Beratungsstelle FiADWie geht es für Frauen in der Armee weiter?
Die SVP wirft Verteidigungsministerin Amherd vor, sich lieber um Gender-Themen als die Ausrüstung zu kümmern. Ihr möglicher Nachfolger ist mit einer Aussage zu Frauen in der Armee ebenfalls bereits aufgefallen.
Darum gehts
Die Armee will den Frauenanteil bis 2030 massiv steigern.
Derweil berichten Soldatinnen immer wieder von Sexismus und Belästigung.
Trotzdem kritisierte die SVP Verteidigungsministerin Amherd zuletzt dafür, dass sie sich lieber um Gender-Themen kümmere als die Ausrüstung.
Die Schweizer Armee erlebt unruhige Zeiten: Während sich die geopolitische Situation in den letzten fünf Jahren drastisch verändert hat, kämpft das VBS scheinbar bei jedem Beschaffungsprojekt mit massiven Problemen. Derweil hat es sich die Armee Ende 2023 zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil bis 2030 auf zehn Prozent zu erhöhen, zuletzt wurde etwa der Orientierungstag auch für Frauen mit einer Schweizer Staatsbürgerschaft obligatorisch gemacht. Stand 2024 betrug der Frauenanteil 1,6 Prozent – eine Steigerung von 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Während die Armee also mehr Soldatinnen will, berichten diese von teils grassierendem Sexismus. Ein Angehöriger der Armee erlebt immer wieder rassistische Sprüche, während eine Soldatin gegenüber 20 Minuten berichtet, dass sie in der Rekrutenschule auch schon sexuelle Übergriffe erlebte.
SVP schiesst gegen «Gender-Themen»
Eine der Stellen, die genau dies verhindern soll, ist die FiAD – kurz für die Fachstelle Frauen in der Armee und Diversity. Die Beratungsstelle setzt sich seit Januar 2022 für Diversität und Inklusion in der Schweizer Armee ein – wie lange noch, ist aber fraglich. So warf die SVP der scheidenden Verteidigungsministerin Viola Amherd im Januar 2025 etwa vor, sich «lieber mit Gender-Themen in der Armee» als mit der Ausrüstung zu beschäftigen.
Auf Anfrage von 20 Minuten heisst es seitens der Armee, dass die FiAD Teil des Kommandos Ausbildungen sei. Das Budget der Beratungsstelle beträgt jährlich knapp eine Million Franken, mit der die Betriebskosten und fünf Vollzeitstellen finanziert werden. Dies entspricht im Jahr 2025 einem Bruchteil von gut 0,01 Prozent des Armeebudgets von gesamthaft 6,4 Milliarden Franken
In die gleiche Kerbe könnte auch Amherds möglicher Nachfolger schlagen: Als ihr Parteikollege Markus Ritter Ende Januar seine Kandidatur für den Bundesrat verkündete, sorgte er auch gleich mit einer Aussage für Stirnrunzeln. Die Frauen aus seiner Partei «interessieren sich für andere Departemente» und das VBS sei «schwierig für sie», liess der Landwirt an der Pressekonferenz verlauten.
«Provokation gegenüber Amherd»
Die Kritik dafür liess nicht lange auf sich warten: «Seine Aussagen enttäuschen mich – und sie sind eine Provokation gegenüber unserer Verteidigungsministerin Viola Amherd», sagte etwa Christina Bachmann-Roth, die Präsidentin der Mitte-Frauen. Würden sich Frauen nicht für Themen wie Sicherheit oder Wirtschaft interessieren, würden sie in diesen Bereichen auch nicht studieren oder etwa dem Militär beitreten. «Dass wir uns hier immer noch beweisen müssen, darf nicht sein.»
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Militär:
Allgemein:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
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