Aus dem Abfall kam ein leises Fiepsen

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Berg TGAus dem Abfall kam ein leises Fiepsen

Auf einem Bauernhof in Berg TG wurde eine wilde Katze mit ihrem Wurf im Abfall entdeckt und in Sicherheit gebracht. Streunende Katzen sind nicht nur in der Ostschweiz ein Problem.

Hier sieht man, wie die Katzenfamilie gerettet wird.

Tierhilfe Schweiz

Darum gehts

  • Auf einem Thurgauer Bauernhof wurden Katzenbabys entdeckt.
  • Sie wurden in Sicherheit gebracht und werden nun aufgezogen.
  • Fast täglich werden in der Ostschweiz streunende Katzen gemeldet.
  • In der Schweiz gibt es insgesamt fast 300’000 streunende Katzen.
  • Mit der Kastration von Katzen will man die Zahl in den Griff bekommen.

Die Katzenbabys, die man im obigen Video sieht, sind nur ein paar Wochen alt. Sie konnten gerettet werden, nachdem ein Bauer auf seinem Hof in Berg TG die wilde Katzenmutter samt Wurf entdeckt hatte. Geboren wurden die Katzenbabys auf einem Ladewagen mit Abfall. «Eine Mitarbeiterin hörte beim Entsorgen ein leises Fiepsen», heisst es in einem Facebook-Post der Tierhilfe Schweiz mit Sitz in Mattwil TG. Dank einer Katzenfalle habe man das Katzenmami sowie den Kater einfangen können. Die Jungen möchte man nun solange es geht mit der Mutter aufziehen und danach unterbringen, während die Eltern kastriert an den Bauern zurückgegeben werden.

Dass bei einem Bauernhof plötzlich Katzen auftauchen, ist kein Einzelfall. «Vielfach sind es weggelaufene Katzen, die herumstreunen und unkastriert sind», sagt Beatrice Baumann, Präsidentin von Tierhilfe Schweiz. Die Gründe, wieso Katzen weglaufen oder ausgesetzt werden, sind verschieden. «Es kann sein, dass der Konkurrenzdruck im Revier zu hoch ist oder ein neuer Familienhund die Katze vertreibt. Andere sind mit der Haltung einer Katze schlichtweg überfordert», erklärt Baumann.

Wurf im eigenen Keller

Katzen werden im Alter von fünf bis sechs Monaten geschlechtsreif, und Weibchen können bei guten Bedingungen bis zu drei Würfe im Jahr haben. «Zum Gebären wird ein ruhiger Ort gesucht, deshalb findet man wilde Katzenbabys oft in Kellern, Schrebergärten oder auf Bauernhöfen», sagt Baumann. Es könne also durchaus sein, dass man plötzlich einen Wurf im eigenen Keller auffinde.

Diese junge Katze musste von der Tierhilfe Schweiz gerettet werden. Fast täglich werden wilde Katzen aufgefunden oder gemeldet.
Auf einem Hof in Berg TG wurde der Wurf einer frei lebenden Katze entdeckt und aufgenommen.
Die Mutter sowie der Vater wurden kastriert, die Jungen werden nun aufgezogen und danach untergebracht.
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Diese junge Katze musste von der Tierhilfe Schweiz gerettet werden. Fast täglich werden wilde Katzen aufgefunden oder gemeldet.

Tierhilfe Schweiz

Allein in diesem Jahr hat man eine Vielzahl von wilden Katzenmüttern mit ihrem Wurf entdeckt. «Dieses Jahr mussten wir bereits 65 Katzenmütter und über 200 Katzenkinder einfangen und mithilfe von Tierheimen umplatzieren», sagt Esther Geisser von NetAP Schweiz.

Die Zeit der Gewöhnung an Menschen ist kurz

Eine Herausforderung ist die Sozialisierung der wilden Katzenbabys, denn die Prägezeit ist sehr kurz. «Katzen haben eine Prägungsphase von ungefähr sechs Wochen, bei der sie Kontakt mit Menschen haben müssen», erklärt Baumann. «Je älter eine Katze wird, desto schwieriger wird es, sie an Menschen zu gewöhnen.»

So etwa ist es einer Katze ergangen, die man völlig durchnässt auf einer Seerose gefunden und der man deshalb den Namen Rosa-Lindsey gegeben hat. «Nach ihrem Gewicht schätzt man das Alter auf zwölf Wochen ein.» Im Video sieht man, dass Rosa bereits jetzt grosse Angst vor Menschen hat.

Diese junge Katze hat bereits Angst vor Menschen.

Tierhilfe Schweiz

Kastration ist essenziell

Es wird geschätzt, dass bis zu 300’000 streunende Katzen in der Schweiz leben. «Die gesamte Schweiz hat ein Katzenproblem», sagt Geisser. Um die Zahl der streunenden Katzen zu senken, werden diese eingefangen und kastriert.

NetAP Schweiz setzt sich für eine nationale Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen ein und hat im vergangenen Jahr ungefähr 1000 streunende Katzen kastriert. «Es ist essenziell, dass man die Zahl der Katzen mittels Kastrationen auf ein tiergerechtes Niveau herunterbringt», meint Geisser. Denn das Elend der streunenden Katzen sei sehr gross. Diese Operation sei nur zum Wohl der Tiere. «Das Einzige, was gegen das Elend hilft, ist das Kastrieren. Das Kastrieren von Katzen hat nur Vorteile.»

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