Baselland«Wähle sie nicht» – Grossmutter stellt sich offen gegen Enkelin
Bei der SVP ist die Baselbieter Nationalratskandidatin Sarah Regez ein Shootingstar und schwört ihre Partei auf Kulturkampf ein. Ihre Grossmutter empfiehlt sie jetzt öffentlich zur Nicht-Wahl.
Darum gehts
Die Baselbieter Jungpolitikerin Sarah Regez möchte für die SVP in den Nationalrat.
Die 29-Jährige politisiert am rechten Rand der rechtpopulistischen Partei und hält sich mit pointierten Aussagen nicht zurück.
Ihre Grossmutter ist hingegen eine altgediente Sozialdemokratin, die ihre Enkelin nun öffentlich zur Nicht-Wahl empfiehlt.
Im Baselbiet lacht Sarah Regez von fast jeder Strassenlaterne und empfiehlt sich zur Wahl in den Nationalrat am 22. Oktober. Wer die 29-jährige SVP-Politikerin aus Sissach garantiert nicht wählen wird, ist ihre Grossmutter Marie Regez. Die Arlesheimerin war lange für die SP im Gemeinderat und engagiert sich seit Jahren für sozial Benachteiligte in ihrem Dorf. Für ihr Engagement in der Freiwilligen Begleitgruppe für Geflüchtete wurde sie vergangenes Jahr mit dem Freiwilligenpreis der Baselbieter Regierung geehrt.
«Die Mehrheit der sogenannten Asylanten sind keine Flüchtlinge», sagt ihre Enkelin Sarah Regez. Dafür erhält sie jetzt die Quittung. Ihre Grossmutter empfiehlt sie öffentlich zur Nicht-Wahl. Wie die «bz» berichtet, hat Marie Regez einen «offenen Brief an meine Enkelin» an mehrere Redaktionen im Baselbiet geschickt, in dem sie darlegt, warum ihre Enkelin nicht wählbar sei.
Ihr fehle es an Solidarität und Empathie für die schwächsten Menschen in ihrer Umgebung. «Die Lösungen, für welche du stehst, sind für mich schrecklich: Vernichtung der Andersdenkenden, Gewalt, Krieg. Deine Gegner sind deine Feinde.» Zudem vermisse sie bei ihrer Enkelin die Fähigkeit, konstruktiv und kompromissvoll Politik zu betreiben. «So kann ich dir, meiner lieben Enkelin, meine Stimme nicht geben», schliesst Regez.
Auf Nachfrage der Zeitung bekräftigt Grossmutter Regez: «Ich bin empört und ich meine jedes Wort genau so, wie es dasteht.» Sie wolle einfach nicht, dass ihre Enkelin von ihrem guten Ruf profitiere. Sie habe aber keinen Streit mit ihr, betont sie.
Sarah Regez äusserte sich nicht zum Inhalt des offenen Briefs. Persönliches werde da mit Politischem vermischt, das habe in der Öffentlichkeit nichts zu suchen.
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