ArrasFrankreich ruft nach Messerangriff auf Lehrer höchste Alarmstufe aus
Ein Mann hat an einem Gymnasium in Nordfrankreich mit einem Messer mehrere Personen angegriffen. Eine Lehrperson starb, der Angreifer ist in Haft. Er soll als Extremist bekannt gewesen sein.
Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Lehrer im nordfranzösischen Arras hat Frankreich die höchste von drei Alarmstufen ausgerufen. Premierministerin Elisabeth Borne habe beschlossen, die Stufe «Notfall Attentat» auszurufen, hiess es im Umfeld der Premierministerin am Freitag. Diese soll Schutz bei drohenden Angriffen oder unmittelbar nach einen Terroranschlag bieten. Sie ermöglicht etwa die Sperrung bestimmter Strassen oder Verkehrsmittel oder die Information aller Einwohner über ein Notsystem.
Bislang galt in Frankreich die mittlere Stufe, die bereits von einer erhöhten Bedrohung ausgeht. Innenminister Gérald Darmanin zog am Abend erstmals eine Verbindung zwischen dem Anschlag des etwa 20 Jahre alten, als radikalisiert bekannten Mannes und der Lage im Nahen Osten. «Leider gibt es nach unseren Informationen eine Verbindung zwischen dem, was im Nahen Osten passiert, und seinem Entschluss zur Tat», sagte Darmanin dem Sender TF1. Details dazu nannte er nicht.
Täter soll «Allahu akhbar» geschrien haben
Der Vorfall ereignete sich gegen 11 Uhr am Freitag, dem 13. Oktober. Gemäss ersten Meldungen von BFMTV soll der Mann beim Angriff an der Gambetta-Schule im nordfranzösischen Arras «Allahu akhbar» geschrien haben. Eine Lehrperson wurde getötet, zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Der Angreifer wurde von der Polizei verhaftet. Auch der 17-jährige Bruder des Täters sei verhaftet worden.
Laut französischen Medien ist der 20 Jahre alte Täter tschetschenischer Herkunft und ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums. Das Opfer ist gemäss anderen Lehrkräften ein Französischlehrer. Ein weiterer Lehrer und eine Aufsichtsperson wurden verletzt.
Der Mann soll in einer Datenbank für extremistische Personen aufgeführt sein. Die Ermittlungen hat die Antiterror-Behörde übernommen. Seit einigen Wochen habe er den Sicherheitsbehörden besondere Sorge bereitet. Zuletzt am Donnerstag einen Tag vor der Attacke sei er von der Polizei kontrolliert worden, ohne dass ihm etwas angelastet werden konnte. Ausserdem sei er abgehört worden.
Auf mehreren in sozialen Netzwerken geposteten Videos ist der junge Mann zu sehen, wie er auf dem Schulhof auf Lehrkräfte losgeht. Personen versuchen, den Angreifer im Hof des Lokals unter Kontrolle zu bringen, einer von ihnen, indem er einen Stuhl als Schutzschild benutzt. «Er hat das Personal in der Kantine angegriffen. Ich wollte dazwischengehen, da hat er sich gegen mich gerichtet und wollte wissen, ob ich Geschichts- und Erdkundelehrer sei», berichtete der Lehrer Martin Dousseau, der Philosophie unterrichtet. «Wir haben uns verbarrikadiert, dann ist die Polizei gekommen», sagte er.
Ruf nach mehr Sicherheit
Alle Schulen in der Stadt wurden nach dem Vorfall geschlossen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle sich am Nachmittag nach Arras begeben, wie der Elysée mitteilte. Auch Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal werden in Arras erwartet. Attal forderte, die Sicherheit von Schulen zu verstärken.
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