Gegen Pandemie-Müll – Aus diesen Schutzmasken sollen anschliessend Töpfe und Helme werden

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Gegen Pandemie-MüllAus diesen Schutzmasken sollen anschliessend Töpfe und Helme werden

Ein Nebenproblem der Pandemie: Die Atemschutzmasken, die wir tagtäglich tragen, produzieren eine Menge Plastikmüll. Die Lösung dafür hat jetzt offenbar ein Zentralschweizer Start-up. Es verkauft Masken, die wiederverwertet werden können.

Walter Küpfer, Geschäftsführer des Horwer Start-ups Reworks, mit einer recyclebaren Maske, welche sein Unternehmen in die Schweiz bringt.
Die Masken, welche Reworks verkauft, bestehen aus dem Material Polypropylen. Das ist ein Kunststoff, der zu 100 Prozent wiederverwertbar ist.
In so einer Recycling-Box werden die Masken dann gesammelt. Mit der Post werden sie dann in eine Recycling-Firma im Kanton Solothurn gebracht.
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Walter Küpfer, Geschäftsführer des Horwer Start-ups Reworks, mit einer recyclebaren Maske, welche sein Unternehmen in die Schweiz bringt.

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Darum gehts

Das Coronavirus hat sie zu unserem Alltag gemacht: die Schutzmaske. Ob beim Einkauf, bei der Arbeit oder im Restaurant. Meistens werden dabei Einwegmasken benutzt. Einmal gebraucht, wandern sie in den Abfall oder landen auf dem Boden. So hat die Menschheit allein in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres 8,7 Millionen Tonnen zusätzlichen Plastikmüll verursacht. Gut 7,6 Prozent gehen dabei auf Masken im Privatgebrauch zurück, schreiben die Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Fachblatt «PNAS». Die Konsequenz: Die in den Masken vorkommenden Kunststoffe belasten die Umwelt zusätzlich. Das Start-up Reworks aus Horw in Luzern möchte das nun verbessern. Sie bringen unter dem Namen «EcoBreathe» Masken auf den Schweizer Markt, die wieder recycelt werden können.

Damit die Masken zu 100 Prozent recycelbar sind, bestehen sie ganzheitlich aus einem einzigen Material. Dabei handelt es sich um den wiederverwertbaren Kunststoff Polypropylen. Wenn die Maske verbraucht ist, kann man sie in die mitgesendete Sammelbox werfen. Per Post werden diese in den Kanton Solothurn transportiert. Dort werden die Masken bei der Firma Recoplast zu einem Kunststoffgranulat verarbeitet, aus dem später Produkte wie Helme oder Töpfe entstehen. «Was aber tatsächlich aus den Masken wird, wissen wir noch nicht. Zuerst müssen wir mal einige Monate lang sammeln», sagt Walter Küpfer, Geschäftsführer von Reworks.

Im Februar sind die ersten Masken auf dem Markt

Bisher hat Reworks vor allem auf wiederverwendbare Messeeinrichtungen gesetzt. Während der Pandemie hat das Start-up schon einmal mit einem neuartigen Produkt für Aufsehen gesorgt: Unter dem Namen «RecycleWall» haben sie eine nachhaltige Trennwand verkauft, die zum Beispiel von McDonalds oder der Schweizer Armee genutzt wurde.

Nun sind es also Masken, die Reworks nachhaltiger machen will. Ab Mitte Februar werden die ersten Masken ausgeliefert. «Preislich sind unsere Masken etwas teurer als die günstigsten Masken», sagt Küpfer. Mit 9.90 Franken für 50 Masken bewegen sie sich aber im normalen Rahmen. Trotz des etwas höheren Preises laufe der Vorverkauf der Masken nicht schlecht, wie Küpfer sagt: «Wir haben den Webshop erst vor kurzem lanciert. Dementsprechend sind wir zufrieden.»

Weniger CO2 dank kürzerer Transportwege

Produziert werden die recycelbaren Masken in der Türkei. Auch dies unter anderem aus Nachhaltigkeitsgründen. «Auch im Transport wollen wir umweltfreundlich sein und CO2 einsparen», sagt Küpfer. Dadurch, dass die Türkei näher liegt als zum Beispiel China, soll die Umwelt weniger belastet werden. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz will Reworks herausfinden, wie viel dadurch tatsächlich eingespart wird.

Mitte Februar werden die ersten Masken von Reworks ausgeliefert. In einem ersten Schritt sind die Masken nur für Firmenkunden und Firmenkundinnen erhältlich. Angst davor, dass das Geschäft mit den Masken nach der Corona-Pandemie einbricht, hat Reworks nicht. «Wir versuchen, vor allem Unternehmen anzusprechen, die schon immer Masken gebraucht haben und diese auch in Zukunft noch brauchen», erklärt Geschäftsführer Küpfer. Wenn das Geschäft läuft, dann könnte das Start-up auch noch expandieren. Für Deutschland und Österreich haben sie sich bereits die Lizenz gesichert.

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