Wäscheservice und SportangebotBei dieser Firma wird das Büro zum Hotel
Das Zürcher Unternehmen Headsquarter bietet Büros an, die wie Hotels funktionieren. Wer dort arbeitet, kann sich Essen an den Platz bestellen und seine Kleider waschen lassen.
Darum gehts
Seit der Corona-Krise gehört Homeoffice zum Arbeitsalltag vieler Schweizerinnen und Schweizer. Trotzdem kehren viele gerne zurück ins Büro. Die Wünsche an den Arbeitsort haben sich aber stark verändert: Hotelähnliche Dienstleistungen sind gefragt.
Das zeigt eine Umfrage des Zürcher Jungunternehmens Headsquarter. Die Firma betreibt zwei Büroflächen in Zürich und eröffnet im Januar einen dritten Workspace. Dort bietet das Unternehmen verschiedene Dienstleistungen wie im Hotel an.
So gibt es vor Ort einen Wäscheservice und ein Fitnesscenter. Es kann sogar ein Personaltrainer im Büro engagiert werden. Dusche und Umkleideraum dürfen darum nicht fehlen. Auch eine Mini-Bar kann am Arbeitsplatz installiert werden.
Rezeption empfängt Kundschaft
In sogenannten Chatboxen können sich die Angestellten für private Telefonate oder intime Besprechungen zurückziehen. Wie in einem Hotel, gibt es im Eingang der Büroflächen auch eine Rezeption. Dort begrüsst eine Empfangsperson die Kundschaft für die eingemieteten Firmen.
Ziel sei es, den Menschen einen Anreiz zu geben, aus dem Homeoffice zu kommen, erklärt Anil Varghese, CEO von Headsquarter: «Unsere Büros sind ein Erlebnis, das inspiriert, motiviert und insgesamt produktiver macht.» Alle Mitarbeitenden von Headsquarter besitzen einen Hintergrund in der Hotellerie.
Co-Working-Spaces sind Lösung für Zukunft
Das Büro wie ein Hotel zu gestalten trifft den Nerv der Zeit, sagt Nicoline Scheidegger, Personalexpertin und Dozentin an der ZHAW: «Schliesslich ist das Homeoffice nicht für alle Personen die beste Lösung, sei es, weil die notwendige Ruhe wegen Kindern fehlt oder man den Austausch mit den Mitarbeitenden vermisst.»
Co-Working-Spaces seien allgemein eine zukunftsorientierte Lösung: Arbeitnehmenden wird ein Arbeitsplatz in der Nähe des Wohnortes aber ausserhalb der eigenen vier Wände zur Verfügung gestellt. «Sie können auch den Nährboden für innovative Ideen bieten, weil sie Begegnungen aller Art ermöglichen», so Scheidegger.
Hotel-Service macht nicht produktiver
Wie sinnvoll der zusätzliche Hotel-Service im Büro ist, sei komplett subjektiv, sagt Personalexperte Michel Ganouchi von Recruma: «Einigen Personen ist Einrichtung wichtig beim Arbeiten, andere brauchen nur Tisch, Stuhl und Internet.» Produktiver werde man durch den zusätzlichen Service aber wohl kaum.
Dass die Zusatzangebote die Leute wirklich aus dem Homeoffice locken, bezweifelt Personalexperte Matthias Mölleney zudem: «Ich denke, andere Kriterien wie die Lage des Co-Working-Spaces sind viel entscheidender.» Ist der Weg dorthin gleich lang wie ins Firmenbüro, mache das auch mit Hotel-Service nicht viel Sinn.