Basel: Nach 38 Stunden ist Schluss – beim Staat soll weniger gearbeitet werden

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BaselNach 38 Stunden ist Schluss – beim Staat soll weniger gearbeitet werden

Weniger Arbeit bei gleichem Lohn: In Basel hat die Reduktion der Arbeitszeit für Kantonsangestellte im Grossen Rat die erste Hürde genommen. 

Sollen Basler Staatsangestellte bald weniger arbeiten? Der Vorstoss der SP will die Wochenarbeitszeit von 42 auf 38 Stunden reduzieren. (Symbolbild)
Die SP sieht ihren Vorstoss als Beitrag, dem Fachkräftemangel zu begegnen.  Der Kanton habe schon heute Rekrutierungsprobleme. Etwa bei der Polizei.
Der Grosse Rat hat einem entsprechenden Vorstoss der SP am Mittwoch ganz knapp zugestimmt.
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Sollen Basler Staatsangestellte bald weniger arbeiten? Der Vorstoss der SP will die Wochenarbeitszeit von 42 auf 38 Stunden reduzieren. (Symbolbild)

Kanton BS/Andi Cortellini

Darum gehts

Die über 11’000 Basler Kantonsangestellten dürfen sich freuen. Vielleicht dürfen sie bei gleichbleibendem Lohn schon bald weniger arbeiten. Hauchdünn mit 48 zu 46 Stimmen bei einer Enthaltung stimmte der Basler Grosse Rat am Mittwoch dem Vorstoss der SP zu, der die 38-Stunden-Woche in Basel-Stadt fordert. Aktuell gilt in der Verwaltung die 42-Stunden-Woche. Das kam unerwartet. Die «Basler Zeitung» (Abo) spricht gar von einem «Coup».

Die SP sieht ihren Vorstoss als Beitrag, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Der Kanton als einer der grössten Arbeitgeber im Kanton müsse rechtzeitig Massnahmen ergreifen, um qualifiziertes Personal zu halten und weiterhin anzuziehen. Der Kanton habe schon heute Rekrutierungsprobleme, schreibt die SP. Bei der Polizei, im Fahrdienst der Basler Verkehrsbetriebe, an den Schulen und auch in der Verwaltung selbst. 

Viele privatwirtschaftliche Unternehmen und auch andere Städte hätten bereits heute kürzere Wochenarbeitszeiten. Das verbessere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. «Die Anstellungsbedingungen in Basel-Stadt stagnieren, während die Privatwirtschaft in vergleichbaren Bereichen vorwärts macht», sagt Gewerkschafterin und SP-Grossrätin Toya Krummenacher.

Steuergelder für Wettbewerbsvorteil?

Das Geschäft dürfte es allerdings schwer haben. Im bürgerlichen Lager hatte das Anliegen fast keine Unterstützer. Die SVP kritisierte, dass der Kanton sich mit Steuergeldern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen würde und aus Reihen der GLP und LDP war zu hören, dass mit der Arbeitszeitreduktion der Fachkräftemangel gar verschärft würde, berichtet die «Basler Zeitung». 

Die Kantonsregierung, die selbst auch gegen die Überweisung des Vorstosses war, hat nun drei Monate Zeit dazu Stellung zu beziehen. Danach kommt das Geschäft erneut ins Parlament, das der Regierung dann den Auftrag zur Umsetzung erteilen kann.

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