SportchefSo lief das Sion-Aus von Skandalstürmer Mario Balotelli
Der FC Sion stieg im Sommer nach 17 Jahren in die Challenge League ab. Sportchef Barthélémy Constantin über den Cupsieg, die Zukunft und Mario Balotelli.
Darum gehts
Der FC Sion besiegte GC im Cup mit 3:0.
Unter der Woche lösten die Walliser mit Skandalstürmer Mario Balotelli den Vertrag auf.
Sportchef Barthélémy Constantin spricht exklusiv über diese Themen.
Barth Constantin, Glückwunsch zum Cupsieg über GC. Wie zufrieden sind Sie?
Sehr. Es hat das bessere Team gewonnen und die Mannschaft mit mehr Herz. Das Spiel zeigte, wie gut wir arbeiten. Wir wollen jetzt Kontinuität und weiter so arbeiten wie bisher.
Auch in der Liga läuft es. Nach sechs Spielen ist Sion Tabellenführer der Challenge League.
Ja, wir haben noch nicht verloren und stehen an der Spitze. Es war wirklich ein guter Start. Jetzt müssen wir schauen, dass wir diese Dynamik behalten und unser Neustart weiter so top funktioniert.
Nach 17 Jahren stieg Sion letzte Saison ab. Wie fest tat das weh?
Es war ein sehr schmerzhafter Moment. Natürlich, jetzt hatten wir einen guten Start, aber die Erinnerungen an den Abstieg sind immer noch da. Wir spielen nicht mehr in der Super League und ich denke jeden Tag: bitte nicht. Aber wir müssen positiv denken.

Hier zu sehen: Barthélémy Constantin.
Pascal Muller/freshfocusGibt es Dinge, die Sie anders machen würden?
Wenn man abgestiegen ist, ist es klar, dass man Fehler gemacht hat. Die Challenge League ist nicht die Liga, in der wir spielen wollen. Doch Fussball ist wie das Leben. Wenn man etwas falsch macht, muss man verstehen, wie es passieren konnte, wie man es korrigieren kann und wie es in der Zukunft nicht mehr passiert.
Der Transfer von Mario Balotelli war vor einem Jahr eine Sensation. Doch er fiel nicht durch Tore auf, sondern durch Skandale und Verletzungen. Würden Sie ihn wieder holen?
Wenn man einen Spieler wie ihn holt, erwartet man natürlich 15, 20 Tore. Aber wie ich gesagt habe: Wir müssen unsere Fehler erkennen und zukünftig dürfen sie uns nicht mehr passieren.
In der letzten Saison verbrannten Fans des FC Sion das Trikot von Mario Balotelli.
blueBalotelli verdiente Berichten zufolge über 200’000 Franken pro Monat.
Wir hatten den Kontrakt mit dem Spieler und wir akzeptieren Verträge und zahlen. Wenn man einen Fehler macht, muss man die Verantwortung übernehmen.
Seit Sommer trainierte Balotelli alleine. Zuletzt hiess es, dass der Athletiktrainer oftmals vergeblich am Morgen auf ihn wartete. Was sagen Sie hierzu?
Das ist nicht korrekt. Wenn Mario nicht da war, war er krank oder verletzt und wir hatten ein Arztzeugnis von ihm.
Der Vertrag mit Balotelli wurde aufgelöst. Wie liefen die Gespräche mit ihm?
Sie waren angenehm, wir fanden eine gute Lösung für alle Parteien. Es waren lange Gespräche, doch wir haben sie beendet und sind im Guten auseinander. Mario wünschen wir nur das Beste.

Mario Balotelli steht wieder in der Türkei unter Vertrag.
Yukatel Adana DemirsporEr schoss in 18 Ligaspielen sechs Tore und enttäuschte insgesamt. Sind Sie froh, dass Balotelli nun nicht mehr beim FC Sion ist?
Das Leben ist Leben und die Arbeit ist Arbeit. Fussballerisch hat er nicht das gezeigt, was wir uns von ihm erhofft haben. Doch er ist ein guter Typ und wir verstehen uns super mit ihm. Wir hoffen, dass er in der Türkei wieder sein Glück findet.
Zuletzt schrieb der «Blick», dass Sion an Ex-Nati-Stürmer Mario Gavranovic interessiert sei. Wird er der neue Star im Wallis?
Für den Moment sind die Kaderplanungen zu Ende. Aber ja, wir lieben Mario. Er ist ein wirklich guter Typ und ein Top-Stürmer!
Anderer Spieler: Goalie Heinz Lindner ist nach seiner Krebserkrankung zurück, hat er die Chance auf die Nummer 1?
Die News im Frühling waren schrecklich und wir hatten Angst. Aber jetzt hat er bei einem Freundschaftsspiel gespielt, worüber wir alle sehr glücklich sind. Timothy Fayulu hat jedoch super gespielt. Wer die Nummer 1 ist, ist die Sache des Trainers. Wir im Management sagen nicht, wer spielt und wer nicht (lacht).
Steigt der FC Sion auf?
Ihr Vater, Boss Christian Constantin, erklärte zuletzt immer wieder seinen Abgang 2024.
Wir haben ein Projekt für ein neues Stadion und neue Trainingsplätze. Im Wallis haben wir nicht die Infrastruktur wie in der Deutschschweiz. Jede Stadt hat dort mehrere Fussballplätze, eine gute Infrastruktur, und wir im Wallis? Nichts. Dabei wäre es so wichtig. Unser Präsident spricht mit den Politikern.
Also kann es sein, dass die Familie Constantin weiter macht?
Ja. Wir arbeiten und schauen, was möglich ist. Der FC Sion hat eine lange Historie und wir streben nach dem Maximum.
Zahlt die Familie Constantin die geplanten Projekte alleine?
Nein. Wir sind in Gesprächen. Wie der Präsident gesagt hat, müssen alle mitmachen. Der Kanton muss etwas machen, die Familie Constantin und die Liga. Es kann nicht sein, dass eine Person oder eine Familie das ganze Projekt stemmt.
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