes Teilstück der sogenannten «kleineren römischen Wasserleitung» frei. «Antike Wasserleitungen, in der Bauweise, wie wir sie hier freigelegt haben, sind rar und selten so gut an einem Stück erhalten», sagt Luisa Galioto, Bereichsleiterin der momentan stattfindenden Ausgrabungen, die diese Woche abgeschlossen werden.
Die seit längerem aktenkundige, inzwischen fast vollständig freigelegte Wasserleitung befindet sich auf einem Gelände, auf dem eine neue Wohnbausiedlung entsteht. Die Suche nach den in den Akten nicht präzise verorteten Wasserleitungen wurde schon im Vorfeld der Baumassnahmen in Angriff genommen.
Römer zapften Quellwasser im Tafeljura
Die Lokalisierung sei dank der Hilfe zweier ortskundiger Bodenforscher gelungen, schreibt die Kantonsarchäologie am Montag in einer Mitteilung. Sie hatten die Wasserleitung vor Jahren bei Baumassnahmen in naheliegenden Parzellen gesichtet und konnten mit Hilfe der ungefähren Ausrichtung relativ präzise auf die Lage des antiken Bauwerkes hinweisen.
Das Vorhandensein von antiken Wasserleitungen auf dem Gebiet der Gemeinde Münchwilen ist seit 1897 bekannt. Seit Untersuchungen im Jahr 1916 wird zwischen einer grösseren und einer kleineren römerzeitlichen Wasserleitung unterschieden.
Die sorgfältig errichteten Leitungen führten frisches Quellwasser von den Tafeljurahängen bis zum Sisslerfeld. Sie dürften den dortigen antiken Gebäudekomplex beliefert haben.
Wasserleitungen versorgten auch einen Badetrakt
Dabei handelte es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um eine Raststation aus dem ersten bis dritten Jahrhunderts nach Christus. In dieser Raststätte befand sich auch ein Badetrakt, in dem eine äusserst selten nachgewiesene Wanne mit Mosaikfassung stand. «Die Badewanne wurde nach der Freilegung 1963/64 im Zuge von Baumassnahmen leider zerstört», berichtet Galioto.
Die Gemeinde habe laut der Archäologin bereits Interesse bekundet, einige Bestandteile der Wasserleitung (Leisten- und Hohlziegel) als Leihgabe zu erhalten. Diese würden dann der Öffentlichkeit in einer Vitrine zugänglich gemacht werden. (20 Minuten/sda)