SAC-Hütten: Missbrauch von Winterräumen nimmt zu

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BerghüttenMöbel im Ofen, Küche demoliert – SAC-Hüttenwarte greifen durch

Winterräume in SAC-Hütten bieten Schutz – doch immer öfter werden sie zweckentfremdet. Hüttenwarte greifen nun durch.

Hüttenwart Corsin Flepp hat die Küche der Oberaarjochhütte im Wallis gesperrt.
Skitourengänger hätten den Gasherd beschädigt, Bücher und gar Hocker im Ofen verbrannt.
Offenbar kein Einzelfall: Die als Schutzräume gedachten Hütten werden vermehrt als Gratis-Übernachtungsmöglichkeit genutzt.
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Hüttenwart Corsin Flepp hat die Küche der Oberaarjochhütte im Wallis gesperrt.

Screenshot/SRF

Darum gehts

  • Der Schweizer Alpen-Club (SAC) betreibt über 150 Berghütten als Unterkunft für Bergsportler.

  • Im Winter sind oft nur Schutzräume offen, die jedoch zunehmend missbräuchlich genutzt werden.

  • In der Oberaarjochhütte wurde die Küche gesperrt, da Gäste den Gasherd beschädigten.

  • Striktere Regeln in den Hütten zeigen Wirkung, doch Abfall bleibt ein Problem.

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) betreibt über 150 Berghütten. Sie dienen Bergsteigern, Wanderern und Skitourengängern als Unterkunft in abgelegenen Regionen. Während der Saison sind viele Hütten bewartet, im Winter bleibt meist nur ein kleiner Schutzraum offen.

Diese Winterräume sollen Bergsportlern Schutz bieten, wenn der reguläre Hüttenbetrieb eingestellt ist. Doch zunehmend werden sie missbräuchlich genutzt – nun greifen Hüttenwarte durch.

Küche in Oberaarjochhütte versperrt

In der Oberaarjochhütte im Kanton Wallis hat Hüttenwart Corsin Flepp den Zugang zur Küche gesperrt. «Die Küche war immer offen, auch für den Winterraum. Aber das geht nicht mehr», sagte er in der SRF-Sendung «SRF bi de Lüt – Hüttengeschichten».

Skitourengänger hätten den Gasherd beschädigt, Bücher und gar Hocker im Ofen verbrannt. Flepp hat deshalb die Küche mit Holzbrettern verschlossen und den Ofen mit Eisenketten verriegelt. Übernachten sei weiterhin möglich, doch kochen dürfen Gäste nicht mehr.

Der Ofen wird verriegelt.

Der Ofen wird verriegelt.

Screenshot/SRF

Problem betrifft viele Hütten

Auch andere Hütten mussten die Regeln verschärfen. Der frühere Hüttenwart der Britannia-Hütte bei Saas-Fee, Dario Andenmatten, erklärte in der Sendung: «Viele denken, jetzt ist der Winterraum offen, jetzt können wir günstig übernachten. Doch das soll ein Schutzraum sein, keine Gratis-Übernachtungsmöglichkeit.»

In der Carschinahütte im Kanton Graubünden kam es vor einigen Jahren zu einem Einbruch. «Ein rechter Sachschaden entstand», berichteten die Betreiber Sonja Lütolf und Nicola Jeggli gegenüber Nau.ch. Seitdem ist nur noch der Eingangsbereich offen, der Rest der Hütte mit einem Metallgitter gesichert.

Hast du schon einmal in einer SAC-Hütte übernachtet?

Striktere Regeln zeigen Wirkung

Seit die Hüttenwarte durchgreifen, gibt es weniger Probleme. In der Carschinahütte stehen den Gästen weiterhin ein Holzofen, zehn Betten, ein Tisch und Geschirr zur Verfügung. Die meisten halten sich an die Regeln. «Die Gäste tragen Sorge zum Inventar und sind sehr dankbar, dass wir ihnen diese Möglichkeit bieten», so Lütolf und Jeggli.

Ein Ärgernis bleibt jedoch: «Einige Gäste vergessen ihren Abfall im Winterraum, statt ihn mit ins Tal zu nehmen. Doch das sind zum Glück Ausnahmen.»

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