Parkieren in Bern«Eine Erhöhung von 264 auf fast 500 Stutz finde ich sehr happig»
Die Stadtberner Stimmbevölkerung hat am Sonntag einer massiven Erhöhung der Parkgebühren und Parkkarten zugestimmt. Manche Autofahrer schäumen vor Wut.
Darum gehts
Am Sonntag stimmte die Stadtberner Bevölkerung gleich zwei kommunalen Vorlagen zu, die das Parkieren in Bern massiv verteuern.
Aktuell kostet die Jahresparkkarte in Bern 264 Franken und soll in Zukunft auf 492 Franken erhöht werden.
20 Minuten hat unter anderem Autofahrerinnen und Autofahrer gefragt, wie sie dem Abstimmungsresultat gegenüberstehen.
Am Sonntag stimmte die Stadtberner Bevölkerung gleich zwei kommunalen Vorlagen zu, die das Parkieren in Bern massiv verteuern. Die Stimmberechtigten entschieden sich mit 57,74 Prozent Ja-Stimmen für eine Teilrevision des Gebührenreglements der Parkkarten und ebneten so den Weg für eine Anhebung der Gebühren. Aktuell kostet die Jahresparkkarte 264 Franken und soll in Zukunft auf 492 Franken erhöht werden – ein Aufschlag von über 86 Prozent. Auch der Erhöhung der städtischen Parkiergebühren wurde zugestimmt. Bald soll das Parkieren mit Personenwagen auf weissen Parkfeldern auf öffentlichem Grund anstatt wie bis anhin 2.20 Franken neu 3.30 Franken pro Stunde kosten, auf nicht überdachten Park&Ride-Plätzen 2.50 Franken pro Stunde.
Der Gemeinderat schreibt in einer Medienmitteilung, dass durch die Massnahmen die durch die Parkplätze verursachten Kosten gedeckt, die Stadtkasse um rund drei Millionen Franken entlastet und eine verkehrspolitische Lenkungswirkung erzielt werde. Ein Vergleich mit anderen Schweizer Städten zeigt, dass Berner Parkkartenbesitzende in Zukunft jährlich tiefer in die Tasche greifen müssen als in anderen Städten. In Genf erhält man eine Jahresparkkarte bereits für 200 Franken, in Basel für 284 Franken und in Zürich kostet diese 300 Franken. Nur in Lausanne und Winterthur ist das Parkieren teurer als in Bern. Dort kostet die Parkkarte 500 respektive 710 Franken.
«Mehr Home Office machen»
Den Volksentscheid vom Sonntag stösst einigen Autofahrerinnen und Autofahrern sauer auf. «Ich finde das eine Sauerei. Der ÖV wird immer teurer. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Leute auf das Auto umsteigen», sagt Otto (53) zu 20 Minuten. Er sei auf das Auto angewiesen, weil sein Arbeitsweg mit Bus und Zug ansonsten viel zu lange wäre. Wenn die Massnahmen in Bern umgesetzt werden, werde er seinen Lebensstil eben anpassen: «Die Konsequenz für mich ist jetzt halt, dass ich mehr Homeoffice machen werde.»
Steven (32) findet das Resultat der Abstimmung «einfach eine Schande», wie er sagt. Seine Wohnung verfüge über keinen eigenen Parkplatz, weshalb er dazu gezwungen sei, eine Parkkarte zu kaufen. Als Anwohner finde er es nicht korrekt, dass er die Preiserhöhung einfach so hinnehmen müsse. Auch denke er an Personen mit einem geringen Einkommen, welche auf das Auto angewiesen seien. «Eine Erhöhung von 264 auf fast 500 Stutz finde ich sehr happig.»
«Bereit, etwas mehr dafür zu bezahlen»
Sarah (35) dagegen begrüsst die Preiserhöhung. Als ÖV-Benutzerin ist sie selber nicht betroffen, wohl aber viele ihrer Arbeitskolleginnen und -kollegen, die mit dem Auto zur Arbeit führen. «Die erhöhten Parkkosten könnten dazu führen, dass solche Personen auf den ÖV umsteigen. So könnte das Ganze sehr positive Auswirkungen haben. Und ich finde, wer unbedingt ein Auto in der Stadt haben will, der soll sich einen Einstellhallen-Platz mieten.»
Laura (23) sagt: «Ich bin ultra grün und finde es genau richtig, dass die Gebühren jetzt hochgehen. Meiner Ansicht nach dürfte die ganze Stadt autofrei werden.» Für ihre Schwester Annika (28), die selbst ein Auto hat, steht fest, dass sie es auch in Zukunft behalten wird. «Mein Auto steht in der blauen Zone. Da ich darauf angewiesen bin, werde ich es auch behalten.» Sie finde es gut, dass die Parkgebühren hochgehen, da so «diejenigen bestraft werden, die es nicht zwingend brauchen und diese vielleicht eher mal den Zug nehmen». «Da ich das Auto wirklich brauche, bin ich bereit, etwas mehr dafür zu bezahlen.»
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.