Bundesasylzentrum Schwyz: Bewohner fürchten sich vor Kriminalität

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Asylzentrum Goldau SZ«Die langweilen sich, das senkt die Hemmschwelle für Straftaten»

Nach der Infoveranstaltung zum geplanten Bundesasylzentrum ist die Stimmung am Donnerstag noch immer aufgeladen. Die Schwyzer sind frustriert über das Projekt.

Auf dem Campingplatz in Buosingen soll ein Bundesasylzentrum entstehen.
Es sollen 170 abgewiesene Asylsuchende untergebracht werden.
In der Region ist man über das geplante Bundesasylzentrum nicht besonders erfreut.
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Auf dem Campingplatz in Buosingen soll ein Bundesasylzentrum entstehen.

20min/sto

Darum gehts

  • Auf einem Campingplatz in Buosingen im Kanton Schwyz soll ein Bundesasylzentrum entstehen.

  • Am Mittwochabend fand dazu eine Infoveranstaltung statt.

  • In den nahe gelegenen Gemeinden Lauerz, Goldau und Arth ist man über das Vorhaben alles andere als zufrieden.

Über 1000 Personen versammelten sich am Mittwochabend zur Informationsveranstaltung zum geplanten Bundesasylzentrum in Buosingen. Auch am Donnerstagmorgen ist die Stimmung in den umliegenden Gemeinden Lauerz, Goldau und Arth aufgeheizt, wie Gespräche mit Anwohnerinnen und Anwohnern zeigen.

In einem Café in Goldau wird heftig über die Thematik diskutiert. Ein Mann sagt gegenüber 20 Minuten: «Was den Leuten Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass es keine Asylsuchenden sind, die noch auf eine Aufenthaltsbewilligung warten. Die Menschen, die hier wohnen werden, warten nur noch darauf, ausgeschafft zu werden.»

«Jemand, der sowieso auf seine Abschiebung wartet, hat nichts mehr zu verlieren.»

Man fürchte sich vor Menschen, die keine Konsequenzen für eventuelle Straftaten zu befürchten hätten. «Wenn ich in den Laden gehe und eine Cola klaue, muss ich mit einer Busse rechnen. Jemand, der sowieso auf seine Abschiebung wartet, hat nichts mehr zu verlieren. Er oder sie kann ja sowieso nicht bleiben. Die Leute haben Angst, dass hier vor allem Kriminelle hinziehen.»

Tiefere Hemmschwelle zur Straftat

Ein anderer Gast pflichtet ihm bei und ergänzt: «Obwohl der Campingplatz Buosingen zwar ziemlich abgelegen ist, werden die Bewohnerinnen und Bewohner ganz sicher auch in Goldau sein.» Obwohl der Bund angekündigt habe, dass für die abgewiesenen Asylsuchenden Freizeitaktivitäten geplant sind, würden diese nicht den ganzen Tag dauern. «Hier gibts ja sonst nichts zu tun. Die werden am Bahnhof rumhängen, weil ihnen langweilig ist. Und wenn man sich langweilt, ist die Hemmschwelle niedriger, Straftaten zu begehen.»

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Keine Berührungspunkte mit der Schwyzer Kultur

Und: Dadurch, dass die Leute auf ihre Ausschaffung warten und abgeschottet leben würden, werde ihr Pflichtbewusstsein gegenüber der Gesellschaft nicht gestärkt. «Sie werden überhaupt keine Berührungspunkte mehr mit der Schwyzer Kultur haben», meint eine Goldauerin. «Dann strengt man sich auch nicht mehr an, sondern macht nur noch, was man will.»

Eine Frau aus Lauerz – dem Nachbardorf des geplanten Bundesasylzentrums – ist hingegen froh, dass das geplante Zentrum weit weg gebaut werden soll. «Die Kinder werden im Zentrum zur Schule gehen und nicht mit meinen Kindern zusammen. Das ist schon beruhigend.»

Nicht nur Kritik, sondern auch Akzeptanz

Nur ein Mann aus Arth hat keine Einwände gegen den Bau des Asylzentrums. Er sagt: «Irgendwo müssen sie ja hin. Man kann nicht mit dem Finger auf die anderen zeigen und das Problem von sich wegschieben. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich das Projekt befürworte – das tut hier wahrscheinlich kaum jemand – aber ich habe das Ganze zumindest akzeptiert.»

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