Ex-Elvetino-CEO: «Vetternwirtschaft gab es bis in die SBB-Chefetage»

Livetickeraktualisiert am Freitag, 6. September, 2024

Bezirksgericht ZürichEx-Elvetino-CEO: «Vetternwirtschaft gab es bis in die SBB-Chefetage»

Dem ehemaligen Elvetino-Chef wird ungetreue Geschäftsbesorgung, Betrug und Bestechung vorgeworfen. Am Mittwoch muss er sich vor dem Bezirksgericht Zürich dafür verantworten.

Die Elvetino AG ist eine Tochterfirma der SBB und betreibt unter anderem die Minibar-Wägeli. 2017 wurde der damalige CEO, hier links, aufgrund «massiver Vorwürfe» entlassen.

20min/dk

Darum gehts

  • «Massive Vorwürfe» führten 2017 zur Entlassung von Wolfgang Winter als CEO der SBB-Tochterfirma Elvetino.

  • Winter wird vorgeworfen, über 500'000 Franken für fragwürdige Beratungsdienstleistungen ausgegeben zu haben.

  • Ein Teil des Geldes soll in seine eigene Tasche geflossen sein.

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Mittwoch, 04.09.2024
19:13

Zusammenfassung

Ex-Elvetino-CEO soll für 44 Monate hinter Gitter

Die Vorwürfe sind happig: Wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Betrug und Bestechung musste sich gestern Wolfgang Winter (67) mit zwei langjährigen Freunden vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Winter war von 2011 bis zu seiner fristlosen Kündigung im August 2017 CEO der SBB-Tochter Elvetino und verdiente dort jährlich über 200'000 Franken. Trotz des hohen Lohns soll er sich laut der Staatsanwaltschaft auf Elvetino-Kosten munter die Taschen weiter gefüllt haben. So habe er über eine Drittfirma mangelhafte China-Ware an Elvetino verkauft, durch Kickback-Zahlungen seien zudem mehrere Hunderttausend Franken zurück an Winter geflossen.

«Ich konnte kaum glauben, wie dreist sich die Beschuldigten am Geschäftsvermögen von Elvetino bedient hatten», sagte der Staatsanwalt vor Gericht. Er forderte für Winter eine unbedingte Freiheitsstrafe von 44 Monaten, für die beiden Mitangeklagten eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 respektive 18 Monaten. «Reue und Einsicht fehlen bei den Beschuldigten komplett, die Strafen sind daher verhältnismässig», sagte der Staatsanwalt. Ein Anwalt, der im Namen von Elvetino das Wort ergriff, sprach von einer «hohen kriminellen Energie» des ehemaligen CEOs. Dieser habe seine Stellung als Geschäftsführer «krass» ausgenutzt.

Für die Verteidigerin von Winter sind die Vorwürfe hingegen aus der Luft gegriffen. Sie forderte einen vollumfänglichen Freispruch. Der Prozess wird am Donnerstag weitergeführt, wann das Urteil verkündet wird, ist noch nicht bekannt.

18:30

Abschluss

Nach dem langatmigen Plädoyer der Verteidigerin von Wolfgang Winter ist der erste Verhandlungstag beendet. Im Fokus stand der 67-jährige Wolfgang Winter, der von 2011 bis zur fristlosen Kündigung im August 2017 CEO der SBB-Tochter Elvetino war. Beim Unternehmen, das 2011 925 Mitarbeitende hatte und einen Umsatz von 80 Millionen generierte, verdiente er jährlich über 200'000 Franken.

Doch das war ihm laut Staatsanwaltschaft nicht genug. Besonders dreist soll er sich mit seinen damaligen Freunden am Geschäftsvermögen bedient haben. Das finanzielle Eigeninteresse soll er dabei weit höher gewichtet haben als die Interessen seines Unternehmens. Laut seiner Verteidigerin sind die Vorwürfe jedoch an den Haaren herbeigezogen. Sie forderte am Mittwoch einen vollständigen Freispruch für ihren Klienten.

Die Plädoyers der beiden Mitangeklagten folgen am Donnerstag. Wann das Urteil folgt, ist noch unklar.

Für alle Angeklagten gilt bis zu einem rechtskräftigen Urteil die Unschuldsvermutung.

