Diebstahl-Studie«Aufstand gegen Kapitalismus» – junge Ladendiebe schwärmen für die Grünen
Junge Sympathisanten der Grün-Partei klauen laut einer neuen Studie deutlich häufiger als andere Jugendliche. Woran liegt das?
Darum gehts
Junge Ladendiebe sind im Schnitt am häufigsten Sympathisanten der Grünen. Das zeigt eine neue Auswertung von Delinquenzforscher Dirk Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Im Rahmen der Nationalfonds-Studie wurden 8000 Jugendliche – mehrheitlich im Alter von 17 bis 18 Jahren – aus allen Landesteilen befragt.
Mitte-Sympathisanten halten sich am ehesten ans Gesetz
Dabei stellte sich heraus: 19 Prozent aller jugendlichen Grünen-Sympathisanten haben schonmal im Laden etwas mitgehen lassen, wie der Tamedia-Zeitungen (Bezahlartikel) berichtet. Auf dem zweiten Platz landen mit gut 15 Prozent GLP-Anhänger, an dritter Stelle folgt mit 14 Prozent die SP. Dann folgen die FDP-Sympathisanten mit zwölf Prozent und die SVP-Sympathisanten mit elf Prozent. Am bravsten sind die jungen Anhängerinnen und Anhänger der Mitte-Partei. Nur zehn Prozent von ihnen geben an, schonmal im Laden geklaut haben.
Für den Jugendpsychologen Allan Guggenbühl sind die Resultate nicht überraschend: «Jugendliche, die mit links-grünen Parteien sympathisieren, wollen gesellschaftlich etwas verändern. Sie neigen eher dazu, Regeln zu brechen», sagt er zum «Tagesanzeiger». In gewissen Gruppen sei das Klauen sogar «eine Art Initiationsritual». Das Klauen werde teils als «Aufstand gegen den Kapitalismus, gegen Bonzen und Abzocker» verstanden, so der Jugendpsychologe. Anders sieht es bei Sympathisanten der konservativen Parteien aus. Denn hier hat der «Schutz des Eigentums» einen höheren Stellenwert, erklärt der ZHAW-Forscher Dirk Baier.
Jungfreisinnige zufrieden mit Resultat
Für Matthias Müller, Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz, ergeben die Studienresultate Sinn. «Der Schutz des Eigentums gehört zu den Grundrechten der ersten Stunde. Für Grüne-Sympathisanten aber ist Eigentum ein dehnbarer Begriff. Dass sie es mit dem Eigentum anderer nicht so ernst nehmen und sich für ihre politischen Ziele immer wieder über die Rechtsordnung hinwegsetzen, haben sie bereits mehrere Male gezeigt», sagt Müller zu 20 Minuten.
Erst kürzlich etwa, als am gewerkschaftlich organisierten Frauenstreik ein Ferrari mit Klebern verunstaltet worden sei. «Das wird wohl mit ihren sozialistischen Vorstellungen und dem Ziel, den Kapitalismus zu überwinden, zusammenhängen.» Sympathisanten der Jungfreisinnigen, denen die Studie ein gutes Zeugnis ausgestellt hat, seien rechtschaffene Bürger, die das Gesetz achteten und namentlich das Eigentum und die Freiheit anderer respektierten, mithin nicht von anderen stehlen würden, sagt Müller.
Hast du schon einmal im Laden etwas mitgehen lassen?
«Nicht repräsentativ»
Die Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz, Julia Küng, wollte sich gegenüber den Tamedia-Zeitungen nicht zu den Resultaten äussern und bezeichnete diese als «nicht schweizweit repräsentativ». Der Präsident der Jungen Mitte, Marc Rüdisüli, erklärt sich das Abschneiden seiner Partei damit, dass Mitte-affine Jugendliche «früh Verantwortung für die Gesellschaft» übernähmen. Statt auf «zivilen Ungehorsam» und «delinquentes Verhalten» würden sie auf eine «Rolle als Brückenbauer» setzen.
Die Junge SVP sieht ihr gutes Abschneiden im «christlich-abendländischen Wertefundament der Schweiz» fundiert. «Das Respektieren des Eigentums anderer ist ein typischer christlicher Wert, der in der Schweiz tief verankert ist», sagt David Trachsel, Präsident der Jungen SVP Schweiz. Für die SVP ergab die Studie dabei das ausgeprägteste Gewaltverhalten – jedoch erreichten diese Ergebnisse keine statistische Signifikanz.