Bakterien – Duschverbot in 57 Wohnungen

Aktualisiert

Konstanz (D)Bakterien – Duschverbot in 57 Wohnungen

In 57 Wohnungen in Konstanz wurde vom Gesundheitsamt ein Duschverbot bis Januar 2015 verhängt. Grund: Im Wasser wurden Legionellen festgestellt.

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Die Duschbrausen im Konstanzer Seerhein-Center bleiben trocken. (Bild: Colourbox)

Die Duschbrausen im Konstanzer Seerhein-Center bleiben trocken. (Bild: Colourbox)

«Das muss man schon ernst nehmen. Auch wenn die Werte nur in bestimmten Wohnungen sehr problematisch sind. Man versucht so gut wie möglich bei Bekannten zu duschen – oder sollte darüber nachdenken, den Wohnsitz kurzzeitig zu wechseln», sagt Mieter Simon Bruhn gegenüber dem «Südkurier». Wegen der Verunreinigung mit Legionellen – gefährlichen Bakterien – hat das Gesundheitsamt für eine der grössten Wohnanlagen in Konstanz ein Duschverbot ausgesprochen. 57 Wohnungen sind vom Verbot betroffen.

Laut Heinz Colligs, Pressesprecher vom Hausverwalter Treureal, wurden die Bakterien bei einer Überprüfung des Warmwassersystems nachgewiesen. «Und das in nur einer der 57 Wohnungen», so Colligs. Noch ist unklar, ob sich die Bakterien nur punktuell oder im gesamten Wassersystem verbreitet haben.

«Extrem hohe Verunreinigung»

Den Vorfall im Seerhein-Center kann Helmut Eckert, Mediziner im Kreisamt für Gesundheit und Versorgung, bestätigen. «Von den Legionellen geht eine grosse Gefahr aus», so Eckert. In der untersuchten Wohnung sei eine «extrem hohe Verunreinigung» des Warmwassers mit Legionellen festgestellt worden: über 10'000 koloniebildende Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter Wasser.

Die Gefahr geht vor allem von kleinsten Wasserteilchen aus: Wer sie einatmet, dem drohen schwere Krankheiten, beispielsweise eine Lungenentzündung. Das Trinken von verunreinigtem Wasser sei für Menschen mit intaktem Immunsystem aber nicht gefährlich.

Den Bakterien den Kampf angesagt

«Um eine Verbreitung zu verhindern, müsste das Leitungsnetz desinfiziert werden», erklärt Eckert weiter. Indem man die Temperatur in der Warmwasserzirkulation auf bis zu 70 Grad erhöht, werden die Bakterien abgetötet. «Das haben wir auch gemacht», so Colligs.

Nun müssen die Bewohner im Seerhein-Center viel Geduld beweisen. Denn das Duschverbot bleibt bis mindestens Ende Januar bestehen. Am 13. Januar werden alle Wohnungen überprüft. Dann soll festgestellt werden, ob es sich bei der Verunreinigung um einen Einzelfall handelt.

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