Wombat-Eklat: Australischer Premierminister kritisiert US-Influencerin

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AustralienUS-Influencerin packt Wombat-Baby – Premierminister schäumt

Eine Outdoor-Influencerin aus den USA hat in Australien ein junges Wombat von seiner Mutter getrennt. Das sorgt für heftige Empörung – bis in höchste Regierungskreise.

Mit diesem Video zog «Umweltwissenschaftlerin» Sam Jones den Unmut Australiens auf sich.

Darum gehts

  • Das Video einer US-Influencerin bringt Australien auf die Palme.

  • Darin ist zu sehen, wie Sam Jones einer Wombat-Mutter lachend das Baby entreisst und herumträgt.

  • Umweltschützer und Politiker verurteilen die Tat. Nun werden Jones' Visum und die Tat geprüft.

«Nimm doch ein australisches Tier, das sich tatsächlich wehren kann», schäumte der australische Premierminister Anthony Albanese. «Versuch doch, einem Krokodil das Baby wegzunehmen und schau, was passiert.»

Der Grund für seinen Ärger ist ein Video, das die Outdoor-Influencerin Sam Jones aus dem US-Bundesstaat Montana auf Insta hochgeladen hat. Es zeigt, wie sie nachts am Rand einer Strasse ein junges Wombat aufhebt, das mit seiner Mutter unterwegs war, und mit dem jungen Beuteltier davonrennt. Offensichtlich haben weder Mutter noch Kind Freude an der Aktion: Das Junge windet sich in den Händen von Jones und quietscht laut. Das offensichtlich stark gestresste Muttertier verfolgt die Influencerin. «OK, Mama ist hier und sie ist angepisst», scherzt Jones.

Spitzenpolitiker nennt Jones «Vollidiotin»

In Australien fand das Video niemand lustig. Tania Bishop von der Wildtierschutzorganisation «Wires» sagte gegenüber ABC News, dass die Influencerin das Baby durch ihre Aktion verletzt haben könnte. «Wir sind schockiert und besorgt über das Verhalten einer Touristin, die ein Wombat-Jungtier misshandelt hat, um es in den sozialen Medien zu ‹liken›», liess die Organisation Wombat Protection Society of Australia verlauten. Der stellvertretende Premierminister Richard Marles nannte Jones kurzerhand eine «Vollidiotin».

Während viele Australierinnen und Australier die sofortige Ausweisung von Jones forderten, kündigte der Innenminister die Überprüfung des Visa-Status' der Influencerin an.

Was hältst du von der Aktion von Sam Jones?

Sam Jones ihrerseits – die sich selbst als «Naturliebhaberin» und «Umweltwissenschaftlerin» bezeichnet – verteidigte sich: Sie würde nie «Wildtiere fangen», wenn diese dabei verletzt werden könnten. «Das Baby wurde insgesamt eine Minute lang vorsichtig gehalten und dann wieder an die Mutter zurückgegeben», reagierte sie auf die Kritik. «Sie sind zusammen zurück in den Busch gewandert, völlig unversehrt.»

Influencerin trat Rückzug an

Das kritisierte Video hat sie mittlerweile von ihrem Insta-Account entfernt und diesen auf privat gestellt. Doch diverse Medien hatten das Video bereits geteilt – ebenso wie vermutlich in Australien aufgenommene Videos, in denen sie mit einem Ameisenigel und einem Baby-Hai posiert. Dass Wombats geschützt sind, könnte die Aktion sogar illegal und strafbar machen.

Wombats, die es nur in Australien gibt, stehen landesweit unter Naturschutz. Wombat-Babys haben eine enge Bindung zu ihren Müttern, und eine Trennung kann nach Ansicht von Naturschützern schmerzhaft und schädlich sein. «Wombats sind keine Fotorequisiten oder Spielzeuge», so Suzanne Milthorpe, Leiterin der Kampagnen von World Animal Protection Australia, in einer Online-Erklärung.

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