Skandal vor Swiss-Cockpit: Crew filmt Passagiere beim Oralsex

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Auf ÜberwachungskameraSkandal vor Swiss-Cockpit: Crew filmt Passagiere beim Oralsex

Ein schockierendes Video zeigt Passagiere beim Oralverkehr in der Flugzeugküche. Ein Swiss-Crewmitglied filmte die Szene – und zwar über einen Monitor im Cockpit. Die Airline spricht von einem klaren Verstoss gegen ihre Werte und prüft Disziplinarmassnahmen.

Auf einem Swiss-Flug filmte die Crew zwei Passagiere beim Oralverkehr in der Flugzeugküche über einen Monitor im Cockpit. Seitdem kursiert das Video auf Whatsapp.
Zwischendurch richtet der Filmende die Kamera auf die Aussicht aus dem Cockpit des Swiss-Flugs von Bangkok nach Zürich.
«Noch ein Schlückchen Champagner und dann wieder schön den Schw*** in den Mund.» Mit diesem obszönen Spruch kommentierte daraufhin das Besatzungsmitglied die Situation.
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Auf einem Swiss-Flug filmte die Crew zwei Passagiere beim Oralverkehr in der Flugzeugküche über einen Monitor im Cockpit. Seitdem kursiert das Video auf Whatsapp.

Screenshot/Privat

Darum gehts

  • Auf einem Swiss-Flug filmte die Crew zwei Passagiere beim Oralverkehr in der Flugzeugküche über einen Monitor im Cockpit. Seitdem kursiert das Video auf Whatsapp.

  • Die Airline nimmt den Vorfall sehr ernst und hat Untersuchungen in die Wege geleitet. Swiss betont, dass das Filmen ohne Einwilligung gegen ihre Richtlinien verstösst.

  • Dass sich Fluggäste untereinander vergnügen, sei aber selten, sagt Swiss. «Das Verhalten unserer Passagiere ist in der Regel respektvoll und angemessen.»

«Noch ein Schlückchen Champagner und dann wieder schön den Schw*** in den Mund.» Mit diesem obszönen Spruch kommentierte ein Swiss-Besatzungsmitglied eine Aufnahme, die Passagiere beim Oralsex in der Flugzeugküche zeigt. Gefilmt wurde der Vorfall Ende November auf einem Swiss-Flug von Bangkok nach Zürich. Seitdem verbreitet sich das Video in internen Kreisen und auf Whatsapp wie ein Lauffeuer.

In der Flugzeugküche, der sogenannten Galley, herrschte während des rund 12-stündigen Fluges offenbar wenig Betrieb – vermutlich waren einige Crewmitglieder in der Pause. Zwei Passagiere nutzten deshalb die Gelegenheit für ein heimliches Schäferstündchen, und das nicht etwa auf der Toilette, sondern in der Galley in unmittelbarer Nähe zum Cockpit. Die Besatzung dort schien nicht unbeeindruckt und filmte das Geschehen über einen Monitor, bevor die Kamera kurz vor dem Ende des Videos nach draussen schwenkte und die Aussicht auf über 10'000 Metern einfing.

«Solche Handlungen sind inakzeptabel»

Der Swiss ist das Video bekannt, schreibt Mediensprecherin Meike Fuhlrott auf Anfrage von 20 Minuten. Sie betont, dass die Fluggesellschaft den Vorfall sehr ernst nehme und die genauen Umstände mit höchster Sorgfalt untersuche. «Das Filmen von Personen ohne deren klare Zustimmung sowie die Weitergabe dieser Aufnahmen widersprechen unseren Richtlinien und Werten und verstossen gegen die geltenden Datenschutzbestimmungen», erklärt sie. «Das gilt auch an Bord.»

Besonders fragwürdig ist, dass die Crew die Szene nicht unterband, sondern filmte. Swiss hätte erwartet, «dass die Besatzung direkt einschreitet», erklärt Fuhlrott. Solches Verhalten entspreche nicht den Standards, die Swiss an ihre Besatzungsmitglieder stelle. «Die Sicherheit und das Vertrauen unserer Passagiere haben für uns höchste Priorität», betont die Sprecherin.

Dass sich Fluggäste untereinander vergnügen, sei aber selten, sagt Swiss. «Das Verhalten unserer Passagiere ist in der Regel respektvoll und angemessen.» Im konkreten Fall sei die Aktion für die Schweizer Airline aber nicht tolerabel.

Wieso hat die Crew überhaupt gefilmt?

Ob die Aufnahme aus dem Cockpit von einem Piloten, einer Pilotin oder einem Mitglied der Kabinencrew gemacht wurde, ist laut Swiss nicht bekannt. Klar ist aber, dass von den Piloten erwartet wird, sich während ihrer Arbeit uneingeschränkt dem sicheren Fliegen des Flugzeugs zu widmen. «Unsere Crews sind bekannt für ihre Professionalität. Wir vertrauen auf die Kompetenz unserer Besatzungen und sind überzeugt von deren Fähigkeiten», erklärt die Airline. Sollte jedoch festgestellt werden, dass Crewmitglieder ihre Pflichten vernachlässigt haben, handle es sich um einen ernsten Verstoss gegen die Vorschriften und Werte der Swiss.

«Wir wollen wissen, was genau passiert ist und wie es zu diesen Aufnahmen gekommen ist», erklärt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott. Damit könnte auch der Spruch des Filmenden gemeint sein. «Ein derartiger Kommentar ist respektlos und entspricht in keiner Weise den professionellen Standards, unseren Werten und dem Verhalten, das wir von unseren Mitarbeitenden erwarten.» Derzeit läuft eine interne Untersuchung, bei der die Besatzungsmitglieder des betroffenen Fluges befragt werden. «Das Vertrauen unserer Passagiere und ein respektvoller Umgang haben für uns oberste Priorität», betont Fuhlrott.

Kameras dienen der Cockpit-Sicherheit

An Bord der Swiss-Flieger überwachen Kameras vor der Cockpit-Tür den Eingangsbereich und sichern so den Zugang. «Die Kameras dienen der Zutrittskontrolle und sollen so für die Sicherheit im Cockpit sorgen», erklärt Meike Fuhlrott. Diese Vorschrift gilt seit den Anschlägen vom 11. September 2001.

Gefilmt wird nur, was direkt vor der Tür passiert – für andere Zwecke sind die Kameras nicht vorgesehen. «Die Kameras zeichnen keine Aufnahmen auf. Filmaufnahmen des Monitors durch die Cockpitcrew sind nur in Ausnahmefällen zulässig, beispielsweise zur Dokumentation von sicherheitsrelevanten Vorfällen», so die Sprecherin.

Hast du auch schon einmal andere Personen heimlich gefilmt?

Auf der Strecke Bangkok–Zürich mit der Flugnummer LX181 kam eine Boeing 777 zum Einsatz, das modernste Langstreckenflugzeug der Swiss. Die Kameras vor der Cockpit-Tür gehören längst zur Standardausrüstung – auch in kleineren Kurzstreckenmaschinen wie dem Airbus A320. Bei den Langstreckenflugzeugen der Swiss befindet sich direkt hinter dem Cockpit die luxuriöse First Class.

Swiss prüft Disziplinarmassnahmen

Im Swiss-Intranet wurde bereits eine ausführliche Mitteilung veröffentlicht, die alle Mitarbeitenden sensibilisieren und vor der Weiterverbreitung des Videos warnen soll.

Die Airline untersuche den Vorfall nun sorgfältig, um herauszufinden, wie es zu den Aufnahmen kommen konnte und warum die definierten Prozesse nicht eingehalten wurden. Dabei werde auch geprüft, ob disziplinarische Massnahmen notwendig sind. Ziel der Untersuchung sei es, die hohen Sicherheitsstandards zu gewährleisten und bei Bedarf Anpassungen in Trainings und Weisungen vorzunehmen.

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