Befürchtung westlicher Geheimdienste – Wird Putin von seinen Beratern bewusst in die Irre geführt? 

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Befürchtung westlicher GeheimdiensteWird Putin von seinen Beratern bewusst in die Irre geführt?

Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Auffassung der US-Geheimdienste von seinen Beratern über den Kriegsverlauf in der Ukraine getäuscht. Der Kreml dementiert diese Aussagen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow über Wladimir Putin: «Sie verstehen Präsident Putin nicht, sie verstehen den Mechanismus der Entscheidungsfindung nicht, sie verstehen nicht, wie wir arbeiten.»
«Eine der Achillesfersen von Autokratien ist, dass es in diesen Systemen keine Leute gibt, die den Mächtigen gegenüber die Wahrheit sagen oder die Möglichkeit haben, den Mächtigen gegenüber die Wahrheit zu sagen», erklärte US-Aussenminister Blinken. 
Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte am Donnerstag vor Reportern, dass weder das US-Aussenministerium noch das Pentagon die wirklichen Informationen darüber besässen, was im Kreml geschehe. (Im Bild das Pentagon in Virginia, USA) 
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Kreml-Sprecher Dmitri Peskow über Wladimir Putin: «Sie verstehen Präsident Putin nicht, sie verstehen den Mechanismus der Entscheidungsfindung nicht, sie verstehen nicht, wie wir arbeiten.»

via REUTERS

Darum gehts

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste falsch über die Lage in der Ukraine informiert worden. Putins Berater hätten Angst, ihm die Wahrheit zu sagen, sagte der Chef der britischen Geheimdienstbehörde GCHQ, Jeremy Fleming, bei einem Besuch in Australien. Dennoch müsse dem Kreml das Ausmass der Fehleinschätzungen klar sein. «Wir haben gesehen, wie russische Soldaten – denen es an Waffen und Moral mangelt – sich weigern, Befehle auszuführen, ihre eigene Ausrüstung sabotieren und sogar versehentlich ihre eigenen Flugzeuge abschiessen», sagte Fleming.

Zuvor hatte bereits ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch von Misstrauen zwischen dem russischen Staatschef und seinem engsten Umfeld berichtet: «Wir haben Informationen, wonach Putin sich vom russischen Militär getäuscht fühlt», sagte er.

Die jüngsten geheimdienstlichen Erkenntnisse zeigten einen «klaren Zusammenbruch beim Zufluss akkurater Informationen» an Putin auf, sagte eine US-Gewährsperson. Am Rande eines Algerien-Besuchs erklärte US-Aussenminister Antony Blinken: «Eine der Achillesfersen von Autokratien ist, dass es in diesen Systemen keine Leute gibt, die den Mächtigen gegenüber die Wahrheit sagen oder die Möglichkeit haben, den Mächtigen gegenüber die Wahrheit zu sagen. Und ich denke, das ist es, was wir in Russland erleben.»

Kreml dementiert Vorwürfe des Pentagons

Der Kreml hat auf die Einschätzung von US-Geheimdiensten, der zufolge der russische Präsident Wladimir Putin von seinen Beratern falsch über die militärische Lage in der Ukraine informiert wird, mit Bedauern und Besorgnis reagiert.

Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte am Donnerstag vor Reportern, dass weder das Aussenministerium noch das Pentagon die wirklichen Informationen darüber besässen, was im Kreml geschehe. «Sie verstehen einfach nicht, was im Kreml vor sich geht, sie verstehen Präsident Putin nicht, sie verstehen den Mechanismus der Entscheidungsfindung nicht, sie verstehen nicht, wie wir arbeiten», sagte Peskow. «Das ist nicht nur bedauerlich, sondern auch besorgniserregend, denn dieser völlige Mangel an Verständnis führt zu falschen Entscheidungen, tragischen Entscheidungen, die sehr schlimme Folgen haben könnten.»

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Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

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(dpa/afp)

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