NewcomerAuf diese Musiker hoffen wir im nächsten Jahr
Wir sind nicht die grösste Musiknation. Trotzdem sind aus unserem Land auch dieses Jahr Talente hervorgegangen, die es weit bringen könnten.
Das Vertrauen in unsere eigenen Musiker war noch nie besonders gross. Zu oft werden Schweizer Bands erst ernst genommen, wenn ihnen im Ausland der Durchbruch gelungen ist.
Dabei ist die hiesige Szene alles andere als langweilig. Auch 2015 tauchten brillante Newcomer aus unseren eigenen Reihen auf. 20 Minuten fasst die grössten Hoffnungsträger zusammen:
Karavann: Neues aus dem Hause Camenzind
Roman Camenzinds Starschmiede HitMill baut momentan das Duo Karavann auf. Tobias Jensen und Fabian Imper produzieren seit Jahren zusammen und arbeiten für ihr Album «Desert Tunes» mit internationalen Sängern. «Es geht um die Musik, deshalb haben wir unsere Egos bewusst zurückgenommen», sagt Jensen. Die leichtfüssigen Songs bleiben kleben wie Kaugummi und auch im internationalen Vergleich können Karavann mithalten. «Wir wollen natürlich die Weltherrschaft», sagt Jensen mit einem Augenzwinkern, «die Schweizer denken leider zu selten so gross.»
Faber: Sophie Hungers Liebling
Der Singer/Songwriter Faber bekam das Talent in die Wiege gelegt: Der 22-Jährige nennt keinen geringeren als Pippo Pollina seinen Vater. Sein kratziges Organ brachte ihn sofort auf die grossen Bühnen: Nachdem er Sophie Hunger einen seiner Songs vorgesungen hatte, buchte sie ihn auf der Stelle als Support-Act. Die Schweiz hat er mit seinen deutschen und italienischen Balladen im Sturm erobert und auch in Deutschland hat er dank Gigs am Reeperbahn-Festival bereits einen Fuss in der Tür.
Troubas Kater: Die Melancholie am morgen danach
«I ha auäs mis Gäud inä Chuäh inveschtiert», singen Troubas Kater in «Ross» über eine Verflossene. Hinter dem Namen steckt der Berner QC, Rapper und Frontsänger der «Männer am Meer». Nach zwei Jahren Bühnenabstinenz hat er mit Pauken und Trompeten ein neues Projekt gestartet. Troubas Kater vereinen urchige Arrangements mit Popappeal: Die Single «Latvia» lässt im Refrain unweigerlich Assoziationen an Mumford & Sons aufkommen; das Album «Verdammte Novämber» ist der perfekte Soundtrack für die Winterdepressionen und den Glühwein-Hangover.
Verena von Horsten: Singen, um endlich reden zu können
Die Zürcherin befindet sich mitten auf einer Mission, um ein Tabu zu brechen: Ihr Album «Alien Angel Super Death» befasst sich mit dem Tod ihres Bruders, der sich vor drei Jahren das Leben nahm. In deftigen Synth-Rock-Hymnen dokumentiert Verena von Horsten ihren eigenen Heilungsprozess und sorgt damit seit dem Release für Aufsehen. Ihre Songs seien keine unverbindliche Einladung zum Gespräch, sondern «ein lauter Befehl, endlich miteinander zu reden».
The Chikitas: Nichts für Softies
Wenn The Chikitas aufdrehen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Aus dem Nichts rotzten sich Lynn Maring und Saskia Fuertes am diesjährigen M4music auf die Bildfläche. Das Genfer Duo gewann den Hauptpreis in der «Demotape Clinic» und spielte dieses Jahr fast 50 Konzerte in der Schweiz, Österreich, Frankreich und den USA. Im Januar präsentieren The Chikitas ihren Garage Punk am renommierten Eurosonic Noorderslag Festival in Holland. Gitarrenmusik mit so viel Haltung hat die Schweiz schon lange nicht mehr gehört.
Haben Sie weitere musikalische Hoffnungsträger für 2016? Geben Sie Ihre Vorschläge in den Kommentaren ab.