Syrische ArmeeAssad-Regime soll Kobane mit Waffen beliefert haben
Das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad soll den kurdischen Verteidigern in Kobane angeblich Waffen geliefert haben. Das sagte der syrische Informationsminister im Staatsfernsehen.

Der syrische Präsidenten Baschar al-Assad soll Waffen nach Kobane geliefert haben.
«Ain al-Arab ist syrisches Gebiet und die Menschen dort sind unsere Menschen», sagte der Minister unter Verwendung des arabischen Namens für die Stadt Kobane. Die von Extremisten des Islamischen Staates (IS) bedrängte Enklave sei von der Armee «militärisch und logistisch sowie mit Munition und Waffen» unterstützt worden.
Nach Angaben Al-Saubis hätten Flugzeuge der syrischen Luftwaffe die Waffen nach Kobane geliefert. Syrien werde weiterhin gegen den Terrorismus im Land kämpfen. Mit Blick auf die von den USA angeführte internationale Koalition gegen IS zweifelte Al-Saubi an deren Erfolg, wenn Syrien nicht teilnehme.
Erdogan kritisiert USA
Von kurdischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Im seit mehr als drei Jahre andauernden syrischen Bürgerkrieg war das Regime bisher Gegner der im Norden kämpfenden kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), dem bewaffneten Arm der syrischen Kurdenpartei PYD.
Zuvor hatten bereits die USA Waffen über der umkämpften Stadt an der Grenze zur Türkei abgeworfen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte diese Waffenlieferungen am Mittwoch scharf. «Jede Hilfe für die PYD nutzt letztlich der PKK», sagte Erdogan. «Und als Türkei müssen wir das bekämpfen.»
«Ich verstehe nicht, warum Kobane in den Augen der USA solch eine strategische Bedeutung hat. Es gibt dort nicht mehr einen Zivilisten», sagte Erdogan weiter. Ankara betrachtet die PYD als «terroristische» Organisation. Die kurdische Arbeiterpartei PKK ist in der Türkei verboten.
Waffen in falsche Hände
Die USA wollen nach eigenen Angaben mit den Waffenabwürfen jenen Kurden helfen, die die Stadt gegen vorrückende IS-Kämpfer verteidigen. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte geht davon aus, dass zwei der insgesamt 28 Pakete auf dem Gebiet des IS landeten.
Ein im Internet veröffentlichtes IS-Video zeigte einen maskierten Dschihadisten mit einem entsprechenden Paket. Auf dem Video ist auch zu sehen, wie die Islamisten unter anderem veraltete deutsche Handgranaten auspacken.
Nach Angaben der deutschen Regierung handelt es sich dabei aber nicht um Waffen, die die Bundeswehr an die kurdischen Peschmerga im Irak zur Unterstützung im Kampf gegen den IS geliefert hat. Woher die Waffen stammen, die auch in Portugal in Lizenz gefertigt wurden, blieb zunächst unklar.
Experten analysierten das Filmmaterial, erklärte das US-Verteidigungsministerium. Pentagon-Sprecher John Kirby zufolge ist die US-Armee zuversichtlich, «dass die grosse Mehrheit der Pakete in die richtigen Hände gelangt ist».
Irakische Kurden wollen Kämpfer schicken
Doch trotz der Waffenlieferung bleiben die kurdischen Verteidiger in ihrem Kampf um Kobane vorerst auf sich allein gestellt. Die Türkei hatte kurdischen Kämpfern der nordirakischen Peschmerga am Montag zwar eine Passage nach Kobane gestattet.
Doch bislang sei noch nicht beschlossen, wann und in welchem Umfang die Unterstützung aus dem Irak eintreffe, sagte der Verwaltungschef von Kobane, Anwar Muslim, der kurdischen Nachrichtenagentur Firat.
Die irakischen Kurden stimmten am Mittwoch in Erbil dafür, kurdische Truppen in die belagerte Stadt zu schicken. «Im Parlament waren wir uns heute einig, so bald als möglich Peschmerga nach Kobane zu entsenden», sagte der Abgeordnete Mahmud Hadschi Omer.
Zwei hochrangige Vertreter der Kurdenregierung hatten erklärt, die Vorbereitungen liefen bereits, um eine kleinere Anzahl von Kämpfern loszuschicken. (sda)