Basel: Bürgerliche gehen All-in um linken Regierungssitz zu stürzen

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BaselBürgerliche gehen all-in, um linken Regierungssitz zu stürzen

Erdbeben in der Basler Politik: Die bürgerlichen Parteien bündeln erstmals ihre Kräfte und greifen den freien SP-Sitz in der Regierung mit einer Doppelkandidatur an. Alle Hoffnung bei diesem Poker ruht auf dem ersten Wahlgang.

Die bürgerlichen Parteien gehen mit Conradin Cramer (LDP) und Luca Urgese (FDP) ins Rennen um den freien Regierungssitz. 
Die SP will ihren Regierungsratssitz mit der Kandidatur von Mustafa Atici behalten, während …
… die Grünen diesen überraschenderweise mit Jérôme Thiriet angreifen. Die Bürgerlichen wollen von diesem Bruch profitieren und im ersten Wahlgang voll angreifen. 
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Die bürgerlichen Parteien gehen mit Conradin Cramer (LDP) und Luca Urgese (FDP) ins Rennen um den freien Regierungssitz. 

FDP.Die Liberalen Basel-Stadt

Darum gehts 

  • Das Pokern um den freien Basler Regierungsratssitz geht weiter und nimmt eine erneute Wendung.

  • Die bürgerlichen Parteien gehen gemeinsam mit einem Doppelticket um Conradin Cramer und Luca Urgese ins Rennen.

  • Damit ist klar, es läuft auf einen Frontalangriff im ersten Wahlgang hinaus. Eine fast schon historische Chance, den linken Sitz in der Regierung zu gewinnen.

Es ist ein Erdbeben in der Basler Politik. Das Rennen um die Nachfolge des frei gewordenen Regierungssitzes von Neubundesrat Beat Jans nimmt eine weitere Wendung. Nachdem das linke Lager mit der überraschenden Kandidatur vom Grünen Jérôme Thiriet gespalten wurde, geht nun das grosse Zittern so richtig los. Die bürgerlichen Parteien, und das ist in Basel eine Premiere, spannen zusammen und bündeln ihr Kräfte.

Am Freitagmittag gaben FDP, LDP, Mitte und auch die SVP ihre Nominationen bekannt. Gemeinsam steigen sie mit einem Doppelticket um Conradin Cramer (LDP) und Luca Urgese (FDP) ins Rennen um den Wahlpoker ein. Cramer, seit 2017 im Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungsdepartements, soll ins Regierungspräsidium wechseln. Mit seiner Erfahrung von über 20 Jahren Politik bringe er «neben seinem Leistungsausweis auch die Kompetenz und Erfahrung aus der Arbeit in der Regierung mit, die es für das Regierungspräsidium braucht», so die gemeinsame Erklärung der bürgerlichen Parteien.

Der 37-jährige Urgese ist seit 2014 Grossrat und ist politisch breit aufgestellt. Urgese habe sich als «Meinungsmacher im Grossen Rat etabliert und mehrmals grosse politische Kompromisslösungen mit ausgehandelt und zum Durchbruch verholfen», heisst es in der Mitteilung. Er soll nun den SP-Sitz in der Regierung beerben.

Bürgerliche gehen all-in im ersten Wahlgang

Mit dieser Nomination ist klar: Die Bürgerlichen gehen an der Ersatzwahl vom 3. März all-in. Das bestätigt auch Balz Herter, Mitte-Präsident, gegenüber 20 Minuten. Man habe im Vorfeld viele Gespräche geführt und es war klar, «wir müssen unsere Kräfte bündeln», so Herter. «Das Ziel ist der erste Wahlgang», so Herter weiter. 

Das wäre das bürgerliche Wunsch-Szenario: Urgese schafft im Windschatten von Cramer das absolute Mehr, während die linken Stimmen sich so auf Mustafa Atici und Thiriet verteilen, dass beide das absolute Mehr verpassen. Man müsse sehen, wie sich die Stimmen verteilten, aber: «Mit einer geeinten Front ist das durchaus ein Szenario», sagt Herter.

Sollte Urgese im ersten Wahlgang das geforderte absolute Mehr nicht erreichen und käme es zu einem zweiten Wahlgang gegen einen linken Kandidaten, werden sich zwischen SP und dem Grünen-Bündnis die Reihen schliessen. Dann würde der Sitz ziemlich sicher im linken Lager bleiben. Denn rein nach Wählerproporz ist das linksgrüne Lager in Basel stärker. 

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