Corendon Airlines«Blut lief aus den Ohren» – Ferienflieger muss in Basel notlanden
Eine Maschine von Corendon Airlines musste am Sonntag in Basel notlanden. Zuvor war es zu einem Druckabfall gekommen. Ein Passagier beschreibt die dramatischen Szenen.
Darum gehts
In der Kabine einer vollbesetzten Boeing 737-800 der türkischen Fluggesellschaft Corendon ist es am Sonntag auf dem Flug von Nürnberg nach Palma de Mallorca zu einem Druckverlust in der Kabine gekommen. Die Cockpit-Crew habe den Druckabfall bemerkt und die Flughöhe reduziert, sagte ein Sprecher von Corendon am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Maschine habe den nächsten Flughafen in Basel angeflogen.
Jetzt beschreibt ein Passagier die dramatischen Szenen an Bord. Nach etwa einer Stunde Flug habe es plötzlich «im hinteren Teil der Maschine nach brennendem Kunststoff gerochen», sagt der Passagier Günther Kellermann gegenüber Infranken.de, der mit seiner Frau nach Mallorca in die Ferien wollte. Danach sei der Co-Pilot zum hinteren Teil des Flugzeugs gelaufen, um nach dem Rechten zu sehen. «Plötzlich hat der Pilot per Lautsprecher laut geschrien, er soll nach vorne kommen», sagt Günther Kellermann.
«Sportlicher Sinkflug»
Kurz darauf seien die Masken heruntergefallen. «Man hat gesehen, dass die Lage ernst wird. Der Neigungswinkel, das war schon ein echt sportlicher Sinkflug», sagt Günther Kellermann. Allerdings sei nach kurzer Zeit kein Sauerstoff mehr aus den Masken geflossen. «Die Maske hat sich wie ein Vakuum zusammengezogen. Meine Frau hatte Angst zu ersticken», erzählt Günther Kellermann.
Trotz der dramatischen Vorkommnisse sei es sehr still gewesen an Bord. Die Maschine steuerte dabei bereits Basel an. Während des Sinkflugs hätten immer mehr Passagiere über Ohrenschmerzen geklagt. «Nach der Landung wurden dann mit einem Mal die Türen geöffnet.» Dabei sei es wegen des Druckunterschieds zu einem riesigen Knall gekommen. «Durch den Knall sind bei mehreren der Passagiere die Trommelfelle geplatzt. Das Blut lief ihnen aus den Ohren.»
37 Passagiere mit Beschwerden
Der Flughafen Basel hatte bereits vorsorglich medizinische Teams zur Erstversorgung bereitgehalten. Nach Angaben des Flughafens hatten 37 Passagiere Tinnitus- oder Trommelfellbeschwerden.
Inzwischen sind Günther Kellermann und seine Ehefrau auf dem Kreuzfahrtschiff angekommen und versuchen dort, ihren Schock zu verarbeiten. Günther Kellermann leide immer noch unter leichten Hörproblemen. «Wir hoffen einfach, dass alles gut wird, und geniessen unsere Reise.»