Pratteln: Badi wegen Polizeieinsätzen und Badmeistern in Kritik

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Pratteln BL«Sind in dieser Badi Polizeieinsätze an der Tagesordnung?»

Das Schwimmbad in Pratteln steht in der Kritik. Besuchende ärgern sich über Bademeister, die kein Deutsch verstehen und voreilig die Polizei hinzuziehen. Die Gemeinde widerspricht.

In Pratteln häufen sich die Reklamationen über das Gartenbad.
Eine Anwohnerin berichtet von Bademeistern, die nur Englisch und Französisch sprechen und von Personal, dass voreilig die Polizei informiert.
«Alle unsere Schichtleiter und Badeaufsichten sprechen Deutsch», heisst es von Seiten der Gemeinde (Symbolbild).
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In Pratteln häufen sich die Reklamationen über das Gartenbad.

Gemeinde Pratteln

Darum gehts

Jahrelang habe sie in der Pratteler Badi ihren Seelenfrieden gefunden, schreibt eine Anwohnerin in der Facebookgruppe «Du bisch vo Prattele wenn…». Doch seit kurzem sei von dieser Ruhe in der «wunderbaren Badi» nichts mehr zu spüren, schreibt die Frau.

Zwei neue Bademeister, von denen einer nur Französisch und der andere nur Englisch sprechen würden, seien völlig fehl am Platz, kritisiert sie.  «Wie wollen sie Konflikte lösen oder sich mit den Badegästen unterhalten, wenn die Gegenüber sie nicht verstehen und die Bademeister genauso in die Röhre gucken», fragt sich die Badi-Besucherin. Die Badi hatte dieses Jahr Mühe, ausreichend Personal zu finden und musste deshalb bereits die Saison verkürzen. Zudem hat sie vor und nach den Sommerferien nur an fünf Tagen pro Woche offen.

Doch nicht nur die Sprachbarriere der Bademeister stellt sie in Frage. Auch würden die Schwimmbad-Angestellten voreilig die Polizei alarmieren. Sie zieht Bilanz: Dreimal war sie im Schwimmbad, zweimal wurden «unnötigerweise» Polizistinnen und Polizisten aufs Areal gerufen. Dies führe zu einem unnötig schlechten Image der Pratteler Badi. Die Leute würden reden und sich fragen, «ob in dieser Badi Polizeieinsätze an der Tagesordnung sind».

Schlägerei in der Badi Pratteln

Ein User bekräftigt die Bedenken der Frau. Er fasst seinen Schwimmbadbesuch zusammen: drei Ordnungshüter auf dem Parkplatz, zwei Polizisten in Leuchtwesten in der Badi, überhaupt sei Polizei gleich beim Eingang «Provokation und nicht Protektion». Über seine Gartenbad-Erfahrung schreibt er weiter: Nachdem er einen überforderten Bademeister und eine Schlägerei zwischen zwei Jugendlichen «vor circa 20 Zuschauern» beobachtet habe, sei für ihn klar: In Zukunft werde er den Ort meiden und sich dafür in Aesch BL erfrischen.

Andere Besuchende hingegen finden nur lobende Worte für ihre Badi. Der Ort sei sauber und ein fremdsprachiger Bademeister sei besser als keiner. Wenn Besuchende sich über Bademeister hinwegsetzen, dann sei ein Polizeieinsatz die logische Konsequenz.

Die Sprecherin der Gemeinde Pratteln stellt klar, dass die Polizei sowohl im letzten Jahr, als auch in der aktuellen Saison zwei mal gerufen wurde.  

«Alle unsere Schichtleiter und Badeaufsichten sprechen Deutsch. Zur Abfederung von Spitzenzeiten, wie es am letzten Wochenende der Fall war, mussten wir auf eine englischsprachige Person zurückgreifen. Sie arbeitete in der Funktion einer Aushilfe», erklärt sie.

Polizei rückt auch in andere Gartenbäder aus

Der Ordnungsdienst habe die prioritäre Aufgabe, Parkplatzeinweisungen vorzunehmen und die Rettungswege für die Sanitätsdienste frei zu halten. Auch in diesem Fall komme der Ordnungsdienst vor allem bei Spitzenzeiten zum Einsatz und ergänze die Arbeit der Gemeindepolizei. 

Die Sprecherin zeigt sich verständnisvoll: «Für Besucherinnen und Besucher ist diese Intention auf den ersten Blick nicht immer nachvollziehbar.» Für die Verwaltung sei dies aber sehr wichtig. «Bei hohem Besucheraufkommen patrouilliert der Ordnungsdienst auch innerhalb des Schwimmbads. Diese Praxis wird in vielen Schwimmbädern ähnlich gehandhabt», schliesst sie.

Adrian Gaugler, Sprecher der Polizei Basel-Landschaft, ordnet ein. Die Polizei habe nur vereinzelte Meldungen bezüglich dem Schwimmbad in Pratteln. Einsätze erfolgen etwa wegen Streitereien oder Diebstählen. «Die Anzahl der Meldungen bewegen sich etwa im Schnitt der anderen Schwimmbäder», so Gaugler.

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