Der Badi Twann droht die Schliessung

Publiziert

Twann BEEs fing mit einer Routinekontrolle an – Dorf bangt um seine Badi

Das Strandbad Rostele in Twann muss saniert werden. Die Kosten sollen sich auf rund 1,5 Millionen Franken belaufen. Viel Geld für die 1200-Seelen-Gemeinde am Bielersee. 

Das Strandbad Rostele in Twann muss saniert werden.
Im Zuge der Arbeiten sollen weitere Anlagen erneuert und instand gesetzt werden. 
Rund 1,5 Millionen Franken soll die rund 1200-Seelen-Gemeinde am Bielersee dafür aufwenden.
1 / 4

Das Strandbad Rostele in Twann muss saniert werden.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Bei einer Kontrolle durch den Kantonschemiker fielen in der Badi Twann verschiedene Mängel auf.

  • Die voraussichtlichen Sanierungskosten belaufen sich auf 1,5 Millionen Franken.

  • Im Dorf ist der Frust über den drohenden Verlust der Badi gross.

Auslöser war eigentlich eine Routine-Kontrolle. «Der Kantonschemiker beanstandete die Dosierung des Chlores im Planschbecken der Kinder. Teils war etwas zu viel, teils etwas zu wenig Chlor im Wasser», sagt Regina Hadorn (64), Bademeisterin des Strandbades Rostele in Twann. Die Gemeinde gab daraufhin eine Studie in Auftrag, die mehrere Mängel feststellte.

«Das ist, wie wenn man zum Spezialisten geht, dann werden überall Mängel gesehen. Vieles wird dann als gefährlich oder mangelhaft angesehen», sagt die Bademeisterin dazu.

Neue Vorschriften

Die Kosten für eine allfällige Renovation belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Franken. Für eine Gemeinde mit rund 1200 Einwohnerinnen und Einwohnern eine grosse finanzielle Belastung. Es soll vor allem das Kinderplanschbecken saniert werden, jedoch auch die anderen Anlagen, wie Chloranlagen und Filter. 

Dieses Jahr wird die gesamte Anlage 50-jährig. Vielen anderen Badis erging es schon gleich oder wird es über kurz oder lang auch so sein. «In den 70er-Jahren schossen Badis wie Pilze empor und nun müssen gewisse Dinge saniert werden. Das ist mit Kosten verbunden und immer mehr Bäder gehen deshalb zu», so Hadorn.

Viele Schulen und Kinder

Für sie ist die Badi enorm wichtig für die Region – besonders für die Jungen. «Dann kommen die Kinder im Sommer auch mal raus und sitzen nicht nur vor den Bildschirmen», sagt Hadorn. Auch würden viele Schulen das Strandbad am Bielersee besuchen und seien auf das Angebot von Badis angewiesen, da «nicht alle Lehrer ein Rettungsbrevet haben».

«Grosser Verlust für die ganze Region»

20 Minuten hat mit Leuten in Twann gesprochen. Viele bedauern die Diskussion um den Rückbau der Badi. Das Dorf biete vor allem für Kinder keine grossen Aktivitäten, auch wenn der Bielersee vor der Türe liege. «Wo sollen denn die Kinder heute noch schwimmen lernen?», fragt eine Einwohnerin. «Der See ist bereits kurz nach dem Ufer 1,70 Meter tief», sagt sie weiter.

Die hohen Sanierungskosten stören die Betroffenen aber. «Ich weiss nicht, wie man bei so einer kleinen Badi auf 1,5 Millionen Franken für die Sanierung kommt», sagt uns eine regelmässige Badi-Besucherin aus Solothurn. «Die Kosten sind unverhältnismässig hoch», findet sie. «Viele Leute, die in die Badi gehen, unterstützen jedoch die lokalen Geschäfte und Restaurants, deshalb sollte man das Angebot unbedingt beibehalten», sagt eine andere Bewohnerin.

«Ich war als Kind immer hier in der Badi, deshalb verbinde ich mit diesem Ort natürlich gewisse Erinnerungen», sagt C.T.* (38) aus Biel. Die Badi sei besonders bei Müttern mit Kindern besonders beliebt, «weil es ein kleiner geschützter Bereich am Bielersee ist». «Ein Rückbau der kleinen Badi wäre ein riesiger Verlust für die ganze Region. Es gibt nichts Vergleichbares», sagt die Bielerin.

Gehst du im Sommer in die Badi?

IG will Badi Twann retten

Um den Erhalt des Schwimmbades zu sichern, wurde nun eine Interessensgemeinschaft gegründet. Diese hofft auf zahlreiche Unterstützer und Sponsoren, damit die Badi nicht zurückgebaut werden muss. «Ich weiss nicht, wie viel man effektiv zusammenbringt, aber ich bin zuversichtlich, dass sich mit unseren treuen Besuchern etwas erreichen lässt», so Hadorn.

Die nächste Badesaison ist indes gesichert. Wie es aber in den kommenden Jahren weitergehen soll, wird die Stimmbevölkerung von Twann im Juni 2024 entscheiden. Bis dahin sollen die tatsächlichen Kosten aufgelistet und mögliche Finanzierungsmöglichkeiten evaluiert werden.

*Name der Redaktion bekannt.

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input!

Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente schnell und unkompliziert an die 20-Minuten-Redaktion.

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb

Aktivier jetzt den Bern-Push!

Nur mit dem Bern-Push von 20 Minuten bekommst du die aktuellsten News aus der Region Bern, Freiburg, Solothurn und Wallis blitzschnell auf dein Handy geliefert.

Und so gehts: In der 20-Minuten-App tippst du rechts oben auf «Cockpit». Dort auf «Mitteilungen» und dann «Weiter». Dann markierst du bei den Regionen «Bern», tippst noch einmal «Weiter» und dann «Bestätigen». Voilà!

Wir sind auch auf Instagram. Folg uns für Posts, Storys und Gewinnspiele aus der Region – und schick uns deine Bilder und Inputs: 20 Minuten Region Bern.

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

59 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen