Babys, die alles essen, haben weniger Allergien

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ErnährungBabys, die alles essen, haben weniger Allergien

Viele Lebensmittelallergien bei Kleinkindern liessen sich verhindern. Doch wie, das wissen noch immer zu wenige Eltern.

von
Martina Polek
Die Schweizer Gesellschaften für Ernährung und Pädiatrie empfehlen Eltern, potenziell allergieauslösende Lebensmittel nicht zu meiden, sondern ihre Kleinkinder ab dem fünften Monat damit zu füttern.
Demnach sollen Eltern ihren Babys ab dem fünften Monat schrittweise Früchte, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Eier, Fleisch und Fisch geben.
Ab dem siebten Monat sollten diese Lebensmittel täglicher Bestandteil der Kinderkost sein.
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Die Schweizer Gesellschaften für Ernährung und Pädiatrie empfehlen Eltern, potenziell allergieauslösende Lebensmittel nicht zu meiden, sondern ihre Kleinkinder ab dem fünften Monat damit zu füttern.

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Wenn Säuglinge beginnen, neben der Muttermilch auch feste Nahrung zu essen, sind viele Eltern verunsichert. Vor allem, ab wann sie ihren Kindern Lebensmittel wie Eier oder Kuhmilch auftischen sollten. Immer mehr Kinder reagieren darauf allergisch. Lange galt die Devise: je später, desto besser.

Doch seit ein paar Jahren empfehlen Fachleute in der Schweiz das Gegenteil. Statt die potenziell allergieauslösenden Lebensmittel zu meiden, sollten Eltern ihre Kleinkinder ab dem fünften Monat damit füttern (siehe Bildstrecke).

Jedoch: «Viele Eltern kennen diese neuen Empfehlungen noch nicht», sagt die Ernährungswissenschaftlerin Julia Eisenblätter von der Berner Fachhochschule. Und essen Kleinkinder erst spät Lebensmittel wie Kuhmilch und Eier, steige das Risiko für Allergien.

Allergie-Risiko sinkt um bis zu 70 Prozent

Nun bestätigt eine Studie aus Grossbritannien die Richtigkeit der neuen Empfehlungen. Dafür haben Mediziner sämtliche bisherigen Untersuchungen zu diesem Thema analysiert. Fazit: Säuglinge, die ab vier Monaten Eier gegessen haben, hatten im Schnitt ein um 40 Prozent geringeres Risiko, eine Allergie zu entwickeln. Bei Erdnüssen war das Risiko gar um 70 Prozent kleiner.

«Dank dem frühen Genuss solcher Lebensmittel kann sich das Immunsystem daran gewöhnen und entwickelt eine Toleranz dafür», sagt Eisenblätter.

Ein Spezialfall ist allerdings die Erdnuss. Vor dem dritten Lebensjahr sollten Kinder diese nicht essen – nicht wegen des Allergierisikos, sondern weil sie sich daran verschlucken könnten. Gegen Erdnussbutter ohne Stückchen hingegen ist nichts einzuwenden.

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