Bisexuell, gewaltbereit und auf der Flucht

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Zerstückler von OttawaBisexuell, gewaltbereit und auf der Flucht

Luka Magnotta wird von der Polizei gesucht: Der schwule Pornostar soll einen Bekannten zerstückelt und die Körperteile per Post verschickt haben. Zudem soll er mit einer Serienmörderin liiert gewesen sein.

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So präsentiert sich Luka Magnotta auf seiner Internetseite.

So präsentiert sich Luka Magnotta auf seiner Internetseite.

Der mysteriöse Fall um abgetrennte Körperteile in Postpaketen in Ottawa und Montreal steht kurz vor der Auflösung: Im Hauptquartier der Konservativen Partei in Ottawa wurde am Dienstag ein Paket mit einem menschlichen Fuss entdeckt. Später fanden die Ermittler in der Paketzentrale der Post ein weiteres Paket mit einer Hand. Die Körperteile gehören vermutlich zu einer männlichen Leiche, die ohne Kopf in Montreal gefunden wurde. Wenige Stunden später schrieb die Polizei den 29-jährigen Luka Rocco Magnotta wegen Mordes zur Fahndung aus.

Inzwischen haben die Ermittler ein Profil des mutmasslichen Täters erstellt: Magnotta wohnte alleine in einer Wohnung unweit von der Stelle, an der der 49-jährige Mike Nadeau am Dienstagmorgen den Koffer mit dem Rumpf eines Mannes fand. Als die Polizei Magnottas Wohnung stürmte, wurden sie von einem «unausstehlichen Gestank» überrascht. Das Bett war stark mit Blut befleckt.

Die Nachbarn beschreiben den 29-Jährigen als «ruhigen Menschen, der am liebsten für sich alleine war». Allerdings war ihnen aufgefallen, dass er in den letzten Tagen «bizarre Perücken» trug. Seine Verwandten hingegen zeichneten ein völlig anderes Bild von ihm: «Er hat uns verletzt, als er jünger war. Wir haben seit langem keinen Kontakt mehr», sagte ein Angehöriger gegenüber der Zeitung «Ottawa Citizen». Er habe erst über die Medien von der schrecklichen Tat erfahren, sagte er. Die Polizei habe alle Mitglieder der Familie gebeten, sich zu melden, sollte Magnotta sie aufsuchen.

Eine Beziehung zur Serienkillerin Homolka?

Im Internet hinterliess Luka Magnotta viele Spuren. Auf seiner Webseite sind viele Bilder des jungen Mannes zu sehen. In Foren postete er falsche Interviews, in denen er die Versionen als «Lügen» bezeichnet, die ihm ein Verhältnis mit der Serienmörderin Karla Homolka nachsagen. Homolka wurde Anfangs der 1990er berühmt, weil sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Kenneth Bernardo mehrere junge Mädchen vergewaltigte und tötete. Im Jahr 2005 kam sie wieder auf freien Fuss.

Die Polizei fand in Magnottas Wohnung und im Internet mehrere Videos. Auf einem tötet er Katzenbabys, auf einem anderen inszeniert er auf seinem Bett eine Mordszene. Darin sieht man Magnotta, wie er ein angebliches Opfer ersticht. Ob das Video tatsächlich nur eine Inszenierung ist, ist noch unklar. Auch zum jüngsten Mord gibt es ein Video, erklärte die Polizei. Ob dieses im Internet zirkulierte, wollten die Behörden jedoch nicht sagen.

Vom Pornostar zum echten Schauspieler

Zuletzt arbeitete Magnotta in der schwulen Pornoindustrie. Auf Werbefotos posierte er mit rot geschminkten Lippen. Häufig benutzte er die Namen Eric Clinton Newman oder Vladimir Romanov. Wenige Tage vor der Tat habe er einen Nachbar gefragt, was er tun könne, um ein «echter» Schauspieler zu werden.

Zum Opfer konnten die Forensiker bisher wenige Angaben machen. Erste Untersuchungen zeigten, dass der Torso sowie die Hand und der Fuss zusammen gehörten, teilte die Polizei auf einer Pressekonferenz mit. Eines steht allerdings fest: Täter und Opfer kannten sich. Warum die Körperteile von Montreal nach Ottawa geschickt wurden und der Fuss an die Zentrale der konservativen Partei ging, blieb zunächst unklar.

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