Basel: «Schulweg ist eine Zumutung» – Verein kritisiert «Horror»-Kreuzung

Aktualisiert

Basel«Schulweg ist eine Zumutung» – Verein kritisiert «Horror»-Kreuzung

Im Kleinbasel fürchten Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg. Der Neutrale Quartierverein fordert nun endlich Massnahmen des Kantons. 

Eine grosse Gefahr: die Dreirosenkreuzung. Hier gilt das Recht des Stärkeren, kritisiert der Quartierverein Unteres Kleinbasel.
Die Schülerinnen und Schüler des Horburgschulhauses seien auf ihrem Schulweg nicht sicher, so der Verein.
Lichtanlagen gibt es hier nicht. Viele Schüler müssen wieder von ihren Eltern begleitet werden, heisst es in einer Mitteilung an die Medien.
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Eine grosse Gefahr: die Dreirosenkreuzung. Hier gilt das Recht des Stärkeren, kritisiert der Quartierverein Unteres Kleinbasel.

20min/Valentin Kunzelmann

Darum gehts

  • Der Schulweg für die Schülerinnen und Schüler der Primarschule Horburg Kleinbasel sei zu gefährlich, prangert der Neutrale  Quartierverein Unteres Kleinbasel öffentlich an.

  • Der Verein fordert Massnahmen vom Kanton. Bisher sei er mit seinen Sicherheitsbedenken nur auf taube Ohren gestossen.

  • Gleichzeitig fordert der Verein auch eine verstärkte Anti-Drogenpolitik. Denn: Das Quartier ist bekannt für seine Dealer.

Die Unzufriedenheit im unteren Kleinbasel ist gross. Im Basler Quartier gebe es keine Schulwegsicherheit, das prangert der Neutrale Quartierverein Unteres Kleinbasel an und fordert «nach Jahren des Wegsehens» endlich eine Reaktion des Kantons. Im Zentrum der Forderungen steht das Primarschulhaus Horburg. Die Verwaltung interessiere sich nicht für die Schülerinnen und Schüler im unteren Kleinbasel, so der Vorwurf. Während im Grossbasel praktisch jedes Schulhaus mit ausreichend Fussgängerstreifen, Warnmarkierungen am Boden oder Verkehrsschildern gekennzeichnet sei, fehlen diese hier beinahe gänzlich, so der Verein.

«Es ist die Zumutung, dass Kinder die Folgen einer schlechten Schulhaus- und Verkehrsplanung und Drogenpolitik ausbaden müssen», so Bettina Dickmann, Vizepräsidentin des Vereins, gegenüber 20 Minuten. Die Gefahr lauere etwa direkt vor dem Schulhaus, wo es vor Jahren noch einen Fussgängerstreifen gab, der aber plötzlich verschwunden ist. Fussgänger hätten in der 30er-Zone ja sowieso Vortritt, habe es damals geheissen, erzählt Dickmann. In der Realität handle es sich aber um eine zu Stosszeiten stark befahrene Quartierstrasse. Schülerinnen und Schüler hätten oft keine Chance auf Vortritt.

«Die Dreirosenkreuzung ist für Schulwege eine rote Linie»

Die viel grössere Gefahr sei jedoch die «Horror-Kreuzung» bei der Dreirosenbrücke, so Dickmann. Auf der Kreuzung herrsche aktuell das Gesetz des Stärkeren. Seit im Sommer Bauarbeiten begannen, müssen alle Verkehrsteilnehmenden auf der «komplizierten» Kreuzung ohne Lichtsignale auskommen. Diese wurden nämlich abmontiert. «Die aktuelle Situation überfordert nicht nur Kinder, sondern alle, die diese Kreuzung überqueren müssen», so Dickmann.

Sie fordert unbedingt einen Verkehrsdienst, wie er bereits beim Voltaplatz im Grossbasel eingesetzt werde. Nach einem kurzzeitig eingesetzten Lotsendienst nach den Sommerferien müssen nun wieder Eltern ihre Kinder begleiten, obwohl diese eigentlich genug reif wären, den Schulweg allein bestreiten zu können. «Die Dreirosenkreuzung ist für Schulwege eine rote Linie», ärgert sie sich.

Neben den Gefahren auf den Strassen beklagt der Quartierverein auch die zunehmenden Probleme mit dem Drogenhandel. Dieser breite sich von der Dreirosenanlage in das ganze Quartier und bis auf den Pausenplatz aus. Trotz Kameraüberwachung habe der Drogenhandel keinen Abbruch genommen. Gewalttaten und andere Delikte seien die Folge, so Dickmann.

«Die Hoffnung in den Kanton verloren»

Der Neutrale Quartierverein fordert vom Kanton, dass «als Zeichen des guten Willens» der alte Fussgängerstreifen wieder angebracht wird. Zudem will der Verein Bodenmarkierungen im Umkreis des Schulhauses, um die Gefahr für die Schülerinnen und Schüler zu reduzieren. Die wenigen Schilder, die bereits zur Verkehrssicherheit beitragen sollen, seien zu klein und schlecht sichtbar. Ebenso fordert Dickmann «eine schnellere und bessere Reaktion auf die Drogenproblematik, insbesondere Verstärkung der Mittel im öffentlichen Raum, mehr Polizeipräsenz und besonders auch mehr Interventionen gegen Dealer».

Die Hoffnung auf eine baldige Besserung ist beim Verein aber schwindend klein: «Wir befürchten aufgrund der bisherigen Erfahrungen, dass sich der Zustand in absehbarer Zeit nicht verbessert», trotzdem ist es «die Gesamtheit der Situation und die Antworten der Zuständigen, die wir so nicht mehr tolerieren», so Dickmann. 

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