Berg und Talfahrt an Schweizer Börse

Aktualisiert

Berg und Talfahrt an Schweizer Börse

Die Schweizer Aktien sind heute zwischen der Gewinn- und Verlustzone hin und her gependelt. Händler verwiesen auf die hohe Volatilität im Markt und sprachen von einem hektischen und nervösen Geschäft.

Die Marktteilnehmer seien wegen des Ausmasses verunsichert über die Entwicklung. Eine Korrektur dauere in der Regel eben länger als einen oder zwei Tage. «Und je länger sie dauert, desto mehr Geschirr geht zu Bruch», sagte ein Händler. Die Marktstimmung habe ins Negative gedreht.

Im späteren Geschäft habe die Veröffentlichung eines unerwartet stark gestiegenen US-Einkaufsmanagerindex' dafür gesorgt, dass sich die Kurse wieder von den Tiefstwerten hätten lösen können. An den Vortagen hätten die Daten mehrheitlich enttäuscht und damit die Angst vor einer stärkeren Abschwächung geschürt, erklärten Händler.

Der Standardwerteindex SMI bewegte sich zwischen 8622 und 8905 Punkten und notierte zu Schluss um 0,09 Prozent tiefer auf 8781,91 Punkten.

Der Markt befinde sich weiterhin einem negativen Trend, sagten Händler. Erst über 9000 Punkten stiesse er wieder in die neutrale bis positive Zone vor. 18 der 25 SMI-Titel gaben nach, sechs stiegen und einer war unverändert. Der breite SPI sank 0,2 Prozent auf 6960,79 Punkte.

Nestlé und Swiss Re stützen

Zu den Stützen des Marktes zählten die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, die ein Prozent auf 458.50 Fr. stiegen. Verschiedene positive Studien hätten den «defensiven Qualitätswert» gestützt. Zudem habe Nestlé stark korrigiert seit dem kürzlich erreichten Hoch bei 484.75 Franken.

Im weiteren wurde der Markt von den Swiss-Re-Aktien gestützt, die rund 3,4 Prozent höher auf 107.50 Fr. schlossen. Der Rückversicherer habe sehr gute Jahreszahlen vorgelegt, lobten Analysten.

Zudem solle die Dividende erhöht und ein Rückkaufprogramm über 6 Mrd. Fr. gestartet werden. Damit komme es zu einer kräftigen Gewinnverdichtung je Aktie.

Mit dem Rückkaufprogramm sollen auch die Anteile gekauft werden, die GE erhalten hat, als Swiss Re deren Rückversicherungsgeschäft übernommen hat. Ein Teil dieser Titel solle im Markt platziert werden. Die Platzierung fand zu 104 Fr. statt. Das Interesse sei gross gewesen. Mit dem Ausstieg von GE fällt auch ein Unsicherheitsfaktor für die Swiss Re-Aktie weg.

Synthes legten im Anschluss an die Publikation des Geschäftsberichts 2006 zunächst zu, rutschten aber bis Schluss 0,8 Prozent ins Minus. Händler sagten, die Zahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen.

Solides Sulzer-Ergebnis

Auch der Industriekonzern Sulzer habe gut gearbeitet. «Das Ergebnis ist wirklich solide. Einen Kommentar zu den anhaltenden Übernahmespekulationen lehnte Sulzer ab. Man wolle unabhängig bleiben und selbst Firmen übernehmen.Die Aktie ging 1,9 Prozent tiefer aus Handel.

Wenig Interesse sahen Händler in den Aktien von Novartis, die um 0,8 Prozent nachgaben. Marktteilnehmer beobachteten grössere ausserbörsliche Umsätze, die möglicherweise mit den «saisonalen Effekten» erklärt werden könnten. Zudem findet am Dienstag die Generalversammlung statt, die noch für Spannung sorgen dürfte.

Roche gaben 0,1 Prozent ab. Mit ABB, Holcim, Ciba und Clariant verloren alle 0,5 bis ein Prozent.

Finanzsektor leidet

Grössere Verluste erlitten die Finanzwerte. Der Sektor leide unter den schwachen Börsen, hiess es. Dabei litten vor allem die Versicherungen unter stärkeren Einbussen. So sackten Zurich um 1,7 und Bâloise um 1,9 Prozent ab.

Dagegen verbuchten EFG mit einem Anstieg von 4,1 Prozent erneut kräftige Gewinne. Verschiedene Banken hatten den Jahresbericht positiv kommentiert.

Converium gaben frühe Gewinne ab und verloren bis Schluss 2,7 Prozent. Converium befindet sich im Übernahmekampf mit Scor. Auch Scor litten unter kräftigen Abgaben. Converium hat von der Rating-Agentur S&P das A-Rating wieder erhalten.

Wall Street verbucht Verluste

Zwei Tage nach Dem Kursrutsch an den internationalen Finanzmärkten haben die New Yorker Aktienbörsen am Donnerstag erneut Verluste verbucht.

Nach den turbulenten Handelstagen stiessen Anleger ihre Papiere ab und setzten auf sicherere Anlageformen wie Staatsanleihen. Der steigende Yen gab Händlern zusätzlich Anlass zur Sorge, die Auflösung so genannter Carry Trades in den USA könne einen weiteren Aktienmarktabsturz zur Folge haben.

Lediglich eine unerwartet robuste Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes und ein Kurssprung des Börsenschwergewichts General Motors verhalfen den Indizes vorübergehend zu einem kurzen Auftrieb.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,28 Prozent schwächer bei 12 234 Zählern. Im Handelsverlauf hatte er sich zwischen 12 059 und 12 289 Punkten bewegt. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 0,26 Prozent auf 1403 Stellen. Die US-Technologiebörse Nasdaq gab 0,49 Prozent auf 2404 Punkte nach.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 2,22 Milliarden Aktien den Besitzer. 1272 Werte legten zu, 2027 gaben nach und 142 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,72 Milliarden Aktien 1050 im Plus, 2002 im Minus und 121 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 4/32 auf 100-16/32. Sie rentierten mit 4,560 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 5/32 auf 101-03/32 und hatten eine Rendite von 4,682 Prozent. (sda)

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