Bajakovo-Stau: 43 Stunden von der Schweiz in den Kosovo

Publiziert

Bajakovo-Stau«Wir brauchten 43 Stunden von der Schweiz in den Kosovo»

Am Grenzübergang Bajakovo von Kroatien zu Serbien brauchte es am Wochenende viel Geduld. News-Scout Islam schildert, wie die Reise für seine Familie zur Tortur wurde.

Islam und seine Familie besuchen über die Feiertage Angehörige im Kosovo. Von Bern in den Kosovo brauchten sie am Wochenende 43 Stunden.

Islam und seine Familie besuchen über die Feiertage Angehörige im Kosovo. Von Bern in den Kosovo brauchten sie am Wochenende 43 Stunden.

privat

Darum gehts

  • Am Wochenende kam es zu einer starken Überlastung am Grenzübergang Bajakovo von Kroatien nach Serbien.

  • Betroffen war auch News-Scout Islam, er brauchte 43 Stunden von der Schweiz in den Kosovo.

  • Grund war laut kroatischen Medien lediglich die Grenzkontrolle.

«Nach 43 Stunden ohne Pause und Schlaf habe ich es endlich geschafft, von der Schweiz in den Kosovo zu fahren», schreibt News-Scout Islam. Am Freitag sei er mit seiner Familie gegen 14 Uhr von Bern losgefahren, angekommen sind sie im Kosovo am Sonntag um acht Uhr. Eine Reise, die normalerweise zwischen 17 und 20 Stunden dauert.

Die Reise sei «eine absolute Katastrophe» gewesen. Die Route der Familie führte über Österreich, Deutschland, Slowenien und Kroatien schliesslich nach Peja im Kosovo. Bis Österreich sei die Reise reibungslos verlaufen, erst dort sei es dann zum ersten Mal zu einem vierstündigen Stau gekommen, erzählt Islam.

«Kein Ende in Sicht»

«An der Grenze von Kroatien zu Serbien, auf der Hauptverkehrsachse zwischen Zagreb und Belgrad, Richtung Bajakovo, sind wir in einen scheinbar endlosen Stau geraten. Es war kein Vorankommen mehr, und das Schlimmste war: Es gab kein Ende in Sicht», so Islam.

Mehrere News-Scouts erzählen am Samstag und Sonntag von ähnlichen Zuständen.

«EU muss handeln»

«Die EU muss dringend handeln, damit Serbien mehr Grenzpunkte öffnet oder effizienter arbeitet. Auch Kroatien trägt Verantwortung – das Chaos entsteht nicht nur auf serbischer Seite, sondern durch beide Länder. Für Kinder ist diese Situation unzumutbar», sagt Islam zu 20 Minuten.

Er fordert schnellere Abfertigungsprozesse und es müsse mehr Personal während der Hochsaison eingesetzt werden. «Dieses Chaos betrifft ja nicht nur Reisende aus der Schweiz, sondern auch aus Deutschland, Österreich, Holland und vielen anderen Ländern.» Das Hauptproblem liege darin, dass bei der EU-Ausreise jede Person ohne EU-Pass erfasst werde. 

«Das dauert ewig – pro Auto mit vier Insassen vergehen im Schnitt fünf bis zehn Minuten. Fahrzeug registrieren, Pässe prüfen, alles wird einzeln abgefertigt. Bei dem riesigen Verkehrsaufkommen führt das zu einem absoluten Stillstand.» Es entstehe zudem oft der Eindruck, dass Grenzbeamte die Reisenden «eher als Belastung denn als Aufgabe» sähen.

«Ein Horrorerlebnis»

«Die Kinder waren erschöpft, wir waren fix und fertig. Die Zeit irgendwie totzuschlagen, war unmöglich. Man sitzt im Auto fest, ohne die Möglichkeit, etwas zu kaufen oder sich die Beine zu vertreten», erzählt Islam. Zudem sei, je länger der Stau dauerte, der Tank leerer geworden. «Ich hatte in Kroatien vollgetankt und nach dem Stau war vielleicht noch ein Viertel des Tanks übrig – und das Ganze für gerade mal maximal zehn Kilometer. Stell dir das mal vor!»

Es sei wirklich ein «Horrorerlebnis, das man niemandem wünscht» gewesen. «Aber gut, wir haben es jetzt überstanden. Das Wichtigste ist, dass wir gesund angekommen sind.» Die Familie hofft, dass die Anreise in Zukunft angenehmer wird. «Jetzt geniessen wir die Feiertage mit unseren Familienangehörigen und lassen den Stress der Reise hinter uns.»

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt