Steilpass für FälscherBehörden warnen davor, detaillierte Fotos von Impfausweisen zu posten
Das Posten von Impf-Beweisfotos ist keine gute Idee, zumindest nicht, wenn darauf Details zum erhaltenen Covid-19-Impfstoff zu lesen sind. Denn das spielt Fälschern in die Hände.
Darum gehts
Das Posten von Impfbeweisen auf Social Media kann gefährlich sein.
Kriminelle gelangen auf diese Weise an Daten, die sie zum Fälschen solcher Ausweise benötigen.
Geraten solche Fake-Impfpässe in Umlauf, gefährdet das den Kampf gegen das Coronavirus.
Über den Messenger-Dienst Telegram lassen sich nicht nur Drogen nach Hause bestellen: Es ist dort auch möglich gefälschte Impfpässe zu bekommen, das zeigen Recherchen der deutschen TV-Sendung «Report Mainz». Mit Stempel, Unterschrift, Aufkleber und Chargennummer versehen sind diese vom gelben WHO-Impfausweis kaum zu unterscheiden.
Die Informationen dafür beziehen die Fälscher bequem im Internet. Möglich ist das, weil viele frisch geimpfte Personen den Moment mit einem Beweisfoto von sich und dem Impfeintrag festhalten und in den sozialen Medien teilen. Schliesslich soll jeder mitbekommen, dass man es getan hat.
Tausende Fake-Angebote
Auch in den USA ist das durch allzu Zeigefreudige begünstigte Problem bekannt. Dort berichtet NYTimes.com (kostenpflichtiger Artikel) unter Berufung auf die Agentur Fakespot, die Fälschungen im Internet aufspürt, dass die US-Corona-Impfkarten immer häufiger über eBay, Facebook, Etsy, aber auch über Twitter verkauft werden. «Wir haben 100 Online-Shops gefunden, über die Tausende dieser Karten verkauft wurden», wird Fakespot-Gründer Saoud Khalifah zitiert. Viele Käufer zählten zu den Impfgegnern. Bezahlt wird mit der Kryptowährung Bitcoin.
Fake-Impfpässe auch in Zürich
Im März 2021 tauchten auch in der Schweiz Meldungen zu gefälschten Impfausweisen auf. So wurden in der Stadt Zürich Flyer verteilt, die das Ausstellen von Fake-Impfpässen gegen Bezahlung in Bitcoin versprachen. Die Stadtpolizei Zürich hat daraufhin Ermittlungen gegen die Verfasser eingeleitet und verwies darauf, dass sich auch Käufer von gefälschten Impfdokumenten wegen Urkundenfälschung strafbar machen. «Die Aussteller des Fake-Impfpasses müssten sich als Mittäter verantworten», erklärte Stapo-Sprecher Marc Surber.
Die für die Anbieter solcher Fälschungen lukrative Angelegenheit stellt für die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie ein Risiko dar. Denn die Impfungen sind ein wichtiger Baustein für die Zeit nach Corona. Geben Menschen aber nur vor, geimpft zu sein, ohne dass sie es sind, kann das für das Virus eine Steilvorlage sein: Wenn jemand einen solchen Fake-Ausweis etwa beim Fliegen nutzt, könnte er etwa eine neue Virusvariante einschleppen.
Institutionen wie die US-Gesundheitsbehörden oder das FBI warnen die Bevölkerung deshalb davor, Fotos des Impfbeweises im Netz zu posten. Die darauf abgebildeten Infos spielten den Fälschern in die Hände. Zudem forderten Anfang April 45 Generalstaatsanwälte soziale Netzwerke und Online-Shops auf, den Handel gefälschter Impfpässe zu unterbinden. eBay, Facebook und Twitter erklärten, der Handel verletze die Nutzungsregeln, und versprachen, entsprechende Postings oder Anzeigen von den Plattformen zu entfernen.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143
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