Cannabis-Studie: «Weed Care» zeigt positive Effekte auf die Psyche

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Basel«Weed Care» wirkt sich positiv auf psychische Gesundheit aus

Zwei Jahre nach Verkaufsstart von legalen Cannabisprodukten in Basel wird eine positive Bilanz hinsichtlich der psychischen Gesundheit und der Konsummenge gezogen.

Basel: Zwei Jahre nach Beginn der Cannabisstudie «Weed Care» wird eine positive Bilanz gezogen.
So hätten sich bei den Probanden einerseits das Suchtverhalten und andererseits die depressiven Symptome sowie die Angstsymptome reduziert.
Zudem hätten trotz legaler Verfügbarkeit weder die Konsumtage noch die Konsummenge zugenommen.
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Basel: Zwei Jahre nach Beginn der Cannabisstudie «Weed Care» wird eine positive Bilanz gezogen.

Marcus Brandt/dpa

Darum gehts

  • Die Cannabis-Studie «Weed Care» in Basel zeigt positive Effekte auf die Psyche der Konsumierenden.

  • In zwei Jahren wurden 87 Kilogramm Cannabis legal verkauft, ohne Anstieg der Konsummenge oder -häufigkeit.

  • Auch hat sich die psychische Gesundheit der Teilnehmenden der Probanden verbessert, mit weniger Sucht- und Angstsymptomen.

Vor etwas mehr als zwei Jahren startete die Studie «Weed Care», ein Pilotprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabisprodukten, im Kanton Basel-Stadt. In dieser Zeit wurden insgesamt 87 Kilogramm Cannabis verkauft, was einem Wert von 900'000 Franken entspricht, der dem Schwarzmarkt entzogen wurde.

Am Freitag informiert das Gesundheitsdepartement, dass die Studie «vielversprechende Entwicklungen im Bereich der Schadensminderung» zeige und das Interesse der Konsumierenden an einer legalen Regulierung bestätige. So gaben 89 Prozent der Studienteilnehmenden an, mit ihrer Teilnahme ein Zeichen für eine neue Regulierung setzen zu wollen. 84 Prozent schätzen die Möglichkeit, qualitativ bessere Cannabisprodukte zu erwerben, und 79 Prozent sehen den Vorteil darin, dass Cannabis einfacher und sicherer bezogen werden kann.

Konsum unverändert, psychische Gesundheit besser

So hätten bei den ursprünglich 378, aktuell noch 299 teilnehmenden Probanden trotz legaler Verfügbarkeit weder die Konsumtage noch die Konsummenge zugenommen. Ein Drittel der konsumierten Produkte lag zudem mit einem THC-Gehalt von weniger als 13 Prozent unter dem Prozentsatz der üblichen Schwarzmarktprodukte.

Zudem hätten 35 Teilnehmende aktiv den Kontakt mit dem Studienarzt gesucht, um sich zu ihrem Konsum beraten zu lassen. «Die Studie zeigt zudem positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Teilnehmenden», schreibt das Gesundheitsdepartement. Über die zwei Studienjahre hätten sich einerseits das Suchtverhalten und andererseits die depressiven Symptome sowie die Angstsymptome reduziert.

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Mögliche Gründe dafür seien der Wegfall der Illegalität, das Vertrauen in sichere Produkte und eine bessere Kontrolle des Konsums durch klare THC-Angaben. «Durch den legalen Cannabisverkauf bleibt der Konsum zwar unverändert, das Suchtverhalten wird jedoch reduziert und die psychische Gesundheit verbessert sich. Eine Cannabisregulierung kann deshalb zur Schadensminderung bei Cannabiskonsumierenden beitragen», sagt Studienleiter Marc Walter.

272 Probanden nehmen an Studienverlängerung teil

Durch zwei Anpassungen des bisherigen Studiendesigns sollen weitere Erkenntnisse zum Konsumverhalten der Teilnehmenden gewonnen werden. Stand jetzt haben 272 Personen eingewilligt, an der Studienverlängerung ab Juni teilzunehmen, insbesondere mit Interesse an neuen und risikoärmeren Produktformen wie E-Liquids und Tinkturen.

Nach Ablauf der gemeinsamen Studie des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt, der Universitären Psychiatrischen Kliniken, der Psychiatrischen Dienste Aargau sowie der Universität Basel wird ein Schlussbericht erstellt. Die daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse würden zusammen mit den Ergebnissen anderer Pilotprojekte in der Schweiz eine fundierte Diskussionsgrundlage für eine künftige, verantwortungsvolle Cannabispolitik bilden.

Dazu sagt Regine Steinauer, Leiterin Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartementes: «Der Schutz der Gesundheit durch geprüfte Qualität der Produkte, die Förderung der Prävention und die Bekämpfung des illegalen Marktes müssten Ziele einer zukünftigen Regulierung sein.»

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