BoykottaufrufArchitekten gegen Wettbewerb des Kantons
Für den Neubau der Luzerner Zentral- und Hochschulbibliothek wird 2014 ein Wettbewerb durchgeführt. Die Elite der Schweizer Architekten soll ihn boykottieren.

Die Zentral- und Hochschulbibliothek in Luzern.
Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass der Bund Schweizer Architekten (BSA) seine 900 Mitglieder zu einem Boykott aufruft: Sie sollen nicht am Wettbewerb des Kantons zum Neubau des Bibliotheks- und Gerichtsgebäudes im Vögeligärtli teilnehmen. Grund: Der Verband will, dass die Bibliothek bleibt, wie sie ist. «Der Bau ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. In diesem Fall setzen wir uns eindeutig für das baukulturelle Erbe ein», heisst es in einem offenen Brief, über den «Hochparterre.ch» berichtete.
Laut Einschätzung von BSA-Zentralpräsident Paul Knill «werden die Mitglieder dem Aufruf folgen». Dies sieht auch Ivo Bösch vom Architekturmagazin «Hochparterre» so: «Einige Mitglieder wären sicher interessiert, am Wettbewerb teilzunehmen. Ihr Verantwortungsbewusstsein ist jedoch so gross, dass das Eigeninteresse in den Hintergrund rückt.» Hinzu komme, dass der soziale Druck in dieser Frage gross sei.
Kanton hält an Wettbewerb fest
Mit dem Boykott sei es nun schwierig für den Kanton Luzern, den geplanten Neubau auszuführen: «Damit fehlt die A-Klasse der Schweizer Architekten. Im schlimmsten Fall könnte deshalb ein zweitklassiges Projekt an zentralster Lage in Luzern entstehen.»
Bei der Dienststelle Immobilien hält man aber am Wettbewerb fest: «Wir er arbeiten derzeit das Programm», sagt Kantonsbaumeister Urs Mahlstein. Ob sich der Boykottaufruf auf das Wettbewerbsprogramm auswirke, sei noch unklar.