Kunst in Basel«Einfach nur grässlich»
Im Solitude Park steht eine Brunnenskulptur, die stark polarisiert. Zu sehen ist ein pinker Fuss, aus dem ein Glied mit Zungen emporragt.
Darum gehts
Im Basler Solitude Park steht ein neues Kunstwerk namens «Foot Fountain».
Der knallpinke Fuss, aus dem ein Glied mit ausgestreckten Zungen wächst, erhitzt die Gemüter.
Die Brunnenskulptur wurde von der argentinischen Künstlerin Mika Rottenberg gestaltet.
Eine Skulptur der argentinischen Künstlerin Mika Rottenberg im Solitude Park beim Basler Tinguely Museum sorgt für rote Köpfe. Das 1,85 Meter hohe Kunstwerk, das den Titel «Foot Fountain», also Fussbrunnen trägt, besteht aus einem knallpinken Fuss, aus dem statt Knöchel und Schienbein ein Glied mit ausgestreckten Zungen emporragt. Abgerundet wird das Werk mit einem kleinen Ventil, das die Installation zu einer Brunnenskulptur macht. Der «Foot Fountain» gehört zur Ausstellung Antimatter Factory im Museum Tinguely.
Zufall oder nicht: Die phallische Skulptur steht im Schatten der beiden Roche-Türme. Eine Provokation ist die Skulptur allemal und will von der Künstlerin, deren Werk von Kapitalismuskritik geprägt ist, auch so verstanden werden. «Ich würde mich freuen, wenn das so ist. Es ist sehr phallisch, aber es ist auch sehr feminin. Es ist pink. Ein genderfluider Riesendildo im Garten. Ich wollte etwas machen, was sehr angenehm, aber ein wenig übertrieben ist», sagte sie gegenüber dem SWR.
«Installation ist mehr als nur eine visuelle Freude»
Auf Facebook polarisiert das neue Werk. «Das ist sexistisch und diskriminierend», findet eine Userin in der Gruppe «Basel, die schönste Stadt der Schweiz».
«Doch diese Installation ist mehr als nur eine visuelle Freude. Sie regt zum Nachdenken an und hinterfragt die Mechanismen und Auswirkungen der modernen Wirtschaft», postet ein User. Der Verfasser des Ursprungsposts erklärte: «Rottenbergs Werk lädt uns ein, die Verflechtungen grosser Unternehmen und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft und Umwelt kritisch zu betrachten. Mit kreativer Leichtigkeit und einem Augenzwinkern bringt sie wichtige Themen in unseren Alltag», so der User.
Das geht offenbar nicht allen so. «Kunst? Denkanstoss? Ich finde dieses undefinierbare Teil so potthässlich, dass ich am Denken gehindert werde. Einfach nur grässlich», kommentiert ein User.
Gefällt dir Mika Rottenbergs Skulptur?
Ein anderer Facebook-Nutzer sieht das ähnlich. «Früher war Kunst mit Schönheit, Ästhetik, Religion, Natur und Mythologie verbunden. Die Künstler hatten Respekt für die Zuschauer der Kunstwerke.»
«Vor allem bei Kindern sehr beliebt»
Auf Anfrage von 20 Minuten sagt Janine Moroni vom Museum Tinguely: «Die Resonanz zum Brunnen ist bisher positiv und er ist vor allem bei Kindern sehr beliebt.»
«Das Werk wurde als Teil der Ausstellung im Solitude Park installiert, da der Park regelmässig vom Museum bespielt wird. Den genauen Standort hat die Künstlerin so ausgewählt, dass man den Brunnen vom Museum aus sehen kann und dieser sich neben den anderen Werken im Aussenraum (Schwimmwasserplastik von Jean Tinguely, Gwendolyn von Niki de Saint Phalle und Dickfigur Beteigeuze von Bernhard Luginbühl) gut in die Gesamterscheinung des Parks einfügt», erklärt Moroni.
Das Kunstwerk wird bis zum Ende der Ausstellung am 3. November 2024 im Solitude Park zu sehen sein.
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