16:19

«Er stand ganz hinter Elvetino»

Die Verteidigerin kritisiert, dass ihr Mandant nach einer Hausdurchsuchung an seinem Wohnort «von einer Dutzendschaft» Polizisten verhaftet wurde. Die einmonatige U-Haft sei «traumatisierend» gewesen.

Zudem kritisierte sie, dass das sogenannte Beschleunigungsgebot in der Rechtsprechung verletzt wurde: Über die letzten sieben Jahre sei ihr Mandant einer öffentlichen Vorverurteilung ausgesetzt gewesen.

Mitarbeitende eingeladen

Die Vorwürfe gegen Winter seien aus der Luft gegriffen, sagt seine Anwältin: Die erhaltenen Gelder habe er nicht für seine Bedürfnisse eingesetzt, vielmehr habe er seine Mitarbeitenden zu Motivationszwecken grosszügig eingeladen.

Auch der Vorwurf, dass er die Interessen seiner Firma nicht vertreten hatte und nur auf das eigene Portemonnaie geschaut habe, stimme nicht: «Er stand ganz hinter Elvetino und wollte es im Bereich zum führenden Unternehmen in Europa machen.»

«Nur Gerüchte»

Ihr Mandant sei nie auf Unternehmenskosten in Luxushotels abgestiegen, betont die Anwältin. In der Schweiz sei das Preisniveau einfach hoch. «Ein Hotel unter 250 Franken findet man praktisch nicht.»

Bei den Berichten von exzessiven Spesenabrechnungen habe es sich nur um Gerüchte gehandelt, nicht um Fakten, so die Verteidigerin. «Als CEO war er für Elvetino auch in anderen Ländern an verschiedenen unterwegs, daher ist es erwartbar, dass seine Ausgaben höher waren als von anderen Verwaltungsratsmitgliedern.»

14:16

Freispruch verlangt

Nun hält die Verteidigerin des Hauptbeschuldigten, Wolfang Winter, ihr Plädoyer. Wie sie ankündigt, wird sie drei Stunden lang vortragen. Sie beantragt zu Beginn einen vollumfänglichen Freispruch für ihren Klienten.

13:47

Das sagt Elvetino

SBB-Tochter Elvetino ist als Privatkläger beim Prozess beteiligt. Der Anwalt sprach von einer «hohen kriminellen Energie» des ehemaligen CEOs. Das Unternehmen fordert eine Prozessentschädigung von 318'257 Franken plus 82'000 Franken für anwaltliche Aufwendungen plus eine Schuldigsprechung der Beschuldigten.

Dies, weil der CEO seine Stellung als Geschäftsführer krass ausgenützt habe. Über ein jahrelang aufgebautes, verästeltes System habe er sich selbst unrechtmässig bereichert. «Das finanzielle Eigeninteresse stellte er dabei über die Interessen von Elvetino», so der Anwalt. Seine Pflichten habe er massiv verletzt.

Die Strafanzeige von Winter sei von Mitarbeitern von Elvetino ausgegangen, die dem Treiben nicht mehr zusehen konnten, so der Anwalt. Die PWC habe anschliessend eine Untersuchung durchgeführt, in welcher die zahlreichen Verfehlungen Winters zutage gebracht wurden.

13:47

Fehlende Einsicht

«Ich musste mir mehrmals die Augen reiben – ich konnte kaum glauben, wie dreist sich die Beschuldigten am Geschäftsvermögen von Elvetino bedient hatten», so der Staatsanwalt.

Reue und Einsicht fehle bei den Beschuldigten komplett. Daher seien die geforderten Strafen verhältnismässig.

13:44

«Winter-Gang»

Die von Winter praktisch in eigener Regie angeordneten Lohnerhöhungen seien besonders dreist gewesen. Als ein Verwaltungsrat Winter wegen einer Erhöhung angesprochen hatte, sagte ihm dieser: «Wir haben uns jetzt nichts mehr zu sagen», führt der Staatsanwalt aus. Der Ex-CEO habe eine Atmosphäre der Angst geschaffen, die jede Kritik an ihm im Keim ersticken liess.

