Bauer bewässert Felder mit mysteriöser, roter Flüssigkeit

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Spaziergänger rätselnBauer bewässert Felder mit mysteriöser, roter Flüssigkeit

In einer Berner Facebook-Gruppe wird über ein Video gerätselt, das einen Bauern zeigt, der seine Felder mit einer roten Flüssigkeit bewässert. Grund für die spezielle Farbe des Wassers ist ein nahgelegenes Randen-Unternehmen.

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News-Scout S. beobachtete in Siselen BE einen Bauern, der sein Feld mit einer roten Flüssigkeit bewässerte.

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Darum gehts

  • Eine Leserin beobachtete in Siselen einen Bauern, der sein Feld mit roter Flüssigkeit bewässerte.

  • Dabei handelt es sich um Randenwasser. Dieses ist organisch und umweltverträglich.

  • Das Randenwasser entsteht durch die Verarbeitung von Randen in einem nahe gelegenen Unternehmen.

Als News-Scout S.* am Dienstag in Siselen BE spazieren ging, beobachtete die Bernerin einen Bauern, der ein Feld mit einer knalligen, roten Flüssigkeit bewässerte. «Es sah ziemlich giftig aus», so S. Weil sie sich nicht sicher war, worum es sich hierbei handelte, wandte sie sich mit ihrem Anliegen an die Facebook-Community. «Weiss jemand, was es mit dieser roten Flüssigkeit auf sich hat?», fragt sie in einer lokalen Seeland-Gruppe. Schnell sammelten sich dutzende Kommentare unter dem Beitrag. Manche User witzeln, der Landwirt dünge seine Felder mit Rotwein, Erdbeersirup oder rotem Vodka.

Besonders oft ist jedoch zu lesen, dass es sich um Randenwasser handeln könnte. Denn in unmittelbarer Nähe des gefilmten Videos befindet sich ein Familienunternehmen, das Randen verarbeitet. «Es handelt sich tatsächlich um Randenwasser. Die rote Farbe fällt natürlich auf, ist aber völlig unbedenklich und organisch», sagt Reto Schwab von der Firma Randenschwab in Siselen. Auch er hat das Video zugespielt bekommen und kann die knallige, rote Farbe erklären: «Schon eine geringe Menge Randensaft verleiht Wasser eine tiefrote Farbe.»

Die rote Farbe des Randenwassers machte viele Spaziergänger neugierig.

Die rote Farbe des Randenwassers machte viele Spaziergänger neugierig.

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Auffällig gefärbtes Wasser, ohne grosse Wirkung

Doch wieso verwendet der Bauer Randenwasser, um seine Felder zu bewässern? «Weil durch die Verarbeitung unserer Randen viel Randensaft anfällt, bringen wir diesen mit Wasser verdünnt auf unseren Feldern aus.», erklärt Lars Gutknecht, gelernter Gemüsegärtner und Mitglied der Geschäftsleitung von Randenschwab. Da frühere Generationen des Familienunternehmens in der Landwirtschaft tätig waren, besässe die Familie noch einiges an Land, das an Bauern in Siselen verpachtet wird. Für den Bauern hätte diese Art der Bewässerung keine grossen Vor- oder Nachteile: «Dies liegt auf der einen Seite daran, dass die Nährwerte in Form von organischem Dünger im Randenwasser sehr gering sind. Zum anderen wird das Land oder das Grundwasser aber auch in keiner Weise belastet.»

Dass die knallige, rote Farbe irritierend wirken könne, ist dem Betrieb bewusst: «Wir sind schon öfters mit dieser Thematik konfrontiert worden und wissen daher, wie diese Bilder auf Passanten wirken können», sagt Reto Schwab. Deswegen suche man bereits nach alternativen Lösungen, das Randenwasser zu entsorgen: «Da wir nachvollziehen können, dass sich die Auflagen in diesen Bereichen erneuern, arbeiten wir schon jetzt diverse Lösungsansätze aus, wie wir die Entsorgung der Feststoffe im Saft verbessern können.»

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