BaselHat Senioren-Chatbot Sophia Tipps für Instagram-Reels?
Pro Senectute will mit einem Chatbot und einer KI-Freundin Seniorinnen und Senioren im Alltag unterstützen. Dies könne bei älteren Menschen zu Frustration führen, so ein Psychologe.
Darum gehts
Pro Senectute beider Basel will mit einem Chatbot und einer KI-Freundin ältere Leute unterstützen.
Den Chatbot gibt es ab sofort auf der Website von Pro Senectute, die KI-Freundin soll Ende 2025 fertiggestellt werden.
Das «revolutionäre» Angebot des KI-Freundes für Seniorinnen und Senioren gebe es in dieser Art noch nicht, so die Non-Profit-Organisation.
Von der zunehmenden Digitalisierung sollen auch ältere Menschen profitieren. Die Non-Profit-Organisation Pro Senectute beider Basel führt einen Chatbot ein. Die weise Eule Sophia wurde auf Basis der OpenAI-Technologie entwickelt, um Seniorinnen und Senioren die Teilhabe an technologischen Entwicklungen zu ermöglichen, heisst es. Sophia, die Eule steht auf der Website rund um die Uhr zur Verfügung und ist spezialisiert auf Fragen rund um die Themen Altersvorsorge, Freizeitgestaltung oder den Umgang mit der aktuellen Hitze.
KI-Freundin soll Ende 2025 kommen
Zudem soll per Ende 2025 eine digitale KI-Freundin mit proaktivem Charakter per App eingeführt werden. «Diese KI-Freundin soll darauf ausgelegt sein, tiefergehende und personalisierte Gespräche mit einsamen älteren Menschen zu führen und durch proaktive Nachrichten eine virtuelle Freundschaft aufzubauen», so Michael Haar, Geschäftsleiter von Pro Senectute beider Basel.
Die KI-Freundin werde in Zusammenarbeit mit dem Center for Philanthropy Studies (CEPS) an der Universität Basel entwickelt. «Eine solche KI-Freundin für ältere Menschen gibt es bis dato noch nicht. Es ist Pionierarbeit», erklärt der Geschäftsführer.
KI erinnert an Medikamenten-Einnahme
Die KI-Freundin könne wichtige Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel an die Medikamenteneinnahme erinnern. «Sie stellt dann Fragen wie: ‹Hast du schon deine Medikamente genommen?› oder ‹hast du schon deinen Bruder angerufen?›», führt Haar aus.
«Es ist natürlich nicht das Ziel, dass Seniorinnen und Senioren noch mehr vereinsamen, aber es ist ein Fakt, dass es immer mehr ältere Menschen geben wird, die allein sind. Dann ist es vielleicht besser, einen KI-Freund zu haben als gar keinen», sagt Haar.
Auch Sophia sei ein Zusatzangebot, der meiste Kontakt bei Pro Senectute sei immer noch persönlich. Aber: «Es ist eine Entwicklung, die stattfindet, bei der darf man auch Seniorinnen und Senioren miteinbeziehen. Es gibt zudem viele ältere Menschen, die sich sehr für die Digitalisierung interessieren», so der Pro Senectute-Geschäftsleiter.
KI-Freunde für die Jüngsten
KI-Freunde für Kinder gibt es bereits. Diese sollen Kindern Selbstvertrauen und eigene Wertschätzung lehren. Bei diesen Roboter-Freunden warnen Expertinnen und Experten vor möglichen Problemen, sollte die persönliche Kommunikation der Kinder zu kurz kommen.
«Das Frustrationspotenzial ist sehr hoch»
«Eine künstliche Intelligenz kann sicherlich ein Vorteil für ältere Menschen sein, indem sie eine Struktur und einen geregelten Tagesablauf geben kann», sagt Tobias Melcher, Leitender Psychologe im Zentrum für Alterspsychiatrie Basel. Aber KI habe auch ihre Tücken, mahnt der Psychologe. «Wenn das Bedürfnis nach emotionalem Austausch gross ist, können Ältere frustriert werden, weil die KI diesen nicht ersetzen kann.»
Melcher führt aus: «Seniorinnen und Senioren können es als herzlos wahrnehmen, wenn Angehörige die Beziehungsarbeit mit KI ersetzen wollen.»
Aber: «Solange ältere Menschen nicht das Gefühl haben, abgespeist zu werden, spricht überhaupt nichts dagegen.»
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