Winter habe nicht nur Vettern- sondern auch Günstlingswirtschaft betrieben. So habe man im Unternehmen von einer «Winter-Gang» gesprochen. Wer Winter gern hatte, wurde ge- und befördert. So etwa ein Mann, der es vom Steward zum Verkaufsleiter Schweiz gebracht habe – und völlig überfordert gewesen sei.

«Auch seine ehemalige Lebenspartnerin wurde wie von Geisterhand in die erweiterte Geschäftsleitung von Elvetino befördert», sagt der Staatsanwalt. Nach ihrer eigenen Kündigung habe sie eine Abfindung von 24'000 Franken erhalten. «Und das, obwohl ihre Mitarbeitenden kritisierten, dass sie ihren Betrieb halte wie ein chinesisches Straflager.»

13:35

Spesen

«Dass die Firmenkreditkarte von Winter locker sass, zeigten Abbuchungen zwischen 2014 und 2017», sagt der Staatsanwalt. In dieser Zeit habe Winter die Karte mit über 200'000 Franken belastet. Für einen CEO eines Schweizer Betriebs seien diese Ausgaben «erstaunlich hoch». Winter habe sich allerdings um das interne Spesenreglement foutiert.

«Nur Luxushotels und Business Class – alles ausser Economy», so der Staatsanwalt. Er habe es mit seinen Spesen derart übertrieben, dass er damit bei seinen Mitarbeitenden für reichlich Gesprächsstoff gesorgt habe.

12:45

Strohfirma

Bei der von Winter gegründeten Firma habe es sich um eine Briefkasten- sowie eine Strohfirma gehandelt, so der Staatsanwalt. Die Kontakte nach China seien durch seine Ex-Partnerin zustande gekommen. «Er hat dabei aber nie an die Interessen von Elvetino gedacht, sondern nur an seine privaten Geschäfte.»

Obwohl bei der SBB-Tochter Elvetino alle Aufträge öffentlich hätten ausgeschrieben werden müssen, sei das unter Winter nicht passiert. Einmal hätten die Beschuldigten in China Plastikbecher für 11'000 Franken eingekauft und der Elvetino für 75'000 Franken weiterverkauft. Die Firma habe die Becher dann wegen schlechter Qualität wegwerfen müssen.

«Der Beschuldigte Winter schoss in der Einvernahme den Vogel hab, indem er behauptete, dass er Elvetino dank dem Geschäft hätte Geld sparen können – die dickwandigen Becher hätten ja gewaschen und fünfmal benutzt werden können», so der Staatsanwalt. Es sei klar gewesen: «Nur das finanzielle Eigeninteresse von Winter zählt, sonst nichts.»

12:30

Kickbacks

Wie der Staatsanwalt ausführt, seien 20 Prozent der an den Ex-Berater ausgezahlten Beträge zurück an den CEO von Elvetino geflossen. Alle Zahlungen habe der Berater in einem Excel-Sheet minutiös festgehalten. Es sei klar gewesen, dass die Beschuldigten nie damit gerechnet hätten, erwischt zu werden, so der Staatsanwalt. So habe der Ex-Berater die Schmiergeldzahlungen unter fadenscheinigen Stichworten wie «Mangoernte» und «Kartoffelernte» ausgeführt.

Auf die Kickbacks angesprochen, habe der Ex-Berater in der Einvernahme gesagt, dass es sich um «Spenden» oder «Freundschaftsdienste» gehandelt habe. Winter selbst habe in den Gesprächen betont, dass er sich nicht am Geschäftsvermögen von Elvetino bereichert habe, so der Staatsanwalt. «Er behauptete, er wäre massiv unterbezahlt gewesen.» Dabei habe er in Whatsapp-Nachrichten geschrieben, nur bei der SBB-Tochter zu arbeiten, «um Kohle zu machen».

11:36

Hohe Honorare

Wie der Staatsanwalt ausführt, seien die an den Ex-Berater ausbezahlten Honorare viel zu hoch ausgefallen. Der Mann habe pro Tag 2500 Franken erhalten, ein Viertel des Projektbudgets sei für seinen Lohn drauf gegangen. Die Qualität seiner Leistungen sei allerdings dürftig gewesen. «Sein damaliges Vorgehen war als hemdsärmelig und kaum noch zeitgemäss zu bezeichnen», so der Staatsanwalt.

