Auch Manor lässt «Mohrenköpfe» aus den Regalen verschwinden

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Produktname in der DebatteAuch Manor lässt «Mohrenköpfe» aus den Regalen verschwinden

Die Rassismus-Debatte führt bei Manor zum Entscheid, sich von den Richterich-«Mohrenköpfen» zu trennen. Das Unternehmen fordert beim Laufener Süssigkeitenhersteller einen Namenwechsel.

Die Othmar Richterich AG aus Laufen bietet «Mohrenköpfe» an. Bei Manor wird das Produkt seit 11. Juni nicht mehr angeboten.
Die Migros Zürich hatte kurz zuvor die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment gestrichen.
Jetzt überlegen sich auch Volg und Spar, ob sie das Produkt weiterhin verkaufen sollen.
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Die Othmar Richterich AG aus Laufen bietet «Mohrenköpfe» an. Bei Manor wird das Produkt seit 11. Juni nicht mehr angeboten.

Darum gehts

  • Aufgrund der aktuellen Rassismusdebatte trennt sich Manor von den Richterich-«Mohrenköpfen».
  • Die Migros hatte mit den Dubler-«Mohrenköpfen» kurz zuvor ähnlich reagiert.
  • Manor fordert einen «neutralen» Produktname.


Am Mittwoch verkündete die Migros, dass sie die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment wirft. Der Produktname könne als provozierend empfunden werden, sagte eine Migros-Sprecherin zu 20 Minuten. Jetzt hat auch Manor auf die aktuelle Rassismusdebatte reagiert und sich von den Richterich-«Mohrenköpfen» getrennt.


Wie CH Media schreibt, stehen die Regale, in denen bis vor kurzem die «Mohrenköpfe» der Othmar Richterich AG aus Laufen angeboten wurden, leer. Eine Manor-Angestellte begründete dies zwar mit einem «Fehler bei der Lieferung», doch die Medienstelle des Unternehmens gab gleichzeitig bekannt, dass sie die Produkte mit sofortiger Wirkung aus den Regalen nehme und «in Verhandlungen mit dem Lieferanten» stehe, «damit man die Produkte umetikettieren beziehungsweise neutral beschriften kann». Manor seinerseits etikettiert das Produkt als «Tête de Chocolat».

Debatte um den Namen hat schon vor zwei Jahren begonnen

Der Konflikt mit den Richterich-«Mohrenköpfen» sei nicht neu, berichtet die BZ weiter. Bereits 2017 hatte eine Facebook-Userin dazu aufgefordert, die Süssigkeit zu boykottieren. Kurz darauf änderte Manor den Namen «Mohrenköpfe» auf «Schaumküsse». Die Aktion rief wiederum Aufrufe zum Boykott hervor – diesmal gegen Manor.

Wir hatten auch schon schwarze Mitarbeiter.

Sprecherin der Othmar Richterich AG


Damals zeigte sich die Othmar Richterich AG stur: Eher höre man auf, als den Namen der «Mohrenköpfe» zu ändern, hiess es. Mit Rassismus habe es nichts zu tun, schliesslich «hatten wir auch schon schwarze Mitarbeiter», sagte eine Sprecherin zur BZ. «Die haben sich nie am Namen gestört.»

Zum aktuellen Entscheid von Manor, die «Mohrenköpfe» aus dem Sortiment zu nehmen, wollte sich die Sprecherin nicht äussern. Wie beharrlich sich die Othmar Richterich AG in der Rassismusdebatte zeigt, ist auf deren Website zu erkennen. Dort stellt sie die Frage: «Darf man ‹Mohrenkopf› sagen?» Und antwortet auch gleich selber darauf: «Ja, man darf. Das hat im Laufental und ‹Schwarzbuebeland› einen geschichtlichen Hintergrund, der nichts mit dunkelhäutigen Menschen zu tun hat. Schon seit Jahrhunderten haben die Bewohner der Ortschaften im Laufental ‹Spitznamen›. So nennt man zum Beispiel die Zwingener ‹Chabischöpf›, die Dittinger ‹Schnägge›, die Röschenzer ‹Mattegumper›, die Wahlener ‹Gschwellti› und die Laufener ‹Mohre›. Das Wort ‹Mohren› kommt von Moor, was im Altdeutschen ‹Wildschwein› bedeutete.»

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