Beleidigungen und RespektlosigkeitBieler Primarschule leidet unter aggressiven Kids
Ein Elternbrief einer Bieler Primarschule beunruhigt Mütter und Väter: Die Schule macht darin auf die Gewaltprobleme aufmerksam. Die Kinder werden nun stärker überwacht.
«Prügeleien, Beleidigungen gegen Schüler und Mitglieder des Lehrkörpers, Belästigungen und Ablehnung von Schulanweisungen und -vorschriften»: Dies gehört an der Bieler Primarschule Marché-Neuf offenbar zur Tagesordnung.
Vergangene Woche verschickte die Schuldirektion an alle Erziehungsberechtigten einen Elternbrief. Darin erläutert die Schuldirektion, dass es seit dem Beginn des neuen Schuljahres vermehrt zu «negativen Ereignissen» in Klassenzimmern und auf dem Schulareal der Primarschule gekommen ist. Für einige Eltern stellt der Brief ein Grund zur Sorge dar.
«Ich habe das Gefühl, in der Schule herrscht Chaos »
So etwa für den Vater eines 7-Jährigen, der die Primarschule besucht. Er mache sich grosse Sorgen um seinen Sohn, sagt er. Von solchen Vorfällen an der Schule habe er nichts mitbekommen. «Es ist aber ein wenig bizarr, dass eine Primarschule solche gravierenden Probleme hat», sagt der Vater, «so habe ich das Gefühl, dass in der Schule Chaos herrscht.» Der Brief werfe für ihn mehr Fragen auf, als er Antworten bringt. Erschreckend finde er zudem, dass die Schule bei einem solch ernsten Themazur Aufklärung keinen Elternabend organisiere.
Eine andere Mutter meint, dass Rangeleien und Konflikte an dieser Schule ein immer wiederkehrendes und bekanntes Thema seien. Sie höre nicht das erste Mal davon.
Neue Massnahmen sollen Probleme beheben
Die Schuldirektion hat aufgrund der Probleme Massnahmen ergriffen und setzte diese laut dem Schreiben auch um. Diese sind:
Gegenüber 20 Minuten geben die meisten Eltern an, die Massnahmen zu begrüssen. «Es ist gut, dass die Direktion gleich aktiv wird und auf diese Problematik reagieren wil. Aber nicht alle Massnahmen kann man so leicht überprüfen», so eine Mutter.
Das sagt die Schule
Laut dem zuständigen Gemeinderat Cédric Némitz beschränken sich die Probleme vor allem auf einzelne Schüler: «Die Gruppe der Störenfriede ist bekannt», sagt er. Diese seien zwischen 11 und 13 Jahre alt und alle schon vom Jugendamt verurteilt worden. «Eine Untersuchung läuft und es werden Massnahmen in Erwägung gezogen, unter anderem auch ein Schulverweis.» Den Brief an die Eltern zu schreiben sei «nicht die beste Idee» gewesen. Die Schule habe jedoch auf Anfragen von besorgten Eltern reagiert und das Thema von Anfang an transparent handhaben wollen.
Joseline Stolz, Direktorin der Primarschule, erklärt, dass vor allem vor und nach den Schulzeiten Konflikte entstehen würden. Diese würden wenige Schüler betreffen, die jedoch andere mitziehen würden. «Mit diesem Brief wollen wir das Verantwortungsgefühl der Eltern wecken, Gerüchte verhindern und beruhigen», sagt sie. Es gehe der Schuldirektion hier um eine Zusammenarbeit zwischen der Schule und den Eltern.