Bayern München: Nati-Goalie Yann Sommer im Interview

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Nati-GoalieYann Sommer, stehen Sie nächste Saison noch im Bayern-Tor?

Im Nati-Camp in Tenero spricht Yann Sommer (34) über das turbulente Saisonende bei Bayern München und seine Zukunft im Tor des deutschen Rekordmeisters.

Yann Sommer (l.) bereitet sich mit der Nati in Tenero auf die EM-Quali-Spiele gegen Andorra und Rumänien vor.
Der 34-Jährige erlebte in seinen ersten Monaten bei Bayern viele Auf und Abs.
Nun gilt sein Fokus der Nati, über die Zukunft macht er sich noch keine Gedanken.
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Yann Sommer (l.) bereitet sich mit der Nati in Tenero auf die EM-Quali-Spiele gegen Andorra und Rumänien vor.

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Darum gehts

  • Für Yann Sommer endete sein erstes halbes Jahr bei Bayern München mit dem dramatischen Gewinn des Meistertitels.

  • Während des Nati-Camps im Tessin spricht er über die vergangenen Monate und die heftige Kritik an seiner Person.

  • Mit seiner Zukunft in München will er sich noch nicht beschäftigen.

Yann Sommer, Sie haben verrückte Monate hinter sich. Welches Fazit ziehen Sie nach einem halben Jahr Bayern München?

Es war sehr viel los, vor allem auch abseits des Platzes. Und natürlich gab es Dinge, die hätten besser laufen können. Aber mit dem gewonnen Meistertitel haben wir ein Ziel erreichen können. Im Grossen und Ganzen bin ich darum zufrieden. Es war eine sehr lehrreiche Zeit, die mir viel Spass gemacht hat.

Nach zehn Meistertiteln in Serie sah es vor dem letzten Spieltag danach aus, als würde Bayern ausgerechnet in dieser Saison, in der Sie im Tor stehen, den Titel verpassen. Haben Sie sich nie gedacht, «das darf doch nicht war sein»?

Natürlich war das vor dem letzten Spieltag keine erfreuliche Situation. Aber wir haben immer noch daran geglaubt. Ich habe mir keine grossen Gedanken gemacht, was wäre, wenn wir den Titel verpassen würden.

Thomas Müller sagte unmittelbar nach dem Titelgewinn, dass sich der Meistertitel etwas unverdient anfühle. Teilen Sie seine Meinung?

Nein, nicht wirklich. Er hat natürlich auch schon ein paar Titel mehr gewonnen. (lacht) Natürlich hätte es Dortmund in den eigenen Händen gehabt, aber im Sport wird nun mal ganz am Schluss abgerechnet. Wir haben bis am Ende daran geglaubt und unsere Aufgabe erledigt.

Wie haben Sie die Feierlichkeiten nach dem dramatischen Titelgewinn am letzten Spieltag erlebt?

Es war schön. Nach einer so intensiven Zeit mit vielen Auf und Abs so Meister zu werden, ist natürlich wunderschön. Wir haben die Feierlichkeiten sehr genossen, auch wenn uns die Entlassungen etwas herausgerissen haben.

Haben Sie die Entlassungen von Sportchef Hasan Salihamidzic und Vorstandsboss Oliver Kahn unmittelbar nach Abpfiff der Partie in Köln als stillos empfunden?

Das ist nicht mein Thema. Das hat der Club so entschieden, da haben wir Spieler nicht viel Mitspracherecht.

Schon während der Saison gab es mehrere Wechsel im Trainerstaff. Haben Sie vor Ihrem Transfer zu Bayern mit so viel Wirbel rund um den Club gerechnet?

Ich hatte mir gar nicht viele Vorstellungen gemacht. Ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen. 

Setzt sich Sommer gegen Neuer bei den Bayern durch?

Zwischenzeitlich gab es viel mediale Kritik an Ihnen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Die Kritik war teilweise sehr unsachlich. Aber so ist das halt bei Bayern München. Ich hatte in meiner Karriere nie ein Problem mit Kritik. Mit konstruktiver Kritik kann ich gut umgehen. Wenn sie unsachlich ist, kann ich damit weniger anfangen. Ich habe mit der Zeit auch einfach nichts mehr gelesen und mich einfach auf mich und die Mannschaft konzentriert.

Manuel Neuer wird auf die neue Saison hin zurückkehren. Stehen Sie nächste Saison noch im Bayern-Tor?

Ich habe noch zwei Jahre Vertrag bei Bayern München und das freut mich sehr. Darum bin ich ganz entspannt.

Im Hinblick auf die EM 2024 wäre Spielpraxis aber sicher nicht unwichtig.

Ich kann im Moment darüber noch gar nichts sagen. Das ist alles noch zu weit weg. Jetzt steht die Nati an, danach freue ich mich auf ein paar Tage erholsame Ferien. Danach beschäftige ich mich mit meiner Zukunft.

Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen und Manuel Neuer?

Wir kennen uns schon länger. Während seiner Reha haben wir uns täglich gesehen. Das Verhältnis zwischen uns ist sehr entspannt.

Sie sind Deutscher Meister geworden, Manuel Akanji hat mit Manchester City gleich drei Titel gewonnen. Welchen Einfluss haben diese Erfolge auf die Nati?

Es ist sehr wertvoll, wenn unsere Spieler Titel gewinnen und diese Erfahrungen mit in die Nati nehmen. Diese Mannschaft hat enorm Qualität. Wir haben eine gute Balance aus alt und jung. Im Hinblick auf die EM 2024 wollen wir nun den nächsten Schritt machen.

Wird es Ihr letztes Turnier sein? 

Darüber mache ich mir aktuell noch keine Gedanken.

*Dieses Interview ist im Rahmen einer Medienrunde aufgezeichnet worden.

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