Die Vorwürfe gegen ihn wollte der Beschuldigte nicht hören: Er hielt sich im Gerichtssaal die Ohren zu und verliess später verliess den Saal.

11:23

Minuspunkte bei Elvetino

Während der Chef sich die Taschen gefüllt habe, sei bei der Elvetino ein Klima der Angst kultiviert worden: Für ein Fehlverhalten habe es einen Minuspunkt gegeben, bei acht Minuspunkten habe es die Kündigung gegeben. «Mitarbeitende lebten unter ständigem Verdacht, die eigene Firma zu betrügen», so der Staatsanwaltschaft. «Wie viele Punkte ihr Chef gesammelt hätte?»

11:18

SBB-Vetternwirtschaft?

«Sie sind selten geworden: Geschäftsmänner, die sich gegenseitig Aufträge zuschanzen und Compliance-Regeln ignorieren. Geschäftsführer, denen rechtliche Schranken lästig sind.» Aber genau das sei bis 2017 in der SBB-Tochter Elvetino möglich gewesen, sagt der Staatsanwalt. «Wenn man das sieht, reibt man sich ungläubig die Augen.»

Winter selbst sehe sich allerdings als Opfer einer Verschwörung, von unloyalen Mitarbeitern und ehemaligen Kollegen verraten. «Die Vetternwirtschaft habe es ja bis in die SBB-Chefetage gegeben, so der Vowurf von Winter», so der Staatsanwalt. Das sei jedoch nicht Gegenstand dieses Prozesses gewesen.

11:00

44 Monate Haft

Der Staatsanwalt hält nun sein Plädoyer – er hat eine Redezeit von 1,5 Stunden angekündigt. Er stellt folgende Anträge:

  • Eine unbedingte Freiheitsstrafe von 44 Monaten für den Hauptbeschuldigten Wolfang Winter.

  • Eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten für den Ex-Berater, bei einer Probestrafe von zwei Jahren.

  • Eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten für den ehemaligen Geschäftspartner von Winter, bei einer Probezeit von zwei Jahren.

Zudem soll Winter dem Staat 295'170 Franken zurückzahlen, der Ex-Berater soll 198'000 Franken und der Ex-Geschäftspartner 110'750 Franken zurückzahlen. Die zivilrechtlichen Ansprüche müssten separaten Weg abgegolten werden.

10:51

Der vorsitzende Richter eröffnet die Verhandlung und gibt die Entscheidungen zu den Beweisanträgen bekannt. Diese wurden abgelehnt.

10:17

Das Gericht hat eine Pause angeordnet, um bis 10.45 Uhr über die gestellten Beweisanträge zu entscheiden.

09:36

Befragung des Geschäftspartners

Nun wird der ehemalige Geschäftspartner befragt. Der Mann gründete mit Winter zusammen die Firma, die Güter zu überteuerten Preisen an die Elvetino verkaufte. Der Mann lebt in den USA, ein grosses Vermögen habe er nicht. Schulden dagegen schon: 1,5 Millionen Franken. Es handle sich um Privatdarlehen für Wohneigentum.

Dem Mann wird Gehilfenschaft zur qualifizierten ungetreuen Geschäftsbesorgung vorgeworfen.

«Ich verweise auf die eingereichten Unterlagen und auf das Plädoyer meines Anwalts», sagt der Mann.

09:14

Befragung des Beraters

Als nächstes wird der externe Berater, ein Logistikexperte und Ex-Seemann, befragt. Zur Frage, wie es ihm geht, sagt er: «Soweit gut, ich habe nur etwas schwere Beine.» Auch er sei heute pensioniert. AHV erhalte er rund 2000 Franken, durch ein Investment in Deutschland erhalte er monatlich rund 3500 Franken. Steuern zahle er keine: «Ich habe kein Geld.» Er habe rund 600'000 Franken Schulden, ein Vermögen habe er keines.

Auch der Ex-Berater teilt mit, dass er keine weiteren Fragen beantworten möchte.

Dem externen Berater wird mehrfacher Betrug, mehrfache Gehilfenschaft zur qualifizierten ungetreuen Geschäftsbesorgung, mehrfache Gehilfenschaft zur Urkundenfälschung, Geldwäscherei und Privatbestechung vorgeworfen.

09:12

Lohnerhöhungen

Wie der Richter ausführt, habe sich Winter mehrmals in Eigenregie signifikante Lohnerhöhungen gegeben. So habe sich Winter ab Februar 2016 selbständig eine monatliche Lohnerhöhung von 1500 Franken gegeben.

Winter hat ab Februar 2016 anstatt CHF 19'000 Franken einen Monatslohn von neu 20'500 Franken erhalten. Dies entsprach einer Lohnerhöhung von rund 8 Prozent.

Erneute Lohnerhöhung

Ein Jahr später habe die erneute Lohnerhöhung erneut 1000 Franken pro Monat betragen. «Und das, obwohl der Verwaltungsrat Lohnerhöhungen bewilligen müsste», sagt der Richter. Insgesamt sei Elvetino durch die Lohnerhöhungen einen Schaden von 36'500 Franken enstanden, durch Zusatzprämien an Winter einen Schaden von 31'500 Franken.

«Würden Sie rückblickend etwas anders machen?», fragt der Richter. «Keine Aussage», sagt Winter.

09:08

Richter: «Ich nehme an, dass Sie das Spesenreglement der Elvetino kennen – es wurde während ihrer Zeit als CEO überarbeitet.» Das Reglement habe vorgesehen, dass Übernachtungen in Hotels der höheren Klasse und Business-Class-Flüge nur in aussergewöhnlichen Fällen zu bewilligen seien – etwa zu Repräsentationszwecken. Trotzdem habe Winter seine Assistentin bei Flügen jeweils angewiesen, «alles ausser Economy» zu buchen.

In einem krassen Fall habe er einen privaten Business-Class-Flug mit seiner Frau und seinem Sohn nach Hongkong plus Übernachtungen in Luxushotels über die Spesen abgerechnet.

08:57

Mit dem Kickback-Geld gründete Winter anschliessend mit einem damaligen Kollegen eine Firma. Das Ziel des Duos: Über eine neu gegründete Firma Gastronomieartikel zu stark überhöhten Preisen an die Elvetino zu verkaufen.

Damit es nicht auffällt, dass er sich die Aufträge selbst zuschanzt, schaltete Winter einen Treuhänder dazwischen. Öffentliche Ausschreibungen habe es keine gegeben, so der Richter.

«Keine Aussage»

Insgesamt soll das einen Gewinn 220’000 Franken eingebracht haben. Ein Teil der gelieferten Waren erwies sich jedoch als unbrauchbar, mangelhaft und nicht lebensmitteltauglich.

Auf die zahlreichen Fragen des Gerichtsvorsitzenden verweigert Winter jeweils die Aussagen.

08:45

Zum Sachverhalt will Winter keine weiteren Aussagen machen. «Ich habe jetzt sieben Jahre lang dazu ausgesagt, jetzt reicht es denn mal.»

Der Richter zählt trotzdem weitere Fakten auf. So soll ein Berater mehrmals über 100'000 Franken für Audits erhalten haben. Die abgemachten Kostendächer seien «massiv» überschritten worden. Auch dazu will sich Winter nicht äussern.

Kickbacks an Winter

Insgesamt sollen die Beträge die Grenze von einer halben Million Franken gesprengt haben. Winter habe die Zahlungen jeweils eigenhändig abgesegnet.

Der Elvetino sei durch die Zahlungen und die Kickbacks an Winter insgesamt ein Schaden von 310'750 Franken entstanden, so der Richter.

08:42

Und wie finanziere er seinen zweiten Anwalt, fragt der Richter. «Dazu möchte ich keine Aussage machen», antwortet Winter. «Da stellt sich die Frage, ob da noch sonst Gelder rum sind», sagt der Richter.

Auf die Frage des vorsitzenden Richters, wie Winter seine 30-tägige Haft erlebt hatte, sagt Winter: «Die Haftbedingungen waren schrecklich, ganz schrecklich. Es war ein trauriges Leben dort.»

08:38

Er lebe derzeit in einer Mietwohnung, sagt Winter. Die Eigentumswohnung habe er für 1,4 Millionen Franken verkaufen können. Das Geld habe er in seine Pension gesteckt. «Damit ich mir ein Leben ermöglichen kann», sagt der Ex-CEO.