Corona-VerordnungDas Berufsverbot für Prostituierte wird aufgehoben
Der Regierungsrat Basel-Stadt hat am Dienstag die kantonale Verordnung über zusätzliche Corona-Massnahmen angepasst. Wegen der prekären Situation für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter dürfen jetzt die Bordelle wieder öffnen.
Darum gehts
Die Basler Regierung hat am Dienstag beschlossen, das Prostitutionsverbot aufzuheben.
Denn das Sexgewerbe habe sich in die Illegalität verlagert.
Bordell-Betreiber machten schon seit Wochen darauf aufmerksam, dass die Freier einfach ins Baselbiet gehen würden.
Während rund fünf Monaten galt in Basel-Stadt ein striktes Prostitutions-Verbot. Wie der Regierungsrat am Dienstag mitteilte, hebt er das strenge Regime auf den 1. April wieder auf und gleicht es an die aktuell geltenden Bundesregeln an. Denn: Das Sexgewerbe in Basel hat sich in die Illegalität verlagert. Das rühre auch daher, dass sich die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in einer prekären Situation befänden.
Aufgrund der epidemiologischen Lage hatte die Basler Regierung die Erotikbetriebe Ende November geschlossen. Weil sich das Sexgewerbe aber schnell hin zu Escort-Dienstleistungen verschob, hat der Regierungsrat kurze Zeit später die Prostitution generell verboten. Ab Gründonnerstag dürfen die Bordelle somit wieder öffnen. Die angeschlossenen gastronomischen Angebote und das Betreiben von Wellness-Angeboten bleiben den Unternehmen jedoch weiterhin verwehrt, heisst es in der Regierungsmitteilung weiter.
Sexgewerbe machte auf Missstände aufmerksam
Eine Bordell-Betreiberin aus dem Basler St. Johann-Quartier sagt gegenüber dem SRF-Regionaljournal Basel, dass die vergangenen Wochen furchtbar gewesen seien. Die Aufhebung des Berufsverbots sei eine entsprechend grosse Erleichterung: «Es bedeutet schlicht, dass es doch weitergehen kann.» Damit ihr Erotik-Studio überlebe, habe sie einen Kredit aufnehmen müssen. «Ich habe zeitweise ernsthaft gedacht, ich muss sogar das Haus veräussern», sagt sie.
Der Entscheid, das Prostitutionsverbot aufzuheben, komme aber nicht ganz überraschend. In den vergangenen Wochen hätten mehrere Bordell-Besitzer die Basler Regierung auf die Missstände im Milieu hingewiesen. Wie die bz Basel am Dienstag publik machte, hatten die Bordelle insbesondere damit zu kämpfen, dass die Freier auch einfach über die Kantonsgrenze gehen können. Im Kanton Basel-Landschaft besteht nämlich kein Prostitutionsverbot.
Laut einem Bordell-Betreiber hat die Corona-Krise die Prostituierten an die Existenzgrenze gebracht. Sie hätten sich daher umorganisiert. Die Notlage hat sie in die Illegalität getrieben: Die Zeitung fand heraus, dass rund 100 Frauen in Basel-Stadt ihre Dienste im Internet anbieten würden – illegalerweise. Die Öffnung ist also auch eine direkte Forderung der Bordell-Betreiber.