Stadtberner WahlenBern jetzt noch linker – Durchhalteparolen bei FDP
Rot-Grün-Mitte behält seine vier Sitze im Berner Gemeinderat. «RGM hat klar besser mobilisiert als Mitte-Rechts», so Politologe Mark Balsiger.
Darum gehts
Das Rot-Grün-Mitte-Bündnis (RGM) behält mit vier zu eins Sitzen die Mehrheit im Berner Gemeinderat.
Das Mitte-Rechts-Bündnis «Meh Farb für Bärn» konnte mit 33,1 Prozent der Stimmen nicht gegen RGM bestehen.
Das Stadtpräsidium bleibt offen, der zweite Wahlgang ist am 12. Januar 2025. Marieke Kruit erzielte jedoch die meisten Stimmen.
Bern hat gewählt und sich für Rot-Grün entschieden. Das Rot-Grün-Mitte-Bündnis (RGM) behält seine Mehrheit im Gemeinderat mit 4:1 Sitzen. Daran konnte auch das neue Mitte-Rechts-Bündnis «Meh Farb für Bärn» nichts ändern. Mit 33,1 Prozent der Stimmen blieben sie gegen die 66,9 Prozent von RGM chancenlos. Allein Melanie Mettler (GLP) gelang die Sicherung eines Sitzes. Sie wird im neuen Jahr zusammen mit Marieke Kruit (SP), Ursina Anderegg (Grünes Bündnis, GB), Matthias Aebischer (SP) und Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste, GFL) regieren.
«RGM machte ein Glanzresultat», sagt der Politologe und unabhängige Beobachter Mark Balsiger. Um den vierten Sitz verteidigen zu können, musste das rot-grüne Bündnis rund drei Prozentpunkte zulegen. Dies erreichte es, aber nur ganz knapp. «RGM hat klar besser mobilisiert als Mitte-Rechts», so Balsiger. Ebenfalls hätten die nationalen Abstimmungen eine linke Wählerschaft an die Urne gebracht. «Insgesamt war es ein sehr fairer Wahlkampf», fügt Balsiger an.
Gemeinderat Bern noch ein Stückchen linker
Im Zusammenhang mit den fünf zusätzlichen Sitzen für die SP im Stadtrat spricht der SP-Nationalrat und frisch gewählte Gemeinderat Matthias Aebischer von einem «Sieg auf allen Ebenen»: «Es macht Freude und zeigt, dass der Berner Wählerschaft die Farbe, die wir haben, passt.»

SP-Nationalrat Matthias Aebischer wurde am Sonntag in den Berner Gemeinderat gewählt.
Christian Pfander/TamediaAuf der Gegenseite ist die Enttäuschung gross. Florence Pärli (FDP) sagt gegenüber 20 Minuten: «Wir haben als Bündnis das ganze Jahr für mehr Vielfalt im Gemeinderat und gegen die Übermacht von RGM gekämpft. Ich verstehe nicht, wieso das in Bern nicht ankam.» Als FDP-Vertreterin fehlt ihr zum Beispiel eine «wirtschaftsfreundliche Kraft» im Gemeinderat.

FDP-Kandidatin Florence Pärli verpasste knapp den Einzug in den Gemeinderat.
Franziska Rothenbühler/TamediaWie die Mobilisierung in Zukunft auf Seiten des Mitte-Rechts-Bündnisses verbessert werden kann, muss jetzt analysiert werden. «Das knappe Ergebnis bestärkt uns, weiterzumachen», so Pärli. Auch Balsiger sagt: «Mitte-Rechts hat keinen Grund, den Kopf in den Sand stecken. Am Schluss fehlten nur ein paar Hundert Stimmen, um einen zweiten Sitz zu erobern.»
Mit der Wahl von Melanie Mettler, die Reto Nause ersetzt, löst eine GLP-Politikerin einen Mitte-Politiker ab. «Bern ist seit ein paar Jahren die linkste Stadt und das akzentuiert sich mit diesem Wechsel noch», so Balsiger. Bei Klima und Ökologie sei Mettler sehr nahe bei RGM, in fast allen anderen Themen habe sie andere Positionen.
Noch kein Stapi
Das Stadtpräsidium wurde am Sonntag noch nicht vergeben. Kruit erreichte zwar mit Abstand die meisten Stimmen (46,5 Prozent), doch schaffte sie das absolute Mehr knapp nicht. Der amtierende Stapi von Graffenried erhielt mit 26,4 Prozent deutlich weniger Unterstützung. «Kruit hat ein sehr gutes Ergebnis gemacht und von Graffenried ein enttäuschendes», fasst Balsiger zusammen. Der zweite Wahlgang findet am 12. Januar 2025 statt.

Am meisten Stimmen für das Stadtpräsidium erzielte Marieke Kruit (SP). Die Entscheidung wird jedoch erst im zweiten Wahlgang gefällt.
Raphael Moser/TamediaOffen ist derweil, ob alle Kandierenden erneut antreten werden. Janosch Weyermann (SVP) hat bereits bekannt gegeben, dass er auf den zweiten Wahlgang verzichtet. Melanie Mettler und Alec von Graffenried bzw. ihre Parteien haben sich noch nicht entschieden. Interessant ist für Balsiger vor allem, ob von Graffenried in den zweiten Wahlgang geht. Die GFL wird sich hierzu am Dienstag besprechen. Falls sich alle bis auf Kruit zurückziehen, wäre sie still gewählt.
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