Tölpel fallen durchBabys suchen sich ihre Vorbilder gut aus
Kleinkinder lernen, indem sie andere Menschen imitieren. Dabei sind sie schon früh kritisch: Unsympathische und ungeschickte Personen schneiden im Test schlecht ab.

Wer in den Versuchen der Uni Zürich Schuhe an den Händen trug, machte Kinder skeptisch.
Kinder eignen sich neue Fertigkeiten an, indem sie Erwachsene nachahmen. Sie imitieren alles und jeden – könnte man meinen. Doch weit gefehlt: «Schon Kleinkinder unterscheiden, von wem sie etwas lernen können und von wem nicht», sagt Moritz Daum, Entwicklungspsychologe an der Uni Zürich.
In Experimenten untersucht er, wie Kinder ihre Vorbilder auswählen. Dabei hat er entdeckt: Bereits 14 Monate alte Babys beurteilen Erwachsene aufgrund ihres Verhaltens. Im Experiment wurden den Kindern zwei verschiedene Vorbilder präsentiert: Einmal stellte sich ein Erwachsener bei einer Aufgabe geschickt an, das andere Mal unbeholfen. Zum Beispiel stülpte sich der Unbeholfene fälschlicherweise Schuhe über die Hände.
Als es bei einem nachfolgenden Versuch darum ging, von den Vorbildern etwas Neues zu lernen, zeigte sich: Die Kinder imitierten den Unbeholfenen seltener als den Geschickten. Ähnliches geschieht, wenn sich ein Erwachsener vor den Dreikäsehochs unsympathisch verhält. Nachdem er beispielsweise jemand anderem etwas weggenommen hat, wird er kaum mehr nachgeahmt. Moritz Daum sagt deshalb: «Wer Kindern etwas beibringen will, sollte bevorzugt fair und kompetent sein.»
«Wissen»
in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.