SRF strahlt vollen Namen von «Carlos» aus

Aktualisiert

Fauxpas von BetreuerinSRF strahlt vollen Namen von «Carlos» aus

Anna-Lisa Oggenfuss, Brians frühere Betreuerin, sprach erstmals über das teure Sondersetting für den angeklagten Zürcher. Dabei machte sie vertrauliche Information publik.

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800'000 Franken kosteten bisher die 1585 abgesessenen Tage von «Carlos» in 16 Justizvollzugsanstalten, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.
Zurzeit sitzt «Carlos» in der Zürcher Justizvollzugsanstalt Pöschwies, wo pro Monat Kosten von 15'000 Franken anfallen.
Am 30. Oktober stand «Carlos» erneut vor Gericht.
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800'000 Franken kosteten bisher die 1585 abgesessenen Tage von «Carlos» in 16 Justizvollzugsanstalten, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.

Illustration: Robert Honegger

Der als «Carlos» bekannt gewordene Intensivtäter Brian geriet in die Schlagzeilen durch ein teures Sondersetting und verschiedene im Strafvollzug begangene Straftaten. Vor wenigen Tagen lag die Abrechnung seiner Gefängnis-Odyssee auf dem Tisch: 800'000 Franken kosteten seine bisher 1585 abgesessenen Tage in 16 Justizvollzuganstalten, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtete.

Am Dienstagabend äusserte sich erstmals seine ehemalige Betreuerin – Anna-Lisa Oggenfuss – zum teuren Sondersetting in der SRF-Sendung «Club». Beim Gespräch ist Oggenfuss ein Malheur passiert: Sie nannte den vollen Namen von Brian alias «Carlos».

«Brian Peeeeeeep»

Das Schweizer Fernsehen reagierte nach der Ausstrahlung und fügte einen Piepston an der entsprechenden Stelle ein, wie der «Blick» berichtet. Die Sendung geht nach der TV-Ausstrahlung jeweils automatisiert auf die «SRF»-Website. Diese wurde aber wieder vom Netz genommen, ebenfalls wurden die Wiederholungen auf «SRF info» gestoppt. «Die Sendung wurde für den Online-Abruf und die TV-Wiederholungen bearbeitet», heisst es in einer Medienmitteilung des SRF.

Warum das teure Sondersetting?

Oggenfuss erklärte, warum das Sondersetting nötig war: Einerseits sei Brian von bis zu zehn Personen betreut worden. Den Vorwurf, dass eine 4?-Zimmer-Wohnung für den jungen Mann unverhältnismässig war, rechtfertigte sie folgendermassen: «Es hatte ein Wohnzimmer, ein Zimmer gehörte dem jeweiligen Betreuer, und das vierte Zimmer haben wir als Büro genutzt.»

Auch das teure Thaibox-Training begründete Oggenfuss in der SRF-Sendung: Der Sport habe es möglich gemacht, Brian zu erreichen. Ins Training durfte Brian nur gehen, wenn er sich gut benahm, stellt seine damalige Betreuerin klar. «Er musste seine Hausaufgaben erledigen, in der Schule anständig sein. Es war kein Laisser-faire.» Oggenfuss beschrieb Brian als «fordernd». «Er hat Ansprüche gestellt. Aber er hat in diesem Setting die Regeln befolgt.»

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