Drei Fälle bekanntAuch Schweizer Kinder leiden an Kawasaki-Symptomen
Meist verläuft eine Coronavirus-Erkrankung bei Kindern harmlos. Auch in der Schweiz gibt es jetzt aber Fälle, bei denen Kinder ein gefährliches Entzündungssyndrom entwickeln.
Darum gehts
- Kinderärzte aus Grossbritannien warnen vor einer mysteriösen Krankheit, die im Zusammenhang mit Corona stehen könnte
- Auch in der Schweiz gibt es Fälle: Am Unispital Genf leiden drei Kinder an Symptomen der Kawasaki-Krankheit
- Ursache ist laut dem Genfer Kantonsarzt wohl eine Überreaktion des Immunsystems
- Das BAG beobachtet das Thema, spricht aber von Einzelfällen
Kinder infizierten sich kaum mit dem Coronavirus, erklärt das Bundesamt für Gesundheit BAG. Steckt sich ein Kind trotzdem an, kann das in seltenen Fällen aber tödlich enden. Kinderärzte aus England warnten bereits vor einem «Entzündungssyndrom» bei Kindern, das im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen könnte.
Diese mysteriöse Krankheit tritt auch bei Kindern in der Schweiz auf: Im Genfer Unispital werden zurzeit drei Kinder gepflegt, deren Krankheitsbild jenem der sogenannten Kawasaki-Krankheit ähnelt. Betroffene Patienten haben meist Magen-Darm-Beschwerden, Atem- oder auch Herzprobleme.
Virus löst Überreaktion im Körper aus
Eines der erkrankten Kinder wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Ein möglicher Zusammenhang der Krankheit mit der Corona-Pandemie wird nicht ausgeschlossen. Laut dem Genfer Kantonsarzt Jacques-André Romand löst das Virus eine immunologische Überreaktion im Körper aus, die zu einem Entzündungssturm führt.
Der erste Fall trat im Genfer Universitätsspital am vergangenen 2. April auf, wie der Sprecher des zuständigen Gesundheitsdepartementes in einem Bericht von «20 Minutes» sagte. Er geht davon aus, dass es ausserhalb von Genf in der Schweiz derzeit keine vergleichbaren Erkrankungen gebe.
Die schottische Mutter Chloe Knight sprach mit der Zeitung «Edinburgh News» über die Erkrankung ihres dreijährigen Sohnes Freddie: «Es war die schlimmste Woche meines Lebens. Er war einfach leblos, wie ein Zombie, es war nichts da. Jeder, der Freddie kennt, weiss, dass er sonst der überdrehteste kleine Junge ist – irgendetwas stimmte nicht.» Mittlerweile geht es ihrem Sohn wieder besser.
BAG verfolgt Thema «aufmerksam»
Auch das Bundesamt für Gesundheit verfolgt das Thema laut eigener Aussage aufmerksam: «Gemäss den Beobachtungen der Schweizer Kinderinfektiologen, mit denen wir in Kontakt stehen, sind diese immunologischen Manifestationen sehr selten.»
Die Symptome träten wie auch bei anderen Viren nach der Infektion auf. «Diese Kinder haben oft kein nachweisbares Virus, aber Antikörper, die auf eine frühere Infektion hinweisen.» Das BAG betont dabei: «Infektionen mit dem neuen Coronavirus sind bei Kindern nach wie vor selten und meist gutartig.»