«Eine höllische Menge» – bestätigte Funde verdreifacht

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Asiatische Hornisse«Eine höllische Menge» – bestätigte Funde verdreifacht

Innerhalb eines Jahres haben sich die bestätigten Funde der Asiatischen Hornisse in der Schweiz nahezu verdreifacht. Mehrere Experten zeigen sich besorgt über die Entwicklung.

Am Wochenende wurden die aktuellen Zahlen zur Asiatischen Hornisse veröffentlicht: Im Jahr 2024 gab es 3829 bestätigte Funde.
Somit hat sich die Zahl im Vergleich zu 2023 ungefähr verdreifacht. Damals wurden 1399 bestätigte Funde gemeldet.
Die Entwicklung bereitet mehreren Experten aus verschiedenen Fachbereichen Sorgen.
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Am Wochenende wurden die aktuellen Zahlen zur Asiatischen Hornisse veröffentlicht: Im Jahr 2024 gab es 3829 bestätigte Funde.

IMAGO/ABACAPRESS

Darum gehts

  • Die Asiatische Hornisse breitet sich in der Schweiz im Spitzentempo aus.

  • Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der bestätigten Funde fast verdreifacht – von 1399 im Jahr 2023 auf 3829 im Jahr 2024.

  • Die invasive Art bedroht sowohl Honigbienen als auch andere Insekten.

  • Sichtungen sollten auf der Schweizer Meldeplattform frelonasiatique.ch gemeldet werden.

Die Asiatische Hornisse breitet sich in der Schweiz rasant aus. Am Wochenende präsentierte Carine Vogel, Betreiberin der offiziellen Schweizer Meldeplattform frelonasiatique.ch, aktuelle Zahlen zur Situation. Diese zeigen eine besorgniserregende Entwicklung: Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der bestätigten Funde nahezu verdreifacht.

«Eine höllische Menge»

2017 wurde die invasive Art erstmals in der Schweiz entdeckt – nun ist sie in der Westschweiz bereits weit verbreitet. Die Asiatische Hornisse macht sich auch im Kanton Bern, der Region Basel und im Raum Zürich breit, wie die «Berner Zeitung» berichtete.

«Das Vermehrungspotential der Asiatischen Hornisse ist gross», sagte Marianne Tschuy, Ansprechsperson für Asiatische Hornissen im Kanton Bern im Herbst 2024 zu 20 Minuten. Dies spiegelt sich in den neuesten Zahlen wider: Während 2023 noch 1399 bestätigte Funde verzeichnet wurden, ist die Zahl im Jahr 2024 auf 3829 angestiegen. Die am Samstag präsentierten Zahlen seien jedoch noch provisorisch, sagt Carine Vogel auf Anfrage zu 20 Minuten. Ein Bericht mit den definitiven Zahlen folge im März.

«Das Vermehrungspotential der Asiatischen Hornisse ist gross.»

Marianne Tschuy, Ansprechsperson für Asiatische Hornissen im Kanton Bern

«Die Sichtungen im Kanton Bern sind beunruhigend», ergänzt Dominik Füglistaller, Agrarökologe an der BFH-HAFL, gegenüber 20 Minuten. Auch bei den Imkerinnen und Imkern sorgt die rasante Verbreitung für ein ungutes Gefühl: Die Asiatische Hornisse stellt eine ernsthafte Bedrohung für die einheimischen Honigbienen dar. Die Hornissen lauern vor den Imkerkästen und töten die heraus- oder hineinfliegenden Bienen.

Das Zerstörungspotential ist gross: Ein einziges Hornissennest kann über zehn Kilogramm Insekten pro Jahr vertilgen. «Eine höllische Menge», sagt Martin Schwegler, Zentralpräsident des Imkerverbands Bienen Schweiz zur «Berner Zeitung».

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Gefahr für die gesamte Insektenwelt

Nicht nur die Honigbienen sind betroffen. «Die Asiatische Hornisse stellt für die gesamte einheimische Insektenwelt eine grosse Bedrohung dar», so der Bienengesundheitsdienst Apiservice. Das wiederum könnte potenzielle Folgen auf die Biodiversität und die Landwirtschaft haben.

Die Folgeabschätzung sei schwierig, so Füglistaller. «Aus meiner Sicht kann die Asiatische Hornisse für die Imkerei ein Problem werden, unter Umständen aber auch für die Landwirtschaft. Vielleicht könnte es sogar für die Zivilbevölkerung eine Herausforderung werden.»

«Es fehlt die gesetzliche Grundlage»

Die Hornissenbekämpfer fühlen sich vom Bund zu wenig unterstützt. «Es fehlt die gesetzliche Grundlage für eine nationale Bekämpfungsstrategie», sagt Imkerpräsident Schwegler zur «Berner Zeitung». Auch in den Kantonen mangele es an finanziellen Mitteln.

Daniel Cherix, emeritierter Professor für Biologie an der Universität Lausanne engagiert sich seit Jahren gegen die Verbreitung der Asiatischen Hornisse. Wenn es so weitergehe, werde man den Kampf wohl verlieren, so Cherix. Denn: Es gehe kaum vorwärts. Mit der Bekämpfung soll zumindest Zeit gewonnen werden, damit in der Zwischenzeit gelernt werden kann, wie mit dem Problem umzugehen ist.

Im Herbst 2024 führten Forschende an der BFH-HAFL die sogenannte Triangulation der Asiatischen Hornisse durch. So sollen neue Nester einfacher lokalisiert werden.

20 Minuten

«Im Rahmen der vorhandenen Mittel räumt das Bafu der Asiatischen Hornisse hohe Priorität ein», entgegnet das Bundesamt für Umwelt. Ihre Bekämpfung gestalte sich jedoch schwieriger als jene der Tigermücke, da die Asiatischen Hornissen teilweise in Baumkronen mitten im Wald nisten. Die Tigermücke, die in Siedlungsnähe vorkomme, sei einfacher zu bekämpfen. Zudem breite sich die Asiatische Hornisse deutlich schneller aus als die Tigermücke.

Asiatische Hornisse gesichtet – was tun?

Die Sichtung einer Asiatischen Hornisse in der Schweiz kann auf der Webseite frelonasiatique.ch gemeldet werden. Falls möglich, sollte ein Foto der Asiatischen Hornisse gemacht werden, so Marianne Tschuy. Für Menschen sei die Asiatische Hornisse kein Grund zur Angst, allerdings sollte man sich den Nestern der Hornisse nicht nähern, da man dort gestochen werden könnte.

So erkennst du eine Asiatische Hornisse.

So erkennst du eine Asiatische Hornisse.

20 Minuten/Taddeo Cerletti

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