BMW-Sauber will vorne mitmischen
BMW-Sauber darf in der Formel 1 auf rosige Zeiten hoffen. Das deutsch-schweizerische Team scheint fähig, in der neuen Saison aus eigener Kraft (zumindest) um die Podestplätze fahren zu können.
Mit der zweiten Saison nach der Gründung des Teams beginnt für BMW-Sauber die zweite Stufe des von den Entscheidsträgern formulierten «Masterplans». Die Vorgabe, den Abstand zu den Topteams zu verringern und sich regelmässig unter den ersten Drei zu klassieren, dürfte realistisch sein. Die Performance in den vorsaisonalen Testfahrten lässt entsprechende Schlüsse zu. Teamchef Mario Theissen entzieht sich dem nicht: «Bis jetzt haben Ferrari und McLaren den stärksten Eindruck hinterlassen. Dahinter folgt eine Gruppe, zu der erfreulicherweise auch wir gehören. Wir sind deutlich näher an der Spitze, als wir es erwartet haben. Ich glaube daran, dass wir uns in diesem Jahr deutlich steigern können.»
Standfestigkeit als wunder Punkt
Das neue Auto, der F1.07, vermochte im Topspeed-Bereich mit den Besten mitzuhalten. Sorgen bereitete einzig die Standfestigkeit; das Getriebe und die Hydraulik versagten den Dienst über Gebühr. Die Techniker schienen indessen auf gutem Weg zu sein, den Übeln fristgerecht Herr zu werden. Am letzten Testtag Anfang März in Sakhir (Bahrain) liefen die Wagen klaglos. Die Stammfahrer Nick Heidfeld und Robert Kubica spulten rund 450 respektive 530 km ohne nennenswerte Probleme ab.
Abseits der Rennstrecken hat BMW-Sauber bereits zu den «Grossen» aufgeschlossen. Das Team nimmt die Saison mit mehr als 700 Mitarbeitern in Angriff. Rund 400 Personen sind in Hinwil stationiert, wo das Chassis gefertigt und im Windkanal im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr an der Optimierung der Aerodynamik gefeilt wird. In München kümmern sich 300 Angestellte um den Bau von Motor und Getriebe sowie die Elektronik.
Die seit der im Juni 2005 verkündeten Übernahme des Sauber-Teams stark gewachsene Belegschaft und eine Infrastruktur, die durch den Ende Jahr fertig gestellten Gebäudekomplex in Hinwil eine zusätzliche Aufwertung erhielt, sollen Garanten dafür sein, den Rennstall sukzessive zu einem Schwergewicht in der Formel 1 zu machen. Dazu gehören auch weiterlaufende Partnerschaftsverträge, unter anderen mit dem malaysischen Öl- und Gaskonzern Petronas und Credit Suisse, zur finanziellen Absicherung des Vorhabens. Spätestens 2008 sollen die ersten Grand-Prix-Siege eingefahren werden, und für 2009 wird der WM-Titel ins Auge gefasst.
«Der eine oder andere Sieg ist möglich»
Auf diesem Plan gründet auch der Optimismus von Nick Heidfeld. «Ich will Weltmeister werden. Am liebsten mit BMW in den nächsten Jahren», sagte der Deutsche. «Wir sind auf jeden Fall auf gutem Weg. Bis jetzt läuft alles in die richtige Richtung.» Dass es unter «normalen Umständen» noch nicht bis ganz vorne reicht, darüber ist sich Heidfeld im Klaren, «doch der eine oder andere Sieg könnte durchaus schon in diesem Jahr drinliegen.»
Bescheidener gibt sich Robert Kubica. «Ich hoffe, dass ich in den meisten Rennen um WM-Punkte kämpfen kann», sagte der Pole, der im letzten Jahr nach der Entlassung von Jacques Villeneuve vom Test- zum Stammfahrer aufgerückt war und das Vertrauen unter anderem mit Rang 3 in Monza gerechtfertigt hat. «Für mich geht es auch darum, weiter dazu zu lernen.» Der 22-Jährige aus Krakau hat erst sechs Grands Prix bestritten. Den Vergleich mit Heidfeld, der seine achte Saison in der Formel 1 in Angriff nimmt, braucht Kubica gleichwohl nicht zu scheuen. Die geringere Erfahrung kann er durch Talent kompensieren. Heidfeld hat die interne Herausforderung angenommen - als Nährboden für Höchstleistungen. Mario Theissen und seiner Führungsriege wirds mit Blick auf die höher gesteckten Ziele recht sein. (si)
Saisonbeginn wieder in Australien
Die Formel-1-WM 2007 umfasst 17 Grands Prix, einen weniger als im Vorjahr. Der GP von San Marino in Imola (It) und der GP von Europa wurden aus dem Programm gekippt, dafür das Rennen in Belgien nach einjähriger Pause reinstalliert.
Austragungsort des GP von Deutschland ist der Nürburgring; Hockenheim ist im Zuge des Alternierens im kommenden Jahr dran. Das selbe gilt für den GP von Japan, der diesmal nicht in Suzuka, sondern (wie 1976 und 1977) in Fuji über die Bühne gehen wird. Die Saison beginnt wieder gewohnt in Australien; 2006 hatte Bahrain wegen einer Terminkollision mit den Commonwealth Games in Melbourne den Auftakt gemacht. Das letzte Rennen findet wie schon oft in Brasilien statt.
18. März: Melbourne (Au), 58 Runden / Start 04.00 MEZ
8. April: Sepang (Malaysia), 56 / 08.00
15. April: Sakhir (Bahrain), 57 / 12.30
13. Mai: Montmeló/Barcelona (Sp) / 66, 14.00
27. Mai: Monte Carlo (Monaco), 78 / 14.00
10. Juni: Montreal (Ka), 70 / 19.00
17. Juni: Indianapolis (USA), 73 / 19.00
1. Juli: Magny-Cours (Fr), 70 / 14.00
8. Juli: Silverstone (Gb), 60 / 14.00
22. Juli: Nürburg (De), 60 / 14.00
5. August: Mogyorod/Budapest (Un), 70 / 14.00
26. August: Kurtköy/Istanbul (Tür), 58 / 14.00
9. September: Monza (It), 53 / 14.00
16. September: Francorchamps (Be), 44 / 14.00
30. September: Fuji (Jap), 67 / 06.30
7. Oktober: Schanghai (China), 56 / 08.00
21. Oktober: São Paulo (Br), 71 / 18.00