FMH rechnet mit 30 ProzentAuch viele Schweizer Ärzte wollen sich nicht impfen lassen
Beim Pflegepersonal gibt es gegenüber der Corona-Impfung teilweise Widerstand. Doch auch bei Ärzten ist Zurückhaltung auszumachen.
Darum gehts
Die Schweizer Impfkampagne ist gestartet.
Zuerst sind Risikopatienten an der Reihe.
Beim Pflegepersonal und bei Ärzten herrscht teilweise Zurückhaltung.
Seit vergangenem Montag, 4. Januar, läuft die Schweizer Impfkampagne. Zuerst impfen die Kantone Risikopatienten, dann das Pflegepersonal. Doch genau bei den Pflegerinnen und Pflegern an der Front gibt es Widerstand. Teils will sich nur jede zehnte Pflegerin und jeder zehnte Pfleger gegen Corona impfen lassen.
Aber nicht nur beim Pflegepersonal ist Zurückhaltung festzustellen, sondern auch bei Ärzten. Wie die «NZZ am Sonntag» (Bezahlartikel) berichtet, geht der Schweizer Ärzteverband FMH davon aus, «dass sich knapp 30 Prozent der Ärztinnen und Ärzte nicht gegen das Coronavirus impfen lassen». Die FMH stützt diese Schätzung unter anderem auf eine Umfrage in Deutschland, durchgeführt unter 2300 Ärzten und Pflegenden.
Auch Impfgegner unter den Ärzten
Für noch FMH-Präsident Jürg Schlup ist eine mögliche Erklärung für die Zurückhaltung, dass viele Ärzte die Krankheit wegen der hohen Ansteckungsrate bereits durchgemacht hätten und jetzt immun seien. Auch eine empfindliche Reaktion auf den Wirkstoff könne ein Grund sein.
Philippe Luchsinger, seines Zeichens Präsident der Schweizer Haus- und Kinderärzte, sieht eine mögliche Erklärung darin, dass Ärzte, die beispielsweise in der Forschung arbeiten würden und dadurch keinen direkten Kontakt zu Patienten hätten, eher von einer Impfung absehen würden. Ein weiterer Teil seien generelle Impfgegner. Aber, so relativiert Schlup gegenüber der Zeitung, sei es «eine vergleichsweise kleine Gruppe von Ärzten, die angeben, sich nicht impfen zu lassen».
Um eine Überlastung in Spitälern und Pflegeheimen zu verhindern, rufen Arbeitgeber und Gewerkschaften die Pflegenden in der Schweiz dazu auf, sich impfen zu lassen. Beim Ärzteverband hingegen ist ein solcher Aufruf derzeit kein Thema.