Mit diesen sechs Dingen treibst du deinen Chef zur Weissglut

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AufgepasstMit diesen sechs Dingen treibst du deinen Chef zur Weissglut

Eigentlich will doch niemand seinen Vorgesetzten verärgern, dennoch tun es viele immer wieder. Einige Verhaltensweisen sieht die Chefetage besonders ungern.

Wie verärgerst du deinen Chef am Arbeitsplatz? Experten nennen sechs Verhaltensweisen, mit denen du das sicher tust.
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt: Zeitmanagement.
Prokrastinieren komme gar nicht gut an, sagen die Experten.
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Wie verärgerst du deinen Chef am Arbeitsplatz? Experten nennen sechs Verhaltensweisen, mit denen du das sicher tust.

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Darum gehts

  • Wie soll ich mich am Arbeitsplatz eigentlich unter keinen Umständen aufführen?

  • Dieser Frage haben sich bei «Business Insider» sechs internationale Experten angenommen.

  • 20 Minuten zeigt mithilfe eines Wirtschaftspsychologen, einer Karriereberaterin und eines HRM-Professoren auf, wie du dich anders verhalten kannst.

Säge nicht am Ast, auf dem du sitzt. Diese Redensart wird vielerorts verwendet. Doch kaum wo passt sie besser als am Arbeitsplatz: Verärgere bloss nicht deinen Boss, sonst bricht irgendwann der Ast ab. Oder wie Kraig Kleeman, CEO von Personalvermittler «The New Workforce», im Business Insider zitiert wird: «In der Geschäftswelt ist es wie der Stich ins Wespennest, wenn ihr eure Vorgesetzten verärgert.»

Eine gute Beziehung zur Führungskraft dürfte natürlich auch von den individuellen Persönlichkeiten abhängen. Dennoch hat das Business-Portal zusammen mit mehreren Karriere-Coaches, Arbeitsplatz-Experten und Chefs nun sechs Verhaltensweisen der Belegschaft ausgearbeitet, die den Vorgesetzten besonders sauer aufstossen.

Jammern und schimpfen

Stichwort Negativität. Sie ist für viele Vorgesetzte ein absolutes No-go. Dies erklärt unter anderem die australische Karriereberaterin Alvina Miller gegenüber Business Insider: «Anhaltende Negativität kann ein toxisches Arbeitsumfeld schaffen und die Moral im Team beeinträchtigen.» Chefs bevorzugten eine lösungsorientierte Einstellung. Es sei deshalb entscheidend, so Miller, auch in frustrierenden Situationen konstruktive Lösungen vorzuschlagen. Also: Ausgemotzt!

Fehlende Eigeninitiative

Die Experten sind sich einig: Chefs schätzen Selbststarter. Diejenigen Mitarbeitenden, die auf Aufträge warten, erwecken demnach den Eindruck fehlender Eigeninitiative. «Nutzt euren Verstand und findet selbst heraus, was zu tun ist», rät Katherine Kirkinis, Karrierecoach bei «Wanderlust Careers», «erstellt einen Plan, holt euch die Erlaubnis und setzt ihn um.» Mangelnde Eigeninitiative führe zudem bei Vorgesetzten zur Tendenz, alles überwachen zu wollen.

Mangelnde Nachbearbeitung

Aufgaben sollen aktualisiert und weiterverfolgt werden. Tut man das nicht, so sind sich die Experten sicher, führt das bei Vorgesetzten zu viel Frust. «Es lässt Manager im Unklaren und kann den Arbeitsablauf stören», sagt etwa Prerika Agarwal, Gründerin und CEO von «Inspiration Careers». Ohne Follow-ups können Kunden verloren gehen. Deshalb sei es wichtig, regelmässig über den Stand der Dinge zu berichten – auch, wenn es keinen nennenswerten Fortschritt gibt. Agarwal: «Für Vertrauen und Transparenz im Team ist es wichtig, alle auf dem Laufenden zu halten.»

Die Experten sind sich einig: Kein Vorgesetzter will zu viele Fragen hören.

Die Experten sind sich einig: Kein Vorgesetzter will zu viele Fragen hören.

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Zu viele Fragen stellen

Dabei sollte man sich dennoch zu Herzen nehmen, nicht zu viel zu kommunizieren. Schliesslich möchte der Chef nicht zu viel von einem hören. Vor allem keine Fragen. Es sei normal, dass neue Mitarbeitende zusätzliche Hilfe benötigen, so die Experten. «Niemand wird euch feuern, wenn ihr zu viele Fragen stellt», erklärt Kirkinis, «aber ihr könntet als ängstlich, unsicher und unfähig, Dinge selbst zu lösen, wahrgenommen werden.»

Siehst du dich selbst als guter Mitarbeiter?

Prokrastination

Wir alle kennen es, wir alle tun es. Aber Achtung: «Aufschieberitis» kommt gar nicht gut an! Schliesslich gehöre Zeitmanagement zu den am meisten geschätzten Fähigkeiten von Mitarbeitenden, sind sich die Experten sicher. Und nichts verärgere Vorgesetzte mehr als das Aufschieben von Tasks: «Aufschieben ist wie langsames Gift für die Produktivität», so etwa Experte Kleeman, «wenn Mitarbeitende ihre Aufgaben aufschieben, wirkt sich das nicht nur auf ihre Leistung aus, sondern zieht auch das gesamte Team nach unten.»

Klatschen und tratschen

Ist man sauer, tut man seinen Unmut gerne einmal seinem Arbeitskollegen kund. Es scheint gewissermassen ein Urbedürfnis zu befriedigen, sich über Job und Kollegen auszulassen. Dennoch sollte man dies laut den Experten tunlichst unterlassen. «Manche Menschen nutzen Klatsch und Tratsch, um sich zu binden», erklärt zum Beispiel Kirkinis, «aber Klatsch und Tratsch können verletzend sein, besonders am Arbeitsplatz.» Es sei für ein gut funktionierendes Team unabdingbar, die Vielfalt der Gedanken und die unterschiedlichen Meinungen der Menschen zu akzeptieren.

«Best-of aus dem Gruselkabinett»

Christian Fichter, Sozial- und Wirtschaftspsychologe und Forschungsleiter an der Kalaidos Fachhochschule, ordnet ein.

Christian Fichter – Sozial und Wirtschaftspsychologe.

Christian Fichter – Sozial und Wirtschaftspsychologe.

20min/Marco Zangger

Herr Fichter, teilen Sie die Aussagen der zitierten Experten?

Ja, ich teile die Aussagen. Sie lesen sich wie ein Best-of aus dem Gruselkabinett für Vorgesetzte. Die genannten Verhaltensweisen können die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten belasten und zu einem negativen Arbeitsumfeld beitragen.

Gibt es andere Verhaltensweisen, die Sie nennen würden?

Ja, es gibt weitere problematische Verhaltensweisen. Zum einen wäre da die Unzuverlässigkeit. Regelmässiges Zu-Spät-Kommen, nicht eingehaltene Versprechen oder häufige Abwesenheit beeinträchtigen das Vertrauen und die Zuverlässigkeit.

Und zum andern wäre da die mangelnde Anpassungfähigkeit. In einer sich verändernden Arbeitswelt ist die Fähigkeit, sich an neue Situationen und Anforderungen anzupassen, entscheidend. Mitarbeiter, die sich Veränderungen widersetzen oder nicht flexibel sind, stören die Dynamik im Team.

Wie raten Sie Arbeitnehmern, sich selbst zu kontrollieren bzw. zu reflektieren?

Mitarbeiter sind gut beraten, regelmässig über das eigene Verhalten nachzudenken und Feedback bei Kollegen einzuholen. Ausserdem helfen konkrete und erreichbare Ziele dabei, fokussiert und motiviert zu arbeiten. Herausforderungen sollten dabei mit offener Kommunikation angesprochen werden. Und letztlich hilft ein effektives Stressmanagement dabei, negative Emotionen zu kontrollieren.

Wie viele solche Verhaltensweisen soll ein Vorgesetzter tolerieren?

Kein Mitarbeiter ist perfekt. Ein gelegentliches Jammern oder eine verpasste Deadline sind tolerierbar, solange sie nicht zur Regel werden. Vorgesetzte sollten frühzeitig eingreifen, klare Erwartungen setzen, Unterstützung anbieten und letztlich auch konsequent sein.

Heisst: Wenn alles nicht hilft, muss man sich vom Mitarbeiter trennen. Lässt man ihm alles durchgehen, so schadet das nicht nur dem Geschäft, sondern es sendet ein ganz schlechtes Signal gegenüber dem restlichen Team. Wenn in einem Betrieb Hochleister auf Müssiggänger treffen, so ist es nur logisch, dass sich die Hochleister unfair behandelt fühlen – und bald Adieu sagen!

Lästern über Kolleginnen und Kollegen sorge für eine schlechte Arbeitsatmosphäre. Aber Führungskräfte sollten ein Ohr für berechtigte, fundiert vorgetragene, sachlich orientierte Kritik haben. sagt Peter Kels, Professor für Personalwesen, Führung und Innovation an der Hochschule Luzern. Mitarbeitende sollten nicht nur möglichst bequem sein.

Wenn Mitarbeitende den Mut hätten, Probleme offen anzusprechen, sollten gute Führungspersonen dies anerkennen und sachliche Kritik richtig einordnen. «Mitarbeitende sind nicht dazu da, ihre Chefs und Chefinnen permanent glücklich zu machen», so Kels